Die City-Putzer in der Innenstadt sind nur eine Maßnahme im Kampf gegen das Wegwerfen von Zigarettenkippen.

© Stephan Schütze

Hochgiftige Zigarettenfilter: So will die EDG sie von der Straße bekommen

rnAbfallentsorgung

Zigarettenkippen sind weltweit das am häufigsten weggeworfene Abfallprodukt – und wegen der belasteten Filter ein hochgiftiges. Stadt Dortmund und EDG reagieren darauf mit einer Maßnahme.

Dortmund

, 25.03.2022, 07:35 Uhr / Lesedauer: 2 min

Das Wegschnippen von Zigarettenkippen in die Landschaft ist in Dortmund im Oktober 2019 deutlich teurer geworden. Bei der Neufestsetzung der Verwarn- und Bußgelder für das sogenannte Littering (das achtlose Wegwerfen von Müll in die Umgebung) wurde der Regelsatz für wildes Entsorgen von Zigarettenkippen von vormals 15 Euro auf 50 Euro mehr als verdreifacht.

Zigarettenkippen fallen unter das Verwarngeld und nicht etwa unter ein höheres Bußgeld, weil sie – bezogen auf die Abfallmenge – wie Pappteller und Zigarettenschachteln als „kleinere oder unbedeutendere Gegenstände“ gelten.

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Doch wegen der giftigen Zigarettenfilter und vor dem Hintergrund, dass sie das am häufigsten weggeworfene Abfallprodukt sind, wollen die Grünen im Dortmunder Bürgerdienste-Ausschuss von der Stadtverwaltung eine Einschätzung, ob man Zigarettenkippen nicht zum „bedeutenden Gegenstand“ heraufstufen und damit das Wegschnippen mit einem höheren Bußgeld ahnden kann.

Als Mikroplastik überall in der Umwelt

Der aus dem Kunststoff Celluloseacetet bestehende Filter findet sich als Mikroplastik mittlerweile überall in der Umwelt wieder. Sogar im Packeis der Arktis scheinen die Kippen angekommen zu sein, bestätigt auch die Verwaltung. Darüber hinaus könnten die sich in den Filtern ansammelnden Schwermetalle und organische Schadstoffe schädlich für Gewässer und lebende Organismen sein.

„Im Hinblick auf die Masse an Zigarettenkippen mag man durchaus von bedeutenden Auswirkungen auf das Ökosystem sprechen“, so die Verwaltung in einer schriftlichen Antwort an den Bürgerdienste-Ausschuss.

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Allerdings hält die Verwaltung bei den Zigarettenkippen ein Verwarngeld für effektiver, weil sie im Gegensatz zum bürokratisch aufwendigeren Bußgeld die Strafe auf dem Fuße folgen lassen kann. Sollte aber ein ganzer Pkw-Aschenbecher wild ausgeleert werden, werde doch ein Bußgeld von 75 Euro oder mehr fällig. „Dieses Vorgehen trägt dann auch der Tatsache Rechnung, dass es sich um eine ,bedeutende‘ Abfallmenge mit größeren schädigenden Umweltauswirkungen handelt,“ so die Verwaltung.

Abfallkörbe werden ausgetauscht

Dennoch ergreift der heimische Müllentsorger EDG eine weitere Maßnahme, damit die Zigarettenkippen da landen, wo sie hingehören. Im Stadtgebiet Dortmund sind insgesamt 3.663 Papierkörbe aufgestellt, davon sind aktuell nur 1.000 mit einem Aschenbecher ausgestattet. Die EDG will auch den übrigen Bestand an Abfallkörben nach und nach austauschen gegen Behälter mit integriertem Aschenbecher. Vorrangig sollen die Papierkörbe in hochfrequentierten Bereichen ersetzt werden.

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Soweit technisch möglich, werden die Zigarettenkippen darüber hinaus im Rahmen der regulären Straßenreinigung beseitigt. In der Innenstadt ist tagsüber auch der sogenannte „Cityputzer“ unterwegs, der die Kippen wegsaugt.