Auf die schlimmsten Schlaglöcher und Rüttelstrecken auf Dortmunds Radwegen haben bislang vor allem Bürger und Fahrradverbände das zuständige Tiefbauamt hingewiesen. Auch die amtseigenen Radbeauftragten Andreas Gloth und Jens Reese stoßen bei ihren Touren auf Fallstricke wie Asphalt sprengende Baumwurzeln.
Nun aber hat sich das Tiefbauamt aufgemacht, neben dem Zustand der Straßen auch den der Radwege systematisch zu erfassen.
Das Dortmunder Radwegenetz unter städtischer Regie gliedert sich auf in Hauptrouten, Nebenrouten und Freizeitrouten und hat eine Gesamtlänge von 645 Kilometern. Der Zustand der Radwege entlang der Straßen wurde bereits bei einer vorangegangenen Befahrung ermittelt, jetzt folgen die rund 150 bis 200 Kilometer Radweg, die von den Straßen getrennt liegen, wie etwa der Radweg der B1/A40 hinter der Schnettkerbrücke.
Kameras, Scanner und Sensoren
Auf solchen Radwegen wird man ab Mitte Mai etwa zwei Wochen lang ein Hightech-Quad entlangfahren sehen. Vollbepackt mit Kameras, Scannern und Sensoren fährt es mit Tempo 10 bis 20 über die Radpisten. Markus Löffler, Messtechniker und Fahrer des Quads, dokumentiert so möglichst viele Details zum Zustand der Radwege. Spezielle Kameras und hochempfindliche Lasertechnik zur Erfassung der Längs- und Querebenheit machen es möglich.
Neben Oberflächenschäden oder Unebenheiten werden auch Belag-Art, Breite und Straßenschilder erfasst. Dabei ist das Kameraauge objektiver als die Kontrolleure des Tiefbauamtes; denn nicht jeder Kontrolleur schätzt den Zustand einer Straße oder eines Radwegs genauso wie sein Kollege ein. Mit Hilfe der Technik werden die Radwege nun flächendeckend einheitlich bewertet.
Allerdings stößt auch das Quad mit seiner Breite von 1,10 Metern bei manchen schmalen Radwegen an seine Grenzen. Auch unbefestigte Stellen - weniger als 10 Prozent der Radwege in städtischer Trägerschaft sind nicht asphaltiert - lassen sich nicht mit Hilfe des Systems bewerten. Sie werden fotografiert und mit einem anderen Verfahren ausgewertet.
Nicht alle Radwege erfasst
Die Zustandsdaten, die bei der Quadfahrt entstehen, sollen zum Einsatz kommen, wenn es darum geht Sanierungen zu planen und nach Dringlichkeit zu bearbeiten. Sie werden im Infrastrukturmanagementsystem der Stadt Dortmund hinterlegt.
„Die Erhaltungsplanung kann dank der hochwertigen und aktuellen Daten zukünftig mit vielen weiteren Ebenen, wie zum Beispiel der Bedeutung der Radwege, den Kosten der Instandhaltung und den geplanten Baustellen im Straßenbau verknüpft werden“, erläutert Frank Ulrich, Fachkoordinator des Geodatenmanagements beim Tiefbauamt – wertvolles Material auch für die beiden Radbeauftragten Andreas Gloth und Jens Reese.
Doch werden nicht alle Radwege abseits von Straßen durch das Quad erfasst. Das ist nur auf Strecken unter der Regie des Tiefbauamts unterwegs. Die Radwege, für die zum Beispiel die Emschergenossenschaft (Emscherradweg) und das Grünflächenamt (Dortmunder Parks) zuständig sind, fallen bislang nicht darunter.
Auch für Bürger einsehbar
Bis Juli/August sollen die Ergebnisse vorliegen und dann in die städtische Datenbank eingearbeitet werden. Die Daten zu den Radwegen werden auch online im städtischen Geoinformationssystem „geo.dortmund.de“ unter dem Punkt „Verkehr“ den Bürgern zur Verfügung gestellt.
Dort sind alle Radwege und einige Radrouten zur Übersicht und zur Tourenplanung angegeben. Wer nicht digital unterwegs sein möchte, kann sich im Übrigen auch im Fahrradstadtplan orientieren. Dieser ist im örtlichen Buchhandel oder im Vermessungs- und Katasteramt, Märkische Straße 24-26, für 7 Euro zu erhalten.
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