Sabine Eiselt kann bisher noch nicht einschätzen, wie viele Kunden sie am Valentinstag in ihrem "Blütenkult" in Herten-Disteln empfangen darf.

© Daniel Maiß

Floristin Sabine Eiselt: „Valentinstag kann von mir aus abgeschafft werden“

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Bisher galt die Annahme, dass Blumenhändler den Valentinstag lieben, weil sie da riesigen Gewinn machen. Nicht so die Hertener Floristin Sabine Eiselt: Sie könnte auf den Tag locker verzichten.

Herten

, 12.02.2022, 08:55 Uhr / Lesedauer: 2 min

Die 52-Jährige betreibt den „Blütenkult“ an der Josefstraße in Herten-Disteln. Dort wird schon seit mehreren Tagen auf den Valentinstag und die dann verlängerten Öffnungszeiten hingewiesen.

Auf all das könnte Sabine Eiselt ohne Probleme verzichten: „Für mich bedeutet der Valentinstag einfach deutlich mehr Arbeit, aber am Ende eben nicht deutlich mehr Geld in der Kasse.“ Denn auch die Großhändler, bei denen die Recklinghäuserin ihre Ware bezieht, ziehen mit den Preisen kurz vor dem „Tag der Liebenden“ spürbar an. „Pauschal kann man bei Blumen sagen: Alles Rote wird schon mal im Einkauf doppelt so teuer. Beim Rest werden 20 bis 30 Prozent drauf geschlagen. Das muss ich beim Verkauf natürlich einrechnen.“

Hereinspaziert: Am Valentinstag hat der "Blütenkult" von Floristin Sabine Eiselt von 10 bis 18.30 Uhr geöffnet.

Hereinspaziert: Am Valentinstag hat der "Blütenkult" von Floristin Sabine Eiselt von 10 bis 18.30 Uhr geöffnet. © Daniel Maiß

Da sie allerdings die Preise nicht allzu extrem anheben möchte, bleibt am Ende des Valentinstags eben kein riesiger Gewinn übrig. „Dafür bedeutet der Tag ziemlich viel Stress, auf den ich durchaus verzichten könnte. Gleiches gilt übrigens auch für den Muttertag.“

Seit 2017 ist sie Einzelkämpferin

Grundsätzlich seien es für sie momentan keine guten Zeiten. Auch in dem Laden in Herten-Disteln macht sich die Corona-Pandemie bemerkbar. „Früher waren an einem normalen Samstag hier 30 bis 40 Kunden im Laden, jetzt bin ich froh, wenn es mehr als zehn sind.“ Seit 2010 ist sie vor Ort, damals noch mit einer Mitstreiterin. „Und wir hatten sogar zeitweise eine Aushilfe“. Seit 2017 ist sie Einzelkämpferin, hat ihr Sortiment auch nach und nach um Geschenkideen und Deko sowie Handarbeitssachen erweitert. „Das war nie mein Plan, mein Herz gehört den Blumen. Aber hätte ich hier nur noch Blumen angeboten, wäre ich schon längst nicht mehr da“, erklärt die gelernte Floristin.

Im "Blütenkult" gibt es nicht nur Blumen, sondern auch Deko, Geschenk-Ideen oder Handarbeiten.

Im "Blütenkult" gibt es nicht nur Blumen, sondern auch Deko, Geschenk-Ideen oder Handarbeiten. © Daniel Maiß

Schon in den vergangenen beiden Jahren sei der Verkauf an Valentinstag deutlich verhaltener gewesen als in den Jahren zuvor. „Der letzte normale Valentinstag war in 2019“. Dieses Jahr sieht es noch düsterer aus. „Bisher habe ich noch nicht eine einzige Vorbestellung für den Valentinstag“, erklärt die 52-jährige.

Großes Blumen-Angebot im Supermarkt ärgert die Floristin

Einen Grund dafür sieht sie darin, dass mittlerweile in jedem Supermarkt große Mengen an Blumensträußen oder Einzelblumen angeboten werden. „Da die Leute versuchen, Kontakte zu verhindern, nimmt man die dann eben schnell mal beim Einkauf mit“, sagt Sabine Eiselt. Das könne sie nachvollziehen. Dass allerdings das Angebot durch die Supermärkte und Discounter immer weiter vergrößert wird, „macht mich dann schon ein bisschen wütend“.

Auch beim Großhändler sei in diesem Jahr einiges anders. „Der ist im Prinzip einfach nur mit einer riesigen Ladung Rosen losgefahren, ohne zu wissen, ob er davon in den Läden überhaupt was los wird.“ Denn auch er hatte kaum Vorbestellungen.

Sabine Eiselt wird trotzdem am 14. Februar von 10 bis 18 Uhr ihren Laden in der Josefstraße öffnen, allerdings: „Wie es dann mit dem Verkauf läuft, das kann ich momentan überhaupt nicht einschätzen.“

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