Gruselige Puppe am Kanal in Waltrop ist verschwunden Rätsel um die Dame in Rot ist gelöst

Gruselige Puppe am Kanal ist verschwunden: Das Rätsel ist gelöst
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Die Frau in Rot hat in den vergangenen Tagen reichlich Verwirrung gestiftet. Einem freien Mitarbeiter unserer Zeitung war die Frauenpuppe am Wegesrand aufgefallen. Er fand die Figur ziemlich gruselig und schnell kam die Frage auf: „Was hat es mit der Puppe auf sich?“

Auch einige Leser unserer Zeitung hatten mit der Guten bereits Bekanntschaft gemacht. Einer von ihnen ist Lars Brückner. „Die Puppe „grüßt“ mich quasi auf meiner Joggingstrecke, wenn die ersten 3,5 km geschafft sind“, schreibt er an unsere Redaktion. „Und in der Tat war meine erste Begegnung bei einer Joggingrunde vor Sonnenaufgang mit Taschenlampe - da hat die Puppe meinen Puls deutlich nach oben getrieben“, so der Waltroper weiter. Was es mit der Puppe auf sich hat, weiß Lars Brückner nicht, vermutet aber einen Zusammenhang mit Hunden.

Eine Puppe aus Beton.
So sieht die Puppe jetzt aus. Die Waltroperin, deren Familie die Skulptur früher gehört hat, hat mit der Restaurierung begonnen. © privat

Die Puppe ist verschwunden

Damit soll er recht behalten. Der Waltroper Milchbauer Michael Bittner bringt Licht ins Dunkle: „Wir haben die Puppe vor 20 Jahren geschenkt bekommen“, erklärt er im Gespräch mit unserer Redaktion. Unten am Kanal hat der Landwirt Felder. Und um den einen oder anderen Hundebesitzer an die dortige Leinenpflicht zu erinnern, habe man die Puppe vor über einem Jahr am Zaun aufgestellt. Denn was man möglicherweise nicht sofort sah: Die Frau führte einen kleinen Hund an der Leine. „Sie war ein guter Eye-Catcher. Sie wirkte ein bisschen gruselig, das war gar nicht schlecht“, sagt Bittner.

Der Landwirt sagt bewusst „war“. Denn die Frau in Rot steht dort nicht mehr. „Auf einmal war sie weg“, so Bittner, der sich das plötzliche Verschwinden zunächst nicht so recht erklären konnte. Zumal die Gute ein stattliches Gewicht auf die Waage bringt. „Die Puppe ist aus Beton. Die dürfte einiges wiegen“, schätzt er.

Hinter der Puppe steckt eine Waltroper Familiengeschichte

Rund um den WZ-Facebook-Beitrag klärte sich auch dieses Rätsel auf: Die Puppe ist von der einstigen Besitzer-Familie aus Waltrop abgeholt worden. „Die Skulptur hat meine Oma in den 80er oder 90er Jahren aus Beton gemacht“, sagt eine Waltroperin, die ihren Namen nicht in der Zeitung lesen möchte. Sie stand auf dem Gelände ihres Elternhauses. Als das Haus verkauft wurde, sei die Figur auf dem Grundstück stehen geblieben. Irgendwann wurde sie dann bemalt und verschenkt. So landete sie bei Milchbauer Bittner.

„Ich hab einen Anruf bekommen, dass die Puppe da herrenlos herumsteht“, so die Waltroperin. Keinesfalls wollte sie, dass die Figur im Müll landet und fuhr am Wochenende kurzerhand los, um die Frau abzuholen. Dass sie offiziell auf Privatgelände stand, habe sie nicht gewusst. Die Puppe sei zwar recht schwer gewesen. „Doch der Wille macht´s möglich, ich hab sie einfach auf einen Hänger geladen“, sagt die neue, „alte“ Besitzerin.

Nun sei die Puppe wieder zu Hause. In Gesellschaft von Mann und mehreren Tieren aus Beton übrigens. Auch gesundheitlich geht es bergauf. „Sie hat schon eine neue Hüfte und einen neuen Arm bekommen“, so die „Erbin“, die mit der Restaurierung begonnen hat. „Das ist halt ein Erinnerungsstück“ sagt sie.

Übrigens: Bittner und die Waltroperin hatten bereits Kontakt und sind sich im Fall der Puppe „handelseinig“ geworden. Dass mit der Geschichte der Frau in Rot das Thema „Leinenpflicht für Hunde am Kanal“ nochmal in den Fokus der Öffentlichkeit rückt, finden beide gut. Schließlich sei das wichtig. Nicht selten verenden Rehe im Kanal, weil sie sich vor freilaufenden Hunden erschrecken. Oder es landet Hundekot auf Feldern, wo Tierfutter wächst, erklärt Bittner.