Knapp 6.000 Menschen leben in Sölderholz und Lichtendorf. Eigentlich müsste das doch für eine Hausarztpraxis reichen, oder nicht? Diese Frage stellt sich Anwohnerin Marion Heinz schon seit einiger Zeit. Vor allem seit die Sparkasse ihren Service-Point nach einer Geldautomatensprengung im Januar 2023 nicht wieder geöffnet hatte.
„Hier ist doch der richtige Ort für eine barrierefreie Arztpraxis“, sagt Marion Heinz, die anschließend Gespräche mit dem Besitzer der Immobilie und der kommunalen Politik führte. Auch die Kassenärztliche Vereinigung, die unter anderem für die Besetzung der Hausarztpraxen zuständig ist, hat sie kontaktiert. „Die haben mich eiskalt abblitzen lassen und keine Auskunft erteilt“, ärgert sich die Lichtendorferin, die sich sehr für einen Hausarzt vor Ort einsetzt.
Hausarzt nur in Sölde
Denn alle werden älter. Der Weg zu den nächstgelegenen Praxen in Sölde ist für einige Bürgerinnen und Bürger beschwerlich. Zumal nur ein Teil der Hausarztpraxen barrierefrei sei. Da müsse sich dringend etwas ändern, so Marion Heinz.

Schon kurz nach der Schließung der Praxis von Edith Schwerlinski im Jahr 2015 mahnte die Politik vor den Folgen für den Dortmunder Süden. 2019 folgte dann der nächste große Aufschlag. Der damalige Bezirksbürgermeister Jürgen Schädel setzte sich vehement für eine Hausarztpraxis im Sparkassengebäude an der Nelkenstraße ein.
Doch auch dieser Einsatz blieb ohne Erfolg. Zwar gab es lockere Gespräche mit einigen interessierten Ärzten, doch zu einer Praxiseröffnung kam es nicht. Jetzt startet der nächste Versuch, einen Hausarzt nach Lichtendorf und Sölderholz zu locken. Marion Heinz sammelt Unterschriften für eine Praxis vor Ort. Mehr als 300 kamen innerhalb kürzester Zeit zusammen und wurden in der Sitzung der Bezirksvertretung Aplerbeck dem Bezirksbürgermeister Jan Gravert übergeben.

„Das Thema drängt auch ein wenig, weil gerade das Sparkassengebäude leer steht“, erklärte Marion Heinz in der Bürgersprechstunde am 9. Mai. „Es wäre schön, wenn sich da was tut. Es ist eigentlich eine Katastrophe.“
Seniorenbeirat ist bemüht
Bei der Aplerbecker Politik rannte sie mit ihrem Anliegen offene Türen ein. Auch der Aplerbecker Seniorenbeirat unterstützt die Suche nach einem Hausarzt. „Wir bemühen uns schon seit Monaten vor Ort einen barrierefreien Zugang zu einer Praxis zu erreichen. Das ist uns auch noch nicht gelungen“, sagte Martin Fischer, Mitglied des Seniorenbeirates.
„Nach meinen letzten Gesprächen mit der Kassenärztlichen Vereinigung wäre man bereit, in Lichtendorf und Sölderholz eine Stelle einzurichten“, erklärte Bezirksbürgermeister Jan Gravert. Es habe bislang aber keinen Arzt gegeben, der dort eine Praxis einrichten würde. „Wir werden in der nächsten Zeit parteiübergreifend noch einmal einen Aufruf starten und den engeren Kontakt zur Kassenärztlichen Vereinigung suchen“, versprach Jan Gravert. Vielleicht wird es dann nach neun Jahren bald wieder eine Hausarztpraxis in Lichtendorf und Sölderholz geben.
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