„Heißer Hoeschianer“ - der Name für den Gartenstadtradweg stößt auf Kritik

© Oliver Schaper

„Heißer Hoeschianer“ - der Name für den Gartenstadtradweg stößt auf Kritik

rnDiskussion um Radweg

„Heißer Hoeschianer“ - diesen über einen Wettbewerb gefundene Name für den Gartenstadtradweg lehnen viele Lokalpolitiker ab. Vertreter des Hoesch-Museums finden ihn sogar unanständig.

Gartenstadt

, 15.05.2019, 18:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

„Heißer Hoeschianer“ - so soll der neue Gartenstadt-Radweg heißen, der vom Phoenix-See bis zur Westfalenhütte führt. Die Stadt Dortmund hatte zur Namensfindung einen Wettbewerb ausgelobt, eine fünfköpfige Jury traf dann die Entscheidung. Und die finden einige gar nicht berauschend.

In der Bezirksvertretung (BV) Innenstadt-Ost hätten einige Teilnehmer den offiziellen Namen gern sofort gecancelt, allen voran Dr. Karl Lauschke, Vorstand des Vereins Freunde des Hoesch-Museums. „Wir sind mit dieser Bezeichnung für den Gartenstadt-Radweg nicht einverstanden.“ Der Vorsitzende des Trägervereins musste auf der Sitzung erfahren, dass der „Heiße Hoeschianer“ weder ein Witz oder Arbeitstitel, sondern ein sehr wohl aufwendig ermittelter und sorgfältig ausgewählter Name ist.

Rund 160 Vorschläge für den Namen

Die Stadt hatte Mitte 2018 alle Bürger aufgerufen, Namen für den Gartenstadtradweg einzureichen. Der Weg führt quer durch die Gartenstadt über die Trasse der ehemaligen Hoesch-Verbindungsbahn zwischen der Westfalenhütte und Phoenix-Ost, wo heute der Phoenix-See liegt. Mit dem Ende der Stahlproduktion ist die Bahnverbindung funktionslos geworden und macht damit Platz für den Rad- und Fußweg.

Für den Ausbau ist der Regionalverband Ruhr (RVR) zuständig, der die Trasse gekauft hat. Der Weg soll nach Norden weitergeführt und an den Leezenpatt in Lünen angebunden werden.

Im Zuge des Wettbewerbs erreichten das Stadtplanungs- und Bauordnungsamt 158 Namensvorschläge von 90 Bürgern – zum großen Teil ergänzt mit Erklärungen, was hinter den Ideen steckt. Die Entscheidung traf dann eine Jury, bestehend aus Heinz-Dieter Düdder (SPD-Ratsmitglied), Karl-Heinz Kibowski (ADFC), Fabian Menke (Radfahr- und Fußgängerbeauftragter der Stadt Dortmund), Stephanie Wetzhold-Schubert (AGARD) und Martin Tönnes (Bereichsleiter Planung und stellv. Regionaldirektor beim Regionalverband Ruhr RVR).

Der Gewinner erhielt 300 Euro Preisgeld. Der Name beziehe sich auf das flüssige Eisen, das von den Hoesch-Hochöfen nach Phoenix geschickt wurde, teilte derjenige mit. Der Super-Radweg führe, wie beim Flüssigeisen, zum Schwitzen.

Trotzdem finden die BV-Mitglieder die Bezeichnung „Heißer Hoeschianer“ für den Radweg nicht gut, einige sogar anstößig. Karl Lauschke: „Mit dem Namen macht sich die Stadt lächerlich.“ Seiner Meinung nach hätten Institutionen wie das Hoesch-Museum an der Auswahl beteiligt werden müssen. „Unter den Vorschlägen werden ja auch gute gewesen sein.“

RVR hat die Namenshoheit

Winfried Sagolla, Bereichsleiter Mobilitätsplanung beim Stadtplanungs- und Bauordnungsamt, der die BV über den Planungsstand des Radweges informiert hatte, wies darauf hin, dass die Namenshoheit beim Regionalverband liegt. Den Baubeginn für den Weg über die Hoeschbahntrasse kündigte Sagolla für kommendes Jahr an. Damit verzögert sich das Projekt, das zuletzt im Sommer 2019 anlaufen sollte. Ab Sommer 2020 dann sollten die Räder vom Phoenix-See bis zur Paderborner Straße rollen können. Der zweite Bauabschnitt bis zur Brackeler Straße sollte sich anschließen.

RVR-Pressesprecher Jens Hapke wundert sich aufgrund der aufwendigen Namensfindung über die aktuelle Diskussion. „Bei uns in Essen ist das noch nicht angekommen.“ Für den RVR sei der „Heiße Hoeschianer“ erst einmal gesetzt. Dass man sich aber gegen einen anderen Namen sperren würde, wenn es hart auf hart kommt, kann sich der RVR-Sprecher nicht vorstellen.

Bezirksbürgermeister Udo Dammer („Ich habe noch keinen gefunden, der den Namen gut findet“) schlug vor, das heiße Thema in einer der nächsten Sitzungen noch einmal aufzugreifen.