Knapp 2800 Teilnehmer waren auf der Demo der Coronaschutz-Gegner am Sonntag in Dortmund. © Schaper
Coronavirus
„Hey Corona, du bist dank dieser Menschen bei uns gut aufgehoben“
Nach der Großdemo der Coronaschutz-Gegner mit knapp 2800 Teilnehmern auf dem Hansaplatz diskutieren Dortmunder darüber heiß im Netz. Dabei herrscht insgesamt viel Unverständnis.
1500 waren angemeldet, rund 2800 kamen am Ende: Coronaschutz-Gegner haben sich am Sonntag (9.8.) in Dortmund versammelt und unter anderem gegen Maskenpflicht und Mindestabstand demonstriert. Dabei waren nicht nur Protestierende aus Dortmund, sondern aus ganz Deutschland zugegen.
In der Kritik stand aber vor allem auch die Regierung – die Politiker seien Lobbyisten und so wurde Unmut nicht nur über den Corona-Schutz, sondern auch darüber hinaus geäußert. Kritik hagelte es auch für die Presse und unter anderem RKI-Präsident Lothar Wieler, der als "Schweinedoktor" bezeichnet wurde.
Auf unserer Facebook-Seite ist über die Demo heiß diskutiert worden – bis zum Montagmittag haben sich unter den verschiedenen Beiträgen zur Demo rund 500 Kommentare angesammelt. Hier geben wir eine Quintessenz wieder. Dazu der Hinweis: Etwaige Fehler in den Zitaten befinden sich in den Original-Kommentare auf Facebook und wurden im Sinne der Authentizität nicht redigiert:
Schon vor Beginn der Veranstaltung schreibt ein Nutzer, dass die Demo verboten gehöre. Eine andere Nutzerin kann nicht verstehen, weshalb diese überhaupt genehmigt worden sei.
Grundrecht der Demonstrationsfreiheit
Andere verweisen auf das Grundrecht der Demonstrationsfreiheit: "Mit entsprechenden Auflagen, die einfach zu verbieten wäre vorm Bundesverfassungsgericht gescheitert und das zurecht. Auch wenn ich die Intention nicht gut heiße haben sie das Grundrecht zu demonstrieren."
Eine weitere Userin dazu: "Wenn sie sich an die Regeln halten, womit aber nicht zu rechnen ist, ok. Die Meinungsfreiheit und die Versammlungsfreiheit sind wesentliche Säulen einer Demokratie, auch, wenn ich die Meinung total blöd finde, was hier definitiv der Fall ist." Wenn es Verstöße gebe, müsse man die Demo auflösen – daran hapere es aber meist. Letztlich wurde die Demo in Dortmund zu Ende geführt.
Andere finden es richtig, dass demonstriert wird. Berlin, wo unlängst rund 20.000 Menschen gegen die Corona-Auflagen demonstrierten, sei erst der Anfang gewesen. Und überhaupt wüte das Virus ja nur in den Medien, heißt es. Bei den Befürwortern der Demo schwingt zumeist das mit, was auf dieser auch thematisiert wurde: Kritik an den Medien, an der Politik und an der Wissenschaft.
Viel Unverständnis für Demonstranten
Um 15 Uhr ging die Demo am Sonntag los, Masken suchte man zwar zumeist vergeblich, der Mindestabstand wurde jedoch zumeist eingehalten. Dennoch stieß das Demo-Geschehen bei vielen Facebook-Nutzern bitter auf. "Hey corona du bist dank dieser Menschen bei uns gut aufgehoben so werden wir es nie los", schreibt eine Userin. "Unglaublich, da fehlen mir einfach nur die worte für solche Menschen", schreibt eine andere. "Haben alle noch nicht kapiert, dass das kein Spaß ist", meint eine dritte.
Während viele Nutzer sich noch recht gesittet ausdrücken, gehen die Kommentare zum Teil auch in eine beleidigende Richtung. Worte wie "Fremdscham" und "rücksichtslose Egoisten" fallen.
Einige User argumentieren damit, dass die "Black Lives Matter"-Demo auch kein Problem gewesen sei: "Da hat Corona anscheinend grade Urlaub gemacht." Nach dieser Demo habe es nicht solche Kommentare gegeben.
Anfang Juni nahmen mehrere tausend Demonstranten an der Anti-Rassismus-Demo in Dortmund teil. Ein Nutzer schreibt dazu jedoch, dass bei dieser Demo auf den Mund-Nasen-Schutz geachtet worden sei.
Dortmunder Demo gesitteter als in Berlin?
Ein Nutzer entgegnet allerdings auch, dass es bei der Demo in Dortmund deutlich gesitteter abgelaufen sei als bei der in Berlin vor einigen Tagen, zu der rund 20.000 Demonstranten gekommen waren – Abstandsregeln seien eingehalten worden. Ein weiterer User schreibt, dass bei der Demo alles in Ordnung gewesen zu sein scheint – schließlich sei die Veranstaltung ja nicht abgebrochen worden.
Dass man auch als Masken-Befürworter kein Fan vom Tragen der Maske an sich sein muss, zeigt folgender Kommentar: "Mir geht das mit den Masken auch sehr stark auf den Sack. In den Bussen ist es unerträglich, erst recht, wenn es warm ist, aber was sollen wir machen? Sollen wir uns lieber anstecken und das weiter an unsere Eltern und Großeltern verteilen, damit die krank werden? Da trage ich lieber noch ein paar Jahre die Maske beim Einkaufen und bei der Busfahrt."
Die Diskussion um die Maske
Ein Nutzer schreibt, dass er die ganze Aufregung nicht verstehe. "Man kann alles hinterfragen und sicher mag es auch Argumente geben. Aber was ist denn so schlimm daran ne Maske zu tragen? Ich verstehe den ganzen Aufriss nicht. Viele Dinge laufen doch auch schon wieder halbwegs normal."
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