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Hacheneyer Bürger haben Verkehrsbelastung satt: Pläne für Klinik-Neubau sorgen für Ärger
Suchtklinik Hacheney
Die Bezirksvertretung Hörde hatte den Klinikneubau schon abgenickt. Dienstagabend (10. Juli) hatten jetzt Bürger die Möglichkeit, ihre Meinung zum Projekt zu sagen - es ging hoch her.
Zunächst die nüchternen Zahlen. Auf dem Gelände zwischen der Sporthalle Hacheney und dem Rombergpark soll eine Reha-Klinik für Suchtkranke entstehen. 250 Betten wird es hier geben, 100 Mitarbeiter kümmern sich um die Patienten. Die Klinik wird von der Johannesbad-Gruppe betrieben, die am Standort Hacheney eine Kooperation mit dem dort ansässigen Berufsförderungswerk eingehen wird.
Das Gebäude wird sieben Stockwerke bekommen, dazu gibt es ein Parkhaus mit 600 Parkplätzen - die aber nicht öffentlich sind. Und ab hier kommt die ganze Planung den Anwohnern nicht ganz koscher vor. Es ist eigentlich gar nicht die Klinik und das, was dort für Arbeit geleistet wird, was in der Bürgerinformation, zu der die Bezirksvertretung Hörde eingeladen hatte, im Mittelpunkt steht.
Es ist die Verkehrssituation, die die Bürger auf die Palme bringt
Es ist die Verkehrssituation in Hacheney allgemein. Da werden die Verkehrszahlen, die Birgit Niedergethmann vom Stadtplanungsamt präsentiert, höhnisch belächelt. Zahlen, so der Eindruck, die das Fass mit der Verkehrsbelastung in Hacheney zum Überlaufen bringen. Denn eigentlich hatten die Anwohner schon länger gehofft, dass es im Bereich Hacheneyer Straße und Hacheneyer Kirchweg zu Entlastungen kommt.
Doch es wird immer mehr Verkehr - und die Parkmöglichkeiten immer weniger. Bislang ist es so, dass die Besucher der Sporthalle Hacheney, des Rombergparks und die Schüler der benachbarten Berufskollegs von einem „Parkplatzgeschenk“ profitiert haben.
Ein großer, kostenloser Parkplatz fällt weg
Der Bereich, auf dem der Klinikneubau entstehen soll und der dem Berufsförderungswerk gehört, konnte als kostenloser Parkplatz genutzt werden. Das brachte eine spürbare Entspannung in die Hacheneyer Straße. Zwar hatte das nicht den fließenden Verkehr beeinträchtigt, aber die Fahrzeuge parkten wenigstens nicht die Straße zu.

Ludger Wilde hatte auf der Informationsveranstaltung zum Klinik-Neubau nicht den leichtesten Stand. © Jörg Bauerfeld
Das wird wohl bald wieder anders sein, obwohl Baudezernent Ludger Wilde noch einmal eindrücklich betonte, dass noch nichts entschieden sei. Die Planungen seien erst ganz am Anfang und es gäbe noch zahlreiche Prüfungen und dazu noch die Offenlegungen der Pläne. Hier hätten die Anwohner noch mehrfach die Möglichkeit, ihre Bedenken zu äußern. Zudem werde der Rombergpark seinen Parkraum an der Straße Am Rombergpark vergrößern.
Äußerungen, die bei den Bürgern eher auf taube Ohren stießen. Was ist mit dem Baustellenverkehr? Hat die Stadt Dortmund ein Verkehrskonzept? Fragen, die weder Ludger Wilde noch Birgit Niedergethmann zur Zufriedenheit der Anwesenden beantworten konnten. Denn im Falle eines Neubaus der Klinik, der von 2020 bis 2022 anvisiert ist, rollen neben den Besuchern von Sporthalle, Berufskollegs und Rombergpark auch die Lkw durch die Hacheneyer Straße - anders geht’s nämlich nicht.
Ein ordentliches Verkehrskonzept müsse her
Und das Verkehrskonzept? Man wolle sehen, wie sich der Verkehr entwickle, so Ludger Wilde - fragende Blicke und leises Gelächter aus den Zuhörerreihen. Denn schon jetzt wird immer deutlicher, dass weder die Hacheneyer Straße noch der Hacheneyer Kirchweg die aktuellen Verkehrsströme bewältigen kann. Ganz zu schweigen von der „ewigen“ Behelfsabfahrt Hacheney von der B54.
Auch die Bebauung des Geländes der ehemaligen Gehörlosenschule an der Glückaufsegenstraße spielt hier eine Rolle. Denn auch dieser Verkehr wird die jetzt schon überlasteten Straßen weiter belasten. Also, ein ordentliches Verkehrskonzept muss her für Hacheney. Das forderten nicht nur die Bürger, sondern auch Michael Depenbrock, Fraktionssprecher der CDU in der Bezirksvertretung Hörde. Ach ja, wie schon erwähnt, wurde auch die Reha-Klinik vorgestellt, was aber irgendwie unterging.
Lieber neue Straße als eine 12-Millionen-Brücke
Es war absehbar. Der Ärger über die Verkehrssituation in Hacheney traf die Vertreter der Stadt Dortmund mitten ins Gesicht. Die Anwohner des Hacheneyer Kirchweges und der Hacheneyer Straße haben die Nase voll. Alte Straßen, viele Autos und jetzt noch mehr Autos. Dass die Reha-Klinik für Suchtkranke kommt, ist ok. Dass es kein vernünfitges Verkehrskonzept schon vor dem geplanten Neubau gibt, nicht. Vielleicht ist es ja wie Birnen mit Äpfel zu vergleichen, aber warum in aller Welt ist eine 12-Millionen-Brücke über die B54 wichtiger als ein bisschen mehr verkehrliche Infrastruktur in Hacheney?Jörg Bauerfeld, Redakteur, berichtet hauptsächlich in Wort, Bild und Ton aus dem Dortmunder Süden.
