Ernste Mienen gab es am Sonntagabend bei der SPD im Rathaus - allen voran bei der Unterbezirksvorsitzenden Nadja Lüders (l.). © Oliver Schaper

Europawahl-Analyse

Herzkammer-Infarkt: Hier verliert die SPD in Dortmund besonders drastisch

Die einstige Herzkammer der SPD steht vor dem Infarkt: Nur 22,9 Prozent erreichten die Sozialdemokraten in Dortmund - ein historischer Tiefststand. Und der gilt sogar für die Hochburgen.

Dortmund

, 27.05.2019 / Lesedauer: 3 min

Die Genossen traf es wie ein Keulenschlag: Zum zweiten Mal nach der Kommunalwahl 1999 büßte die SPD bei der Europawahl ihre jahrzehntelange Vormachtstellung ein. Damals blieb sie mit 41 Prozent knapp hinter der CDU zurück. Jetzt, bei der Europwahl, kamen die Sozialdemokraten gerade noch auf 22,9 Prozent. Sie liegen damit zwei Prozentpunkte hinter den Grünen, die erstmals stärkste politische Kraft in Dortmund wurden.

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54.803 Dortmunderinnen und Dortmunder haben der SPD bei der Europawahl noch ihre Stimme gegeben. Zum Vergleich: Bei der Bundestagswahl im September 2017 waren es noch knapp 93.000.

Keine absolute Mehrheit mehr

Was die Sozialdemokraten vor allem schmerzen dürfte: Besonders drastisch sind die Verluste in den einstigen Hochburgen. 16,4 Prozentpunkte hat die SPD stadtweit verloren, bundesweit sind es 11,4 Prozent. Und in der stadtinternen Hochburg Eving verlor die SPD sogar mehr als 18 Prozent.

Hier erreicht die Partei in einem Stimmbezirk in Obereving mit 44,7 Prozent zwar noch ihr bestes Ergebnis in Dortmund. In Zeiten der absoluten Mehrheit bis Mitte der 1990er Jahre fuhr sie hier aber Ergebnisse über 70 Prozent ein.

Nur in zwei Wahllokalen kommt die SPD überhaupt noch über die 40-Prozent-Marke. Eine absolute Mehrheit über 50 Prozent ist in weiter Ferne. Die schaffen nur noch die Grünen in einem Stimmbezirk im Kreuzviertel. Hier kommen die Grünen auch mehrfach über 40 Prozent. Die Sozialdemokraten können davon nur noch träumen.

So hat Dortmund gewählt – durch Anklicken des Stadtbezirkes erhalten Sie die prozentuale Stimmverteilung der Parteien. Die Farbgebung entspricht der Parteifarbe des Bezirkssiegers:

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Noch in sechs Stadtbezirke vorn

Mit Blick auf die Stadtbezirke ist Dortmund geteilt: In sechs von zwölf Bezirken - allesamt nördlich der B1 - liegt die SPD noch vorn, kommt aber auch in der Hochburg Eving nur noch auf 29,4 Prozent. In den anderen sechs Stadtbezirken, im Süden und in der Innenstadt, haben die Grünen die Nase vorn - und das deutlich.

In der Innenstadt-West ist der Stimmenanteil der Grünen mit 35,5 Prozent mehr als doppelt so hoch wie der der SPD, die hier noch auf 17,5 Prozent kommen.

Auch in Hombruch und der Innenstadt-Ost bleiben die Sozialdemokraten sogar unter der 20-Prozent-Marke.

In zwei Stimmbezirken im Klinikviertel und im Brunnenstraßen-Quartier erreicht die SPD nicht einmal mehr 10 Prozent.

Die SPD-Hochburg Dortmund ist mit der Europawahl endgültig geschleift worden.

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