Mann in Hörde vor Hitze-Tod gerettet Constantin (44) und Jana (33): „Niemand hat geholfen“

Mann in Hörde vor Hitze-Tod gerettet: „Niemand hat geholfen“
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Constantin Reiter (44) und seine Lebensgefährtin Jana Martel (33) wollten am Freitagnachmittag (9.6.) gegen 16.30 Uhr einen Spaziergang am Phoenix-See in Hörde machen. Auf dem Weg dorthin fiel ihnen in der Fußgängerzone ein älterer Mann auf. Bei Temperaturen um die 30 Grad saß dieser, mit dunklem Pulli und warmer Jacke bekleidet, in der prallen Sonne vor einer Bäckerei.

Für Constantin Reiter und seine Lebensgefährtin sei sofort klar gewesen: Da stimmt was nicht. „Wir haben sofort gemerkt, dass es dem Mann nicht gut geht. Er saß tief im Stuhl versunken und wäre fast auf den Boden gefallen.“ Um dem Mann etwas Schatten zu spenden, beugte sich der 44-Jährige über ihn. „Der Mann war völlig am Kochen, nicht ansprechbar und sah aus, als sei er kurz vorm Sterben.“ Das Paar rief sofort den Krankenwagen.

„Es war einfach unglaublich, dass sich keiner für ihn interessiert hat. Da waren so viele Menschen, auch die Mitarbeiter der Bäckerei haben ihn gesehen.“ Laut Constantin Reiter soll der ältere Mann dort schon seit 10 Uhr morgens gesessen haben. In dieser Zeit habe jedoch offenbar niemand die lebensbedrohliche Lage, in der sich der Mann befand, erkannt. „Wir sind einfach traurig.“

Hitzschlag

Bei einem Hitzschlag steigt die Körpertemperatur auf 40 Grad oder mehr. Der Herzschlag der Betroffenen wird schneller, der Blutdruck niedriger. Nicht selten leiden die Betroffenen unter Bewusstseinsstörungen. Lebensbedrohlich wird es dann, wenn die Körpertemperatur nicht rechtzeitig gesenkt werden kann.

Der Mann in Hörde soll über sechs Stunden in warmer Kleidung in der prallen Sonne gesessen haben. Die Rettung für den älteren Mann kam also wohl gerade noch rechtzeitig.

Mann gerührt von Hilfe

Bis zum Eintreffen der Einsatzkräfte versuchte das Paar, den Mann mit Wasser zu versorgen. Die gesamte Zeit über habe er die Hand von Jana Martel gehalten. „Obwohl er gar nicht ansprechbar war, wollte er die Hand nicht loslassen“, erinnert sich Constantin Reiter.

Wenige Tage später hat die 33-Jährige den Mann im St. Josefs-Hospital in Hörde besucht. Er sei sehr gerührt und dankbar gewesen. Bei ihrem Besuch habe er geweint. Jetzt gehe es ihm wieder besser. Jana Martel kennt den Mann vom Sehen. In der Nähe ihrer ehemaligen Arbeitsstätte habe der Mann öfter in einem Kiosk ausgeholfen. Er hätte immer nett gegrüßt. Generell sei er so ein lieber Mann, der jeden grüßt, so Reiter. „Er kennt viele Menschen und viele kennen ihn.“ Warum trotzdem niemand auf ihn zugegangen ist und ihm geholfen hat, ist für den 44-Jährigen und seine Lebensgefährtin unverständlich. „Das ist traurig, einfach traurig.“

Stattdessen habe es Gaffer gegeben, die ihre Handys gezückt und gefilmt hätten. Dabei seien die Sanitäter dann auch laut geworden, so der 44-Jährige. Der Schock über die Gesamtsituation hallt bei Constantin Reiter und Jana Martel noch nach. „Das darf nie wieder passieren“, sind sie sich einig.

Die Feuerwehr Dortmund hat auf Nachfrage den Einsatz in Hörde bestätigt. Die gute Zusammenarbeit zwischen dem Rettungsdienst der Feuerwache Hörde und dem Josefs-Hospital habe dazu beigetragen, dass der betroffene Mann nach dem Notruf schnell richtig versorgt werden konnte. Besonders ältere Menschen und Kinder seien bei hohen Temperaturen gefährdet. Die Mittagssonne und direkte Sonneneinstrahlung sei unbedingt zu vermeiden, heißt es vonseiten der Feuerwehr-Pressestelle.

  • Störungen des zentralen Nervensystems (Bewusstseinstrübungen, epileptische Anfälle und Ohnmacht)
  • Es kann zu Schwindel, Kopfschmerzen und Übelkeit kommen.
  • Entgegen der Vorstellung schwitzt man bei einem Hitzschlag kaum. Die Haut ist meist trocken, heiß und gerötet.
  • Zu den weiteren Symptomen zählen Kreislaufprobleme bis hin zum Schock.

Ein Hitzschlag stellt eine Notsituation dar, in der sofort ärztliche Hilfe geholt werden muss. Bei einer Körpertemperatur von mehr als 41 °C können lebenswichtige Organe wie Gehirn, Leber und Nieren geschädigt werden.

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