Gute Ideen für übrig gebliebene Ostereier Koch Günther Overkamp hat tolle Rezepte

Ideen für die Rest-Ostereier: Koch Günther Overkamp hat tolle Rezepte
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Wer denkt, am Dienstag ist Ostern vorbei, der ist nicht katholisch. Mir wurde eingebläut, dass die Osterfeier-Zeit 50 Tage dauert, liturgisch betrachtet. Nämlich bis Pfingsten. Demnach haben wir genug Zeit zu feiern. Allerdings liegen die gekochten Ostereier ab Dienstag wie Blei in den Supermärkten und werden mit roten Etiketten versehen: Sale.

Aber tatsächlich ist ein sorgfältig gekochtes Ei, am besten noch industriell lackiert wie in den Supermärkten, mindestens 5 Wochen haltbar. Der Kochprozess sterilisiert das Innere. Das Eiweiß stockt, auch das Eiweiß im Eigelb. Und durch den äußeren Lack wird alles schön verschlossen.

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Overkamps Lecka-reien

Warum schmeckt westfälische Küche so „lecka“ und wie führt man ein Traditions-Gasthaus? Darüber - und über manches mehr - schreibt Koch Günther Overkamp in seiner Kolumne „Overkamps Lecka-reien“. Hier finden Sie alle Folgen.

Das gilt nicht, wenn du zuhause das hartgekochte Ei abschreckst. Weil dabei durch das eingepiekste Loch immer etwas Wasser in die Schale gelangt und damit sind sie nicht völlig keimfrei. Aber immerhin halten sie dann auch noch zwei bis drei Wochen. Trotzdem ist man ja irgendwie damit durch und will nicht unbedingt reinbeißen.

Eierlaibchen in der Pfanne

Aber es gibt wunderbare Rezepte für die übriggebliebenen Ostereier. Das schönste, das ich kenne, nennt sich Eierlaibchen. Das Ei so klein wie möglich hacken, so dass es seine Identität als Osterei völlig verloren hat. Dazu Zwiebeln. Ich nehme am liebsten die weißen Gemüsezwiebeln. Mit scharfem Messer in klitzekleine Würfel schneiden. Eine Möhre schälen und fein raspeln und ebenso eine Zucchini.

Jetzt brauchen wir eine Handvoll frische Petersilie, kleingehackt, zur Not gefriergetrocknet. Das Ganze in eine Schüssel und mit etwas Milch benetzen. Jetzt noch trockenes Weißbrot oder Brötchen gekrümelt, aber gröber als Paniermehl.

Gewürze: Muskat, wer hat, auch eine Messerspitze Kardamom, ein bisschen Salz und Pfeffer. Das Ganze vermengen, ruhen lassen, noch mal mengen und dann mit nassen Händen kleine „Laibchen“ formen, also wie kleine Frikadellen.

In wenig Paniermehl wenden und in einer beschichteten Pfanne mit wenig Pflanzenöl braten bis sie von beiden Seiten schön braun sind. Dazu passt wunderbar ein Blatt-Salat mit Joghurt-Dressing. Sehr lecka dazu schmeckt auch eine Knoblauchsauce, also Aioli oder sowas. Topp!

Avocado-Thunfisch-Sandwich

Ich liebe ja auch ein Sandwich mit Avocado, Thunfisch und Ei. Am besten nimmt man ein rustikales Toastbrot und toastet es. Dann eine reife Avocado, die kann ja auch von Ostern übrig geblieben sein, ist ja eine Eier-Frucht.

Dazu hätte ich ganz gerne Staudensellerie und Dill, alles ganz fein hacken. Die Avocado mit der Gabel zerdrücken und mit dem Sellerie und Dill vermengen, etwas Scharfes dazu wie Tabasco, Senf oder Chili-Öl und ein wenig Salz und Pfeffer.

Jetzt kommt der Thunfisch aus der Dose. Am besten aus der länglichen Dose. Wenn der Eierschneider nicht noch im Osterurlaub ist, dann kann der jetzt zum Einsatz kommen. Eine Toastscheibe mit der Avocado-Creme bestreichen, darauf die Eierscheiben, dann den Thunfisch. Zuklappen mit der zweiten Scheibe Toast. Ganz einfach, aber ganz lecka!

Senfeier mit Pellkartoffeln

Sehr gerne esse ich auch Senf-Eier. Erschließt sich ja von allein. Das sind Eier mit Senfsauce. Klassische Mehlschwitze mit Milch, im Grunde eine Bechamel-Sauce, dann Dijon-Senf einrühren.

Obwohl ich ein großer Verfechter regionaler Lebensmittel bin, in diesem Fall also von Schwerter Senf, empfehle ich hier die Aromatik des Dijon-Senfs. Wenn man dazu jetzt noch Pellkartoffeln macht, schöne kleine Drillinge, dann hat man ein mega Reste-Verwertungs-Essen auf höchstem Niveau.

Im Vertrauen: Ich esse ja am allerliebsten Schokoladen-Eier.

In diesem Sinne: Bis denne!