Hermann und Renate Hanses haben in der vergangenen Woche die Ausrüstung für ihren Weihnachtsbaumverkauf aufgebaut.

© Holger Bergmann

Hermann Hanses und der Einfluss von Orkan Kyrill auf Weihnachtsbäume

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Zum 42. Mal verkauft Hermann Hanses aus Kirchhundem in Lütgendortmund Weihnachtsbäume. Doch wie oft wird er noch kommen? Der 68-Jährige denkt an den Ruhestand.

Lütgendortmund

, 28.11.2020, 09:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Im vergangenen Jahr wäre der Weihnachtsbaumverkauf in Lütgendortmund beinahe ausgefallen. Das Ordnungsamt hatte den Sonntagsverkauf als Verstoß gegen das Ladenöffnungsgesetz gewertet.

Erst als Waldbauer Hermann Hanses angemerkt hatte, dass seine Bäume landwirtschaftliche Produkte sind, durfte der Verkauf stattfinden. Landwirtschaftliche Produkte dürfen sonntags verkauft werden.

Das gilt in diesem Jahr immer noch, und deshalb hat der 68-Jährige aus Kirchhundem die Genehmigung für seinen Weihnachtsbaum-Verkauf diesmal ohne Problem bekommen.

Verkauf an zwei Tagen

Die Weihnachtsbäume gibt es diesmal an den Sonntagen 13.12. und 20.12. jeweils von 10 bis 15 Uhr auf dem Parkplatz an der Lütgendortmunder Straße. Im Angebot sind vor allem Nordmanntannen – „90 Prozent“, so Hanses – und Blautannen.

Die Preise liegen bei 19 Euro pro Meter bei Nordmanntannen und 13 Euro pro Meter bei Blautannen. Im vergangenen Jahr hatte die zwischenzeitliche Absage des Weihnachtsbaumverkaufes für Unruhe unter den Lütgendortmundern gesorgt.

Da wurde deutlich, wie wichtig vielen Menschen dieses vorweihnachtliche Ritual ist. Auch in diesem Jahr hat Hermann Hanses wieder große Erwartungen: „An den beiden Verkaufstagen werden wir etwa 400 Bäume verkaufen.“

Tradition wird irgendwann enden

Doch langfristig werden sich die Lütgendortmunder von dieser Tradition verabschieden müssen. Mit 68 Jahren denkt Hermann Hanses so langsam an den Ruhestand. Obwohl er sagt: „Ich mache das, solange ich kann.“

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In Kirchhundem bewirtschaftet Hanses 10 Hektar Wald. Bereits jetzt setzt er aber von Jahr zu Jahr weniger Setzlinge in seinen Boden. Das liegt nicht nur an seinem Alter, das liegt auch an der wirtschaftlichen Situation.

„Es werden viel zu viele Weihnachtsbäume angebaut“, so Hanses. Das lässt die Preise abrutschen. Als Grund dafür nennt Hermann Hanses den Orkan „Kyrill“ im Jahr 2007.

Nordmanntannen wachsen auf Höhenlagen

Dessen Verwüstungen hatten direkte Auswirkungen auf den Weihnachtsbaum-Markt. „Kyrill hat vor allem Bäume auf den Höhenlagen im Sauerland umgeweht“, berichtet Hanses.

Höhenlagen eignen sich aber besonders gut für den Anbau von Nordmanntannen. „Die reagieren empfindlich auf den Frost in den Tälern“, sagt Hanses. Deshalb wurden auf den vom Orkan geschlagenen Lichtungen viele Nordmanntannen gepflanzt und die überschwemmen jetzt den Markt.

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In den Augen von Hermann Hanses lohnt sich eine mittelständisches Unternehmen wie seines kaum noch, obwohl seine Bäume noch immer von Zwischenhändlern abgenommen werden.

Aber die Lütgendortmund müssen sich kurzfristig keine Sorgen, wenn Hermann Hanses von seinem Weihnachtsbaumverkauf in Lütgendortmund redet, spricht er immer noch von „ein paar Jahren“.

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