
© Kevin Kindel
Top-Lage nahe Möllerbrücke: Warum vergammelt dieses Haus so sehr?
Baum wächst auf Balkon
Oben tolle Ornamente, unten Graffiti wild übereinander geschmiert, auf einem Balkon wächst ein Baum. Ein eigentlich sehr schönes Haus rottet im angesagten Viertel seit Jahren vor sich hin.
Der Wohnungsmarkt ist in der südlichen Innenstadt hart umkämpft, die Mieten sind in Kreuz- und Klinikviertel relativ hoch. Wer hier ein Gebäude besitzt, hat finanziell in der Regel keine großen Sorgen. Doch ein Haus an den S-Bahn-Gleisen nahe der Möllerbrücke fällt aus dem Rahmen.
Die Alexanderstraße führt von der Beurhausstraße zu einer Fußgängerbrücke, die diese Gleise überspannt. Das Blutspende-Zentrum des Klinikums ist am Anfang der Straße zu finden, ansonsten sieht man hauptsächlich gepflegte Wohnhäuser mit schönen Fassaden.
Fast an ihrem Ende, etwa 300 Meter von der Möllerbrücke entfernt, befindet sich aber ein Haus, das schon seit Jahren einen heruntergekommenen Eindruck macht. Während oben an der Fassade schöne Stuck-Verzierungen zu sehen sind, zieren schnell übereinander geschmierte Graffiti den unteren Teil der Wand.
Der Putz platzt von den Wänden ab, auf einem Balkon wächst nicht nur Unkraut, sondern bereits ein richtiges Bäumchen, das inzwischen mehr als zwei Meter groß ist. Eine Fensterscheibe ist kaputt, unter den Vordächern des Hauses liegen regelmäßig Menschen, die offenbar keinen anderen Unterschlupf haben.

Das Gebäude wird laut Aussage des Klinikum-Sprechers seit etwa acht Jahren nicht mehr genutzt. © Kevin Kindel
Auf einem Schild an der Fassade ist das alte Logo der Städtischen Kliniken zu sehen. Das Logo und dieser Name werden bereits seit Jahren nicht mehr verwendet. Doch das Gebäude gehört weiterhin dem benachbarten Klinikum Dortmund, wie Sprecher Marc Raschke erklärt.
Nicht mehr genutzt werde das Gebäude etwa seit Eröffnung des Zentralen OP- und Funktionszentrums („Zopf“) im Jahr 2012. Zuletzt war ein Teil der Krankenhaus-Werkstatt an dem Standort untergebracht. „Wir wägen schon seit Jahren ab, inwieweit wir die Gebäude und/oder die Fläche in unsere Bauvorhaben mit einbeziehen können“, sagt Raschke.
Neuer Ausblick in wenigen Wochen möglich
Für das heruntergekommene Haus seien aktuell allerdings keine Planungen für die Zukunft spruchreif. Doch auf den Unmut einiger Anwohner wegen des unschönen Erscheinungsbilds angesprochen, sagt der Pressesprecher: „Ich denke, in gut drei Wochen wissen wir mehr.“
Gelegentlich ist aktuell doch Personal an der Alexanderstraße zu sehen: „Da wir im Klinikum derzeit an vielen Stellen bauen, nutzen wir die Flächen ab und an als punktuelle und vorübergehende Ausweichflächen beziehungsweise auch Pausenmöglichkeit“, so Raschke.
Kevin Kindel, geboren 1991 in Dortmund, seit 2009 als Journalist tätig, hat in Bremen und in Schweden Journalistik und Kommunikation studiert.
