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76 Tauben sterben den Flammentod: Lebenswerk von Hans Goronz (80) zerstört
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Wer sein Lebenswerk zerstört sieht wie Hanz Goronz, hat damit zu kämpfen: Seine 76 Brieftauben starben bei einem verheerenden Brand. Trotzdem blickt der 80-Jährige bereits in die Zukunft.
Hans Goronz (80) musste einen herben Schicksalsschlag verkraften: Beim Brand seines Taubenschlags in der Nacht auf Mittwoch (12.1.) im Garten des Hauses Flughafenstraße 580 kamen 76 Brieftauben ums Leben.
„Es war ungefähr Mitternacht“, berichtet Goronz, „ich habe schon geschlafen, als mich die Nachbarn aus dem Bett geklingelt haben: ,Hans, dein Taubenschlag brennt!‘ Ich bin dann fast in Unterwäsche in den Garten gerannt.“
In der Aufregung sei er dabei noch über einen Maulwurfhügel gestolpert, was ihm eine Schulterverletzung eingetragen habe.
Nichts mehr zu retten
Vom Taubenschlag zu retten war in jenem Moment nichts mehr. Auch die Feuerwehr, die bereits anwesend war, konnte den Holzverschlag in der Größe von 11 mal 3,50 Metern nur noch kontrolliert abbrennen lassen. „Für die Tiere tut‘s mir besonders leid“, sagt er, „die armen Vögel. Holz kann man ersetzen, Tiere nicht.“
Hans Goronz hat bereits 1960, also vor über 60 Jahren, erstmals Brieftauben besessen. Dann jedoch habe er das Hobby einige Zeit ruhen lassen. So richtig angefangen habe er erst wieder 1980 - dann aber so richtig:
In den Reisevereinigungen Scharnhorst und später Kamen hat er es 2018 bis zum Deutschen Meister gebracht. 2018 und 19 war er zudem Ruhrgebietsmeister, 2020 Ruhrgebietszweiter. Auf 5000 bis 7000 Euro schätzt er den Wert allein von einzelnen seiner Tauben.

Hans Goronz hat in seiner Wohnung zahlreiche Pokale als erfolgreicher Brieftaubenzüchter. 2018 ist er sogar Deutscher Meister geworden. © Andreas Schröter
Ob er nun weitermacht, steht nun in den Sternen. Seine Tochter Claudia Gaul (51), die das Hobby mit ihm gemeinsam betreibt, rate ihm, es zu tun. Sonst sitze er doch nur noch herum.
Alles hängt ein bisschen davon ab, wie die Versicherung nun entscheidet. Erhält er genügend Geld, könnte er sich vorstellen, einen kleineren Schlag mit vielleicht 40 Tieren wieder aufzubauen.
Erstens spüre er das Alter, zweitens koste das Futter auch eine Stange Geld. Hilfe haben ihm allerdings bereits befreundete Züchter angeboten. Sie wollen sowohl beim Abtransport der verkohlten Überreste helfen als auch beim Neuaufbau. Auch mit kostenlosen Jungtieren wollen sie ihm helfen.
Züchter schätzt den Schaden auf 30.000 Euro
Goronz schätzt den Schaden des abgebrannten Taubenschlags auf rund 30.000 Euro. Es ist nicht nur der Holzverschlag selbst, der verloren ist, sondern auch zum Beispiel die Zellen für die Tiere, ihre Sitzgelegenheiten und die elektronische sogenannte Tipesanlage zur Erfassung der wieder in den Schlag kommenden Tauben.
Als Brandursache geht Goronz von einem technischen Defekt aus - ein Kurzschluss vielleicht. Er habe die Tränken für die Tiere erwärmt, weil die Temperaturen teilweise unter dem Gefrierpunkt lagen, wisse aber nicht, ob das der Auslöser für den Brand war.
Ich fahre täglich durch den Dortmunder Nordosten und besuche Menschen, die etwas Interessantes zu erzählen haben. Ich bin seit 1991 bei den RN. Vorher habe ich Publizistik, Germanistik und Politik studiert. Ich bin verheiratet und habe drei Töchter.
