Das Heinrich-Heine-Gymnasium Dortmund am Strand von Sylt. Die ganze Schule fuhr mit dem Sonderzug auf die Insel. Die Rückfahrt war dann einigermaßen beschwerlich.

Das Heinrich-Heine-Gymnasium Dortmund am Strand von Sylt. Die ganze Schule fuhr mit dem Sonderzug auf die Insel. Die Rückfahrt war dann einigermaßen beschwerlich. © Ilka Bielefeldt

Wirre Zugfahrt: Gymnasium brauchte elf Stunden von Sylt nach Dortmund

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Das Heinrich-Heine-Gymnasium ist zurück vom Abenteuer-Trip nach Sylt. Die Dortmunder Schule hatte zum 50-jährigen Bestehen einen Sonderzug und eine Woche Insel gebucht. Die Rückfahrt war wirr.

Nette

, 21.08.2022, 14:22 Uhr / Lesedauer: 2 min

Eine Woche Sylt: vermutlich ein Traum für jeden. Dass eine ganze Dortmunder Schule dieses Glück hatte, das sogar noch gemeinsam zu erleben, war einzigartig. Das Heinrich-Heine-Gymnasium ist von der Jubiläums-Schulfahrt zurück. Die Rückfahrt allerdings glich einer kleinen Odyssee.

„Ja, die war wirklich beschwerlich“, sagte Schulleiterin Susanne Köhnen am Sonntag auf Anfrage unserer Redaktion: Den Freitag hatte die Schule mit über 700 Schülern und Lehrern noch auf der nordfriesischen Insel verbracht. Am Abend um 20 Uhr verließ der Sonderzug nach Dortmund den kleinen Bahnhof dort. Doch dann kam das Chaos.

„Wir mussten nicht umsteigen, alles schien, als würde es eine angenehme Rückreise mit vielen schlafenden Kindern“, so Köhnen. Doch es kam anders. Denn in Itzehoe, wo eigentlich das Triebfahrzeug des Zuges von der Diesellok zur E-Lok gewechselt werden sollte, lief es nicht glatt. Der neue Lokführer sollte mit einem ICE aus Dortmund dort ankommen, war aber nicht dort. So musste der lange Sonderzug in Itzehoe auf dem Abstellgleis warten. Zweieinhalb, drei stunden lang. Niemand konnte aussteigen.

„Die Jugendlichen waren aber gut drauf“, meint Susanne Köhnen. Trotz der Wartezeit von 22.30 Uhr bis weit nach Mitternacht. Das und das Mega-Unwetter warfen die Planungen durcheinander: Denn die Schule hatte sich für die Ankunft am Dortmunder Hauptbahnhof um 3.30 Uhr einen ausgeklügelten Abholplan ausgedacht: Eltern sollten nicht auf den Bahnsteig kommen der wäre ja überfüllt gewesen. In Gruppen sollten die Kinder zu ihren Abholern gebracht werden. Alles für die Tonne.

„Wir erfuhren dann vor Hamm, dass ein Unwetter in Dortmund getobt hatte und dass ein Stellwerk beschädigt war“, so Köhnen. Der Bahnverkehr am Hauptbahnof war eingestellt. Keine Chance für den Sonderzug. „Die Eltern machten sich zum Teil aber schon auf den Weg, also mussten wir uns schnell überlegen, wo wir den Zug hinstellen.“

Sehr langer Bahnsteig notwendig

Man brauchte einen sehr langen Bahnsteig. In Herne wäre das möglich gewesen, und am Signal-Iduna-Park. Dort bestand die Sorge, dass die Eltern nach unten zum Bahnstieg drängten. „Das wäre ein Chaos gewesen“, so Köhnen. „Also haben wir die Bundespolizei angefragt, dass sie absperrt.“

Aquarellmalerei am Strand war einer von einer ganzen Reihe Workshops am Mittwoch der Schulfahrt des Heinrich-Heine-Gymnasiums auf Sylt.

Aquarellmalerei am Strand war einer von einer ganzen Reihe Workshops am Mittwoch der Schulfahrt des Heinrich-Heine-Gymnasiums auf Sylt. © Uwe von Schirp

Sie habe in der Nacht jede halbe Stunde die Eltern per Mail informiert. Die Klassenlehrer ihre Schüler. Die Schüler ihre Eltern. „So war ein wenig Hektik drin“, so Köhnen. Am Ende klappte aber alles super, fand sie: Um 6 Uhr kam der Zug an, die Eltern konnten auf dem riesigen C2-Parkplatz parken. Per Zug-Durchsage und mit einem Megafon wurden die Gruppen einzeln rauf zum Parkplatz delegiert. „Ich war mir sicher, dass es drei Stunden dauert, weil 40 Kinder übrig bleiben“, so Köhnen. Aber nein: Es blieben nur drei Kinder übrig. „Wir haben da dann noch etwas länger gewartet, aber rundum ist es glatt gelaufen.“

Schule nach Corona wieder zusammen gebracht

Ihr Fazit der gesamten Sylt-Fahrt fiel ebenso positiv aus: „Der Sinn dahinter war, die Schulgemeinschaft zusammenzubringen nach Corona. Ich hatte Respekt davor, was alles hätte passieren können. Wir hatten verschiedene Szenarien durchgeplant, auch in punkto Corona. Aber wir hatten in vielen Sachen Glück: das Wetter, keine großen Krankheiten, die Kinder waren großartig, haben sich auch jahrgangsübergreifend kennengelernt.“

So gab es einen einzigen Positiv-Test auf Corona, am letzten Tag. Der Schüler wurde mit dem Taxi zum Zug gefahren und hatte ebenso wie seine Kontakt-Personen aus der Klasse ein eigenes Zug-Abteil. Ansonsten waren nur Sonnenbrände, Bremsenstiche, vereinzelt Dehydrierungen und ein kleiner Kopf-Zusammenstoß beim Beachvolleyball zu beanstanden: „Alles nur Kleinigkeiten, unsere Gesundheitsmanagerin hatte alles im Griff“, so Köhnen.

Samstag und Sonntag war Zeit zum Ausschlafen. Das Gymnasium hat zudem am Montag einen Projekttag zur Nachbereitung. Keiner ist dann in der Schule. Der Alltag beginnt erst Dienstag.