
© Freddy Schneider
Dieses Gymnasium ist die einzige „Digitale Schule“ in Dortmund
Digitalisierung an Schulen
Ein Gymnasium in Dortmund hat die Auszeichnung „Digitale Schule“ bekommen. Das ist das Alleinstellungsmerkmal der Schule. Doch was macht das Gymnasium besser als andere Schulen?
Das Heinrich-Heine-Gymnasium (HHG) in Nette ist stolz. Schon im Jahr 2018 freute sich das Gymnasium im Schulcheck der Ruhr Nachrichten über ein breites Digital-Angebot.
Doch jetzt ist die Schule für ihre Arbeit mit der Auszeichnung „Digitale Schule“ belohnt worden. Sie kommt vom Berliner Verein „MINT Zukunft schaffen“, der unter der Schirmherrschaft von Dorothee Bär steht – der Staatsministerin für Digitales.
Das HHG hat zum Pressetermin eingeladen, zu dem auch der neue Oberbürgermeister Thomas Westphal (SPD) und Schuldezernentin Daniela Schneckenburger (Bündnis 90/Die Grünen) kommen.
Doch eigentlich, betont die Schulleiterin Susanne Köhnen, sind doch die Schülerinnen und Schüler die wichtigsten Personen. Denn sie leben die Digitalisierung an der Schule.

Die sechs Schülerinnen und Schüler erzählen, wie sie mit den iPads lernen. © Freddy Schneider
Und so zählen die Achtklässlerinnen und Zehntklässler auf, welche Vorteile das digitale Lernen bringt. Ein Schüler findet super, dass „die schweren Schultaschen“ wegfallen, weil er auf seinem iPad schon viele Bücher hat.
Aufladen ist Routine
Das Aufladen der iPads vergessen die Schüler selten. Das sei zur Routine geworden – „wie das Zähneputzen“. Und falls es doch mal vergessen wird, helfen Power-Banks, also mobile Zusatz-Akkus.
Praktisch findet eine Achtklässlerin die Vielfältigkeit des Geräts. Sie schreibt auf dem iPad, kann drauf lesen und Audios abhören.
Es gilt Handyverbot bis zur Oberstufe, sagt Köhnen. Darum werde auch nicht mit den iPads rumgespielt. Während der Pausen werden die Apple-Geräte in Spinde geschlossen.
Um die Auszeichnung zu bekommen, muss eine Schule mehrere Punkte erfüllen. Das HHG hat mit seinen digitalen Angeboten die zweithöchste Bewertung erreicht und darf sich „Expert“ nennen. „Professionals“ wäre die höchste von insgesamt fünf Stufen.
Was macht die Schule „digitaler“ als andere?
Es gibt diverse IT-Angebote: Roboter-AG, 3D-Druck-AG, Video-AG. Hinzu kommen für die Stufen 5 bis 7 sogenannte „Informations- und Kommunikationstechnische“-Stunden. Dort vermitteln Lehrer Grundlagen.
Die Stufen 8 und 9 bekommen den Profilkurs Informatik und ältere Schülerinnen und Schüler belegen durchgehende Informatik-Grundkurse.
Außerdem gibt‘s am HHG „flächendeckend“ Geräte in den Stufen 7 bis 11. Und die vier Informatiklehrer werden regelmäßig geschult.
Der Deutsch- und Erdkundelehrer Axel Torka, auch scherzhaft „Multifunktionstool“ an der Schule genannt, kümmert sich mit fünf weiteren Lehrern darum, dass die rund 700 iPads funktionieren.
Vor vier Jahren hat die Schule mit einer iPad-Klasse begonnen, berichtet Torka. Da waren es zwei Lehrer, die sich, zusätzlich zu ihrem eigenen Unterricht, um die Technik gekümmert haben. Jetzt sei „der didaktische zweite Frühling“ für die Lehrenden. Denn wichtig ist am HHG, dass „wir Unterricht machen, der vorher nie denkbar gewesen wäre“, sagt Torka voller Begeisterung.
Doch Torka kritisiert auch, dass bisher noch kein Glasfaserkabel für schnelles Internet an der Schule sorgt. Die Schule verfüge über einen Business-Vertrag bei Vodafone und einen weiteren Anschluss. „Wenn es ruckelt, hilft die Stadt“, sagt er.

Die Aufstellung zum Gruppenfoto erfolgt natürlich coronakonform: mit Abstand. © Freddy Schneider
Zum Schluss hat Martin Depenbrock vom Medienzentrum der Stadt noch eine gute Nachricht: „200 Geräte kommen noch bis Weihnachten.“ Diese Tablets sind für die Schüler gedacht, die keine geeigneten Geräte von Zuhause haben.
Schuldezernentin Daniela Schneckenburger: „Allen Schülerinnen und Schülern soll ein Endgerät als Lernmittel zur Verfügung stehen.“ Sollte keins vom Elternhaus mitgegeben werden, müsse es staatlich finanziert werden.
ZIEL: DIE „PROFESSIONALS“-BEWERTUNG
In drei Jahren möchte sich das HHG erneut um die Auszeichnung „Digitale Schule“ bemühen. Ziel ist dann, die höchste Bewertung „Professionals“ zu erreichen. Dafür muss das HHG gewährleisten, dass die „aufgearbeiteten Lernkonzepte überall implementiert werden“, so Schulleiterin Köhnen. Heißt: Dann müssen auch in den fünften und sechsten Klassen digitale Endgeräte im Unterricht eingesetzt werden. Doch das müsse natürlich auch geplant werden.Freddy Schneider, Jahrgang 1993, Dortmunderin. Gelernte Medienkauffrau Digital/Print und Redakteurin. Seit 2012 arbeitet sie bei den Ruhr Nachrichten.
