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Hafen Dortmund: Bahn rammt Schulbus und schleift ihn zehn Meter mit
Schwerer Unfall
Ein Zug der Dortmunder Hafenbahn hat am Dienstagnachmittag einen Schulbus erfasst und mit geschleift. Bei dem Unfall gab es viel Glück im Unglück - und einen klaren Verantwortlichen.
Ein Schulbus eines privaten Unternehmens ist am Dienstagnachmittag am unbeschrankten Bahnübergang an der Kreuzung Speicherstraße/Lagerhausstraße von einem Zug der Dortmunder Hafenbahn gerammt worden. Verletzt wurde niemand - der Bus war zu dem Zeitpunkt mit Ausnahme des Busfahrers leer.
Der Unfall ereignete sich gegen 14.30 Uhr. Wie der Busfahrer später gegenüber unserer Redaktion erzählte, habe er seinen Bus für eine kurze Pause kurz neben der Straße abgestellt - mit den Hinterrädern auf den Bahngleisen. Er sei davon ausgegangen, dass die Strecke nicht mehr befahren werde, er sei sonst nie in dieser Gegend.

Durch die Kollision mit der Bahn wurde ein Rücklicht des Schulbusses abgerissen. Es liegt nach dem Unfall am Dienstag (3.5.) neben der Bahnstrecke. © Thomas Thiel
Das stellte sich als folgenschwerer Irrtum heraus: Denn tatsächlich wird die Strecke immer noch regelmäßig von der Hafeneisenbahn befahren - etwa einmal die Stunde komme hier ein Zug vorbei, berichtet ein Mitarbeiter des direkt an der Trasse liegenden Raiffeisenmarktes.
Lokführer hatte keine Chance, zu bremsen
Als der laut Polizei rund 600 Meter lange Güterzug gegen 14.30 Uhr an dem Bahnübergang ankam, hatte der Lokführer keine Chance, den Zusammenprall mit dem Bus noch zu vermeiden: Unmittelbar vor dem Bahnübergang liegt eine nicht einsehbare Kurve, der Bremsweg der Bahn ist trotz ihrer geringen Geschwindigkeit von knapp 20 km/h viel zu lang. Auch der Busfahrer hatte keine Zeit mehr zu reagieren.

Verletzt wurde bei dem Unfall glücklicherweise niemand - der Bus ist jedoch stark beschädigt und musste abgeschleppt werden. © Privat
So rammte der Zug den Bus hinten rechts und schleifte ihn laut Polizei rund zehn Meter mit. Die Kollision war so heftig, dass der Busfahrer, der vorne am Steuer saß, mit dem Kopf gegen die Scheibe seines Seitenfensters schlug, wie er berichtet. Aber er kam mit dem Schrecken und ohne Verletzungen davon.
Der Unfall löste im Hafen ein kleineres Verkehrschaos aus. Denn es war nicht nur die Speicherstraße blockiert, sondern auch die Schäferstraße weiter nördlich - den dortigen Bahnübergang versperrte der hintere Teil des enorm langen Güterzugs. Der Verkehr wurde nach Angaben der Polizei weiträumig umgeleitet. Gegen 15 Uhr habe sich die Verkehrslage jedoch wieder beruhigt, sagte ein Beamter vor Ort.

Ein Mitarbeiter des Abschleppdienstes begutachtet am Dienstag (3.5.) die Schäden an einem Schulbus, der von einer Lok im Hafen gerammt worden ist. © Thomas Thiel
Häufig Unfälle an Übergängen der Hafenbahn
Die unbeschrankten Bahnübergänge waren schon öfter Schauplätze von Zusammenstößen zwischen Güterloks und anderen Fahrzeugen. Der Raiffeisenmarkt-Mitarbeiter, der seinen Namen nicht in den Medien lesen will, berichtete, dass es etwa zweimal pro Jahr auf dem Bahnübergang vor dem Geschäft krache.
Nach der jüngsten Kollision vom Dienstagnachmittag musste ein Spezial-Abschlepper anrücken. Der Bus war zu stark am Heck beschädigt und nicht mehr fahrbereit.
1984 geboren, schreibe ich mich seit 2009 durch die verschiedenen Redaktionen von Lensing Media. Seit 2013 bin ich in der Lokalredaktion Dortmund, was meiner Vorliebe zu Schwarzgelb entgegenkommt. Daneben pflege ich meine Schwächen für Stadtgeschichte (einmal Historiker, immer Historiker), schöne Texte und Tresengespräche.

Leitender Redakteur, seit 2010 in der Stadtredaktion Dortmund, seit 2007 bei den Ruhr Nachrichten.
