Die H-Bahngesellschaft macht Tempo: In der zweiten Jahreshälfte 2024 will Geschäftsführer Elmar Middeldorf der Arnsberger Bezirksregierung einen Stapel an Unterlagen zukommen lassen. Sie sollen quasi der Türöffner zu den Fördertöpfen des Landes NRW für den gewünschten Ausbau der H-Bahn sein.
Die aktuellen Pläne sehen vor, die H-Bahn vom S-Bahnhof „Dortmund Universität“ bis zum Theodor-Fliedner-Heim, gleichnamiger Haltepunkt der Stadtbahn U42, an der Wittekindstraße zu verlängern. Dabei durchquert die H-Bahn im Umfeld der Uni ein Landschaftsschutzgebiet, das im Wesentlichen Ackerland ist („Am Waalbaum“).

Rund 51 Millionen Euro kostet es, die Kabinenbahn über rund 2 Kilometer von der S-Bahn Haltestelle Universität bis zum Theodor-Flieder-Heim an der Wittekindstraße zu verlängern. Es winken Fördermittel in Höhe von 95 Prozent. Die denkbare Variante, die H-Bahn bis zum Parkhaus Barop (S-Bahnhaltepunkt Dortmund-Barop) auszubauen, ist untersucht worden, spielt aber aktuell keine Rolle mehr.
Einziger Haltepunkt wird die Station „Ortsmühle“ westlich der Studentenwohnheime. Von dort geht es mithilfe eines zu errichtenden Brückenbauwerks übers Emschertal und über die Eisenbahngleise bis zur Rosemeyerstraße und weiter auf die östliche Seite der Wittekindstraße am Seniorenwohnheim. Eine alternative Trassenführung entlang der Emil-Figge-Straße ist inzwischen in den Hintergrund gerückt.
Zunächst kommt die Teststrecke
Die nunmehr bevorzugte Variante führt zwar dazu, dass die H-Bahn-Gesellschaft mit Blick auf das Landschaftsschutzgebiet zwar Ausgleichsflächen beschaffen muss. Dass dafür die Baukosten um rund eine Mio. Euro niedriger liegen als bei der Variante über die Emil-Figge-Straße, ist für den Geschäftsführer der H-Bahngesellschaft durchaus ein Argument - aber nicht unbedingt das Wichtigste. „Durch die Lösung, die wir jetzt haben, verkürzt sich die Fahrzeit um 19 Sekunden“, sagt Middeldorf. Und genau das hat im Vergleich am Ende den Ausschlag gegeben.
„Die 19 Sekunden verschaffen mehr Luft bei den Ein- und Ausstiegen und ermöglichen am Ende optimale Umläufe“, so Middeldorf. Gefahren wird im Zehn-Minuten Takt. Drei neue Fahrzeuge sollen nun her, nicht mehr vier.
Besonderheit bei dem Vorhaben: Der erste Bauabschnitt bis zum Haltepunkt Ortsmühle gilt erst mal als Teststrecke. „Wir erproben ein neues Antriebs- und Automatisierungssystem“, erläutert Middeldorf. „Personenverkehr wird während der Testphase nicht möglich sein.“
Der H-Bahnmanager hofft, 2027 nach abgeschlossener Planfeststellung mit dem Bau starten zu können. 2028 könnte die Teststrecke in Betrieb gehen. Während die Kabinenbahnen dort pendeln, soll zeitlich auch der zweite Bauabschnitt bis zur Wittekindestraße in Angriff genommen werden. Middeldorf ist einigermaßen zuversichtlich, „dass wir die gesamte Ausbaustrecke Ende 2029 eröffnen können“.
Freie Parkplätze an der Uni
Es wäre ein erster konkreter Schritt, das automatisch gesteuerte und umweltfreundliche Verkehrsmittel aus seinen Routen rund um die Uni und den Wissenschaftscampus herauszuführen. Weitere angedachte Strecken wie die über ein fertig entwickeltes HSP-Gelände (Stichwort: „Smart Rhino“) haben sich längst zerschlagen. Dennoch: Auch die Anbindung an die Stadtbahnlinie U42 von Grevel nach Hombruch „birgt viel Potenzial“, wie H-Bahnchef Middeldorf und die Verkehrsplaner der Stadt mit Blick auf die Studierenden glauben.
Es gibt noch einen Effekt: Der künftige Haltepunkt liegt in unmittelbarer Nähe des Stadions und des Veranstaltungszentrums Westfalenhallen – und könnte Besucher bewegen, ihre Autos am Wochenende auf den freien Uni-Parkplätzen abzustellen und von dort die H-Bahn bis zum Fliedner-Heim zu nehmen. Zurzeit fährt die H-Bahn am Samstagen bis 16 Uhr. „Wir werden die Betriebszeiten dann verlängern“, sagt Middeldorf.