Günther Overkamps nostalgisches Oster-Rezept Einfach mal wieder falschen Hasen braten

Günther Overkamp zu Ostern: Einfach mal wieder falschen Hasen braten
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Witzig ist ja, dass einmal im Jahr unsere Hühner einen freien Tag haben. Da bringt nämlich der Hase die Eier. Warum auch immer.

Bekanntlich ist der Hase ein Säugetier, der kann alles andere, bloß keine Eier legen. Aber er hat für diesen Tag eine tarifliche Vereinbarung mit den Hühnern erreicht - ohne jeden Streik.

Spass beiseite. Früher, ganz früher, also sehr früh, wurden die Eier rot gefärbt. Und zwar mit roter Beete. Einer der Gründe: Weil es keine Kühlschränke gab, konnten sie so von den frischen Eiern unterschieden werden.

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Warum schmeckt westfälische Küche so „lecka“ und wie führt man ein Traditions-Gasthaus? Darüber - und über manches mehr - schreibt Koch Günther Overkamp in seiner Kolumne „Overkamps Lecka-reien“. Hier finden Sie alle Folgen.

Aber ich will heute gar nicht über Eier reden, denn es haben ja alle genug Eier bekommen. Heute geht’s mir um den Hasen. Den es im Übrigen ganzjährig gibt. Aber er hat sich rar gemacht.

Hase hat sich rar gemacht

Es sind nur noch sehr wenige richtige Hasen unterwegs. Den meisten, die meinen, sie hätten einen Hasen gesehen, sind die kleinen Art-Verwandten über den Weg gehoppelt, die Kaninchen.

Was macht den richtigen Hasen aus? Dass man ihn eben nicht sieht! Der versteckt sich und kommt höchstens nachts raus. Außerdem ist er ein Einzelgänger im Gegensatz zum Karnickel.

Man kann beide in die Pfanne hauen. Das wilde Kaninchen gibt’s beim Wildhändler auf dem Markt natürlich öfter als einen Hasen. Aber wer das Glück hat, mal einen zu ergattern, vielleicht, weil er einen Jäger kennt, der kann sich auf eine echte Delikatesse freuen.

Jagd nur bis Januar möglich

Aber die Jagd auf ihn ist nur vom 1.10. bis 15.1. offen. Denn danach muss er sich ja schon langsam um die Verhandlungen mit den Hühnern kümmern. Darum gibt’s bei mir heute auch kein Hasen-Rezept.

Wir servieren einfach mal einen falschen Hasen, der zu jeder Jahreszeit geht. Den macht leider heute kein Mensch mehr, obwohl er viel schonender für den Geldbeutel und für den Hasen-Bestand ist.

Was man auf jeden Fall braucht – und jetzt sind wir wieder bei den Hühnern – sind Eier. Und zwar hart gekochte. Außerdem natürlich Rind- und/oder Schweinehack.

Schweinehack am saftigsten

Ich persönlich bevorzuge nur Schwein, weil es etwas saftiger ist. Dann natürlich Zwiebeln, am besten Schalotten, dazu alte Brötchen und neue Petersilie. Also frische.

Hack holt man vom Metzger des Vertrauens, wenn man noch einen kennt. Sonst geht man in den Supermarkt seines Vertrauens. Für 4 Personen 500 Gramm Hack, 4 Eier, zwei eingeweichte und ausgedrückte Brötchen, eine große Zwiebel oder 4 Schalotten, klitzeklein geschnitten. Ein halbes Bund Petersilie und einen Esslöffel Senf, etwas Majoran (kann trocken sein). Natürlich Pfeffer und Salz.

Das Hack mit allen Zutaten verkneten. Eine Kastenform mit Fett ausstreichen, am besten Rapsöl. Eine Lage Hack-Masse, dann die gekochten Eier wie auf der Schnur anordnen und den Rest der Hack-Masse darüber schichten. Eine halbe Stunde bei 140 Grad Umluft garen.

Scheiben in der Pfanne braten

Wenn man den falschen Hasen kalt werden lässt, kann man ihn scheibenweise noch in der Pfanne braten.

Jetzt die wichtigste Frage: Warum heißt der falsche Hase falscher Hase? Weil man diesen Braten in vielen Landesteilen in der Hasen-Backform gegart hat oder in den Backformen, die an einen Hasenrücken erinnern. Und natürlich weil gekochte Eier drin sind. Sieht lecka aus und schmeckt auch so.

In diesem Sinne: Bis denne!