Was vielleicht nicht alle wissen, aber jetzt erfahren werden: Ich bin der Regionalste unter den Regionalen und liebe viele Dinge, die aus der Nähe kommen. Aus gegebenem Anlass möchte ich fast sagen: Westfalen first!
Das gilt für Strom und Versicherungen genauso wie für Stielmus und Eier. Aber: Regional ist auch relativ. Man muss sich ja nur mal mit einem Australier unterhalten, wenn der zum Einkaufen fährt.
Bei uns ist regional ein bisschen näher. Hier gibt’s Eier, die bei uns am Wald wachsen, im Offen-Stall vom Bauer Prein, und es gibt Damhirsche, die vom Höchsten kommen.
Aber es gibt genauso die Gänse aus Koluszki. Das ist in der Woiwodschaft Lodz.
Overkamps Lecka-reien
Warum schmeckt westfälische Küche so „lecka“ und wie führt man ein Traditions-Gasthaus? Darüber - und über manches mehr - schreibt Koch Günther Overkamp in seiner Kolumne „Overkamps Lecka-reien“. Hier finden Sie alle Folgen.
Das kennen die Allermeisten von Vicky Leandros und das klingt jetzt nicht so richtig regional. Aber dennoch ist es für uns so gut wie regional. Weil es nämlich dort die für uns beste Qualität und Menge gibt und eine Verbindung mit dem Bauern seit über 30 Jahren. Und hier bei uns gibt es nun mal nicht genug Menge.
Enten kommen aus Fröndenberg
Direkt umme Ecke gibt’s aber Enten und Poularden oder natürlich auch Hähnchen. Die Enten kommen aus Fröndenberg, aus dem Hause Schubert. Was man wissen muss, ist, dass Enten und Gänse Freilandgeflügel sind und grundsätzlich im Freien leben.
Es sei denn, sie werden in Ställe gepfercht. Das geschieht aber aktuell nur in Ungarn. In Ungarn werden Gänse auch gestopft. In Frankreich allerdings auch. Sonst aber nirgendwo.
Wir haben einen sehr langjährigen Lieferanten für helles Geflügel, sprich Poularden, in Fröndenberg. Das ist die Familie Zur Nieden. Auch bekannt von den Wochenmärkten. Die Poularde ist natürlich auch ein Hähnchen, hört sich nur viel besser an.
Poularde ist auch ein Hähnchen
Das Hähnchen heißt Hähnchen, weil es unter 1200 Gramm wiegt. Sobald es die Grenze überschreitet, heißt es Poularde. Ist aber dasselbe. Hat nur länger gelebt. Ich sag‘s ja nicht gerne: länger als vier Wochen.
Ganz großes Kino ist das Mais-Hähnchen aus Delbrück. Ich durfte unlängst die Familie Borgmeier kennenlernen, die seit ewigen Zeiten in Delbrück eine Hähnchen-Schlachterei betreibt und mit ihren Vertragsbauern um Delbrück herum einen sehr hohen Qualitätsstandard festgelegt hat und den seit über 25 Jahren verfolgt.
Sie haben eine ganz besondere Marke kreiert, die jeder inzwischen jeder kennt, und die heißt Kikok. Wer diesen Familienbetrieb kennt – übrigens ein jüngstes Mitglied in unserer Westfälisch genießen-Familie – der weiß, dass hier mit Herz und Hand und viel regionaler Kompetenz gearbeitet wird.
Gesund ohne Antibiotika
Und wir dürfen uns über sehr gute Produkte freuen, die wir auf jedem Wochenmarkt finden. Und natürlich auch bei uns seit neuestem im Restaurant.
Diese Familie Borgmeier hat sich vor über 30 Jahren, als noch keine Sau an Qualität oder Bio gedacht hat, entschieden, einen Qualitäts-Standard zu entwickeln, der Maßstäbe setzt. Alle 30 Kriterien dieses Standards will ich jetzt nicht aufführen, aber einer sagt schon viel aus:
Die Tiere kriegen keine Antibiotika und brauchen keine, weil sie unter Bedingungen gehalten werden, die sie nicht krank machen.
Schmeckt wie Kalb
Den ganzen Schnitzel-Essern möchte ich verraten, dass das Schnitzel vom Hähnchen oder der Poularde in der Blind-Verkostung genauso schmeckt wie das vom Kalb – und es ist gesünder.
Einfach mal ausprobieren und als Wiener Schnitzel servieren - und hinterher fragen, ob jemand was gemerkt hat. Hat keiner, wetten?
In diesem Sinne: Bis denne!