Volles Haus, wie hier beim „Rudelsingen“ im Oktober 2018 im Domicil: Dieses Bild wird es in Dortmund in den nächsten Monaten wohl weiter nicht geben. © Oliver Schaper
Coronavirus
Hilferufe aus Dortmund: Keine Konzerte oder Partys in diesem Sommer?
Viele Betreiber von Clubs und Livemusik-Stätten in Dortmund rechnen damit, dass dieser Sommer für sie ausfällt. Sie gehen damit unterschiedlich um. Doch die Folgen sind existenzbedrohend.
Mit den am 14. April verkündeten Schritten zur „Normalisierung“ der Corona-Beschränkungen ist für Dortmunder Unternehmer vieles noch unsicherer geworden.
Zwar ist noch zu definieren, welche Arten von „Großveranstaltungen“ bis zum 31. August verboten bleiben. Doch die allgemeine Erwartungshaltung unter Dortmunder Akteuren aus der Nacht-Ökonomie ist einhellig: Dieser Sommer fällt aus.
Fehlende Einnahmen bringen Veranstalter an den Rande der Insolvenz
Das schafft dramatische Situationen. Waldo Riedl, Leiter des Domicil an der Hansastraße, sagt es in klaren Worten: „Wenn wir die Soforthilfe und die Förderung der Stadt nicht hätten, wären wir schon am 16. März insolvent gewesen.“
Die Termine im Juni hat das Domicil noch nicht offiziell abgesagt, Riedl hält eine Durchführung aber für nicht realistisch. „Wir haben seit dem 12. März keine einzige Karte mehr verkauft.“
Rücklagen, die dem Domicil und anderen vergleichbaren Einrichtungen sonst durch die Sommerpause helfen, werden vielerorts jetzt schon aufgebraucht. Verschiedene Hilferufe füllen derzeit die Instagram- und Facebook-Seiten mehrerer Dortmunder Clubs und Livemusik-Locations.
Das „Junkyard“ hat eine Crowdfunding-Aktion gestartet, weil sich die ambitionierten Livemusik-Pläne für diesen Sommer in Luft aufgelöst haben. Rund 6000 Euro sind seit 20. März bisher zusammengekommen.
Um Unterstützung werben auch das Tanzlokal „Oma Doris“ an der Brückstraße und das „Silent Sinners“ – und bieten im Gegenzug ihr DJ-Programm digital an.
Viele Betreiber entwickeln Ideen - sie helfen aber kaum
Die Menschen hinter den Veranstaltungsorten tüfteln an Ideen gegen die Krise. Das „Subrosa“ hat ein Versandhaus per Lastenfahrrad gestartet, der „Rekorder“ streamt Konzerte, Großmarktschänke-DJ „Der Wolf“ hat „Wolf TV“ auf dem Portal Twitch gestartet.
Kleine Schritte, die aber einen langfristigen Einnahmeausfall nicht ausgleichen können.
Reguläre Veranstaltungen frühestens im Herbst?
Dimitri Hegemann ist der Inhaber des Techno-Clubs „Tresor.West“ auf Phoenix-West. „Wir werden zu den letzten gehören, bei denen das Leben wieder normal läuft. Das ist auch vernünftig“, sagt er.
„Ich befürchte, dass wir allerfrühestens im Herbst wieder ans Netz können“, sagt der „Tresor.West“-Betreiber. Durchzuhalten sei der aktuelle Zustand nach bisherigem Stand maximal bis Anfang des Jahres. Und das auch nur, weil Hegemann mit dem „Tresor“ und dem „Kraftwerk“ in Berlin weitere Standbeine hat und lange im Geschäft ist. Doch es gehe für viele Menschen, die von der Nachtkultur abhängig sind, wirtschaftlich „ums Überleben“.
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