Der Schokoriegel gilt ja gemeinhin als sehr ungesund. Ist er auch – wobei es natürlich immer, wie bei fast allem, auf die Menge ankommt. Wer eine Familienpackung leer isst – was im Übrigen auch mir passieren kann – der hat erstmal ein richtig schlechtes Gewissen. Mit Recht - und anschließend auch noch lange damit zu tun.
Aber als Twix noch Raider hieß, war der wesentlich gesünder. Also gefühlt. Das war aber auch in meiner Jugend im Sauerland, also in sehr frischer Luft.
Overkamps Lecka-reien
Warum schmeckt westfälische Küche so „lecka“ und wie führt man ein Traditions-Gasthaus? Darüber - und über manches mehr - schreibt Koch Günther Overkamp in seiner Kolumne „Overkamps Lecka-reien“. Hier finden Sie alle Folgen.
Diese Schokoriegel, die heute in kleinsten Abpackungen verkauft werden, damit man mehr essen kann, weil man meint, die sind ja nur so klein, die haben alle eines gemeinsam: Eine Schokolade mit sehr niedrigem Kakao-Anteil, einen hohen Zuckeranteil und sie sind ein industriell hergestelltes Produkt. Anders geht’s ja gar nicht. Denkt man.
95 Prozent weniger Zucker
Aber: Es gibt im Regal im Supermarkt, was viele gar nicht wissen, einige zuckerfreie Alternativen, an deren Namen wir uns erst noch gewöhnen müssen. Die heißen Huel, Keto, Nick`s, Neoh oder auch ahead, wo man denken könnte, es wäre eine Ski-Marke.
Das sind Schokoriegel klitzekleiner Hersteller, die tatsächlich 95 Prozent weniger Zucker haben und ein ähnliches Geschmackserlebnis bieten wie die Klassiker, die wir schon 100 Jahre kennen.
Allerdings sprechen wir bei den neuen Riegeln von Zucker-Austausch-Stoff, der künstlich ist und auch künstlich schmecken kann. Und auch nicht zwangsläufig Kohlehydrate-frei ist.
Mehr Ballaststoffe und Protein
Auch hier ist die Menge natürlich entscheidend. Was für diese Riegel spricht, ist, dass sie meistens auch einen höheren Anteil an Ballaststoffen und Proteinen haben und dadurch eine längere Sättigung bieten. Was ja bedeutet, dass der Blutzuckerspiegel stabiler bleibt.
Außerdem: Wenn man sich mit alternativen Schokoriegeln beschäftigt, dann beschäftigt man sich mit der Ernährung an sich und guckt auch mal woanders hin. Und kommt womöglich auf den Gedanken, so etwas selbst herzustellen!
Geheimnis: Bio-Soft-Datteln
Das Zauberwort dafür sind Bio-Soft-Datteln! Die sind ohne Kern und daraus machen wir Snickers-Pralinen! Geht natürlich auch als Riegel, muss man einfach nur eine längliche Form haben. Pralinen gehen da eben schneller.
Den Hohlraum, wo der Dattel-Kern war, fülle ich mit zimmerwarmer Erdnussbutter und gerösteten und gesalzenen Bio-Erdnüssen. Jetzt, ganz wichtig, kommt die zuckerfreie Bio-Kuvertüre ins Spiel, die es im untersten Regal im Bio-Supermarkt gibt.
Zuckerfreie Bio-Kuvertüre
Ich würde die Kuvertüre, damit sie dem normalen Schokoriegel nahekommt, als Milchschokolade wählen. Ich erwärme sie leicht mit ein bis zwei Tropfen Kokosfett, wegen des Glanzes. Darin werden die Datteln dann getaucht und auf ein Abtropf-Gitterblech mit Backpapier zum Trocknen gelegt.
Jetzt kommt der Flavour: Mit ein paar Meersalz-Flocken besprenkeln, solange die Pralinen noch warm sind. Fertig. Kann man sogar im Kühlschrank lagern. Bis zu 14 Tage. Aber das schafft keiner, vorher sind sie weg. Und das ohne schlechtes Gewissen.
In diesem Sinne: Bis denne!