Es war im September 2024, als sich Schulleitung und Schulpflegschaft der Kruckeler Grundschule hinsetzten, und mit der Stadt Kontakt aufnahmen: Es ging, so heißt es jetzt in einem aktuellen Schreiben „um die Behebung gravierender Mängel“. „Gravierende Mängel“ heißt im Klartext: Undichte Fenster, undichtes Dach, Marder, die Kot in den Klassenräumen hinterlassen, Isolierungen zerfressen, stinkende Toiletten und fehlende Heizkörper, sodass die Kinder sich Decken und Heizlüfter zum Unterricht mitbringen, damit sie nicht frieren.
Julia Sachs ist 1. Vorsitzende der Schulpflegschaft der Kruckeler Grundschule an der Rüdinghauser Straße. Sie und viele andere waren am Dienstag (4.3.) in die Sitzung der Hombrucher Bezirksvertretung gekommen. Denn: Obwohl einige Probleme anfänglich angegangen worden seien, stagnierten die Bemühungen der Stadt mittlerweile. Man sei aber nun nicht länger bereit, die Zustände so hinzunehmen, so Sachs. Der Vater einer Schülerin formuliert es so: „In meinem beruflichen Umfeld würden Mängel dieser Art zu einem sofortigen Arbeitsabbruch führen. Eine unzureichende oder ausbleibende Behebung hätte arbeitsrechtliche Konsequenzen“.

„Es spitzt sich zu“
Es sei nicht so, als sei gar nichts geschafft worden, betont Sachs, aber es reiche eben an vielen Stellen nicht. Es gebe schon seit so vielen Jahren dringenden Handlungsbedarf, und irgendwann summiere sich das zu den unzumutbaren Zuständen, die man jetzt vorfinde: „Es spitzt sich zu“, so die Schulpflegschaftsvorsitzende.
In der Sitzung der Bezirksvertretung war ein Mitarbeiter der Schulverwaltung, der gegenüber den Kruckelern einräumte, man sei „in der Kommunikation nicht gut gewesen“. Dafür müsse man sich entschuldigen. Die Eltern sprechen von „fehlenden Rückmeldungen“ und „Hinhaltetaktik“. Der Vertreter der Verwaltung kündigte die ein oder andere Maßnahme an, man werde die Toiletten reinigen und die Türschlösser dort in Ordnung bringen.
Auch eine Rampe für den Schulcontainer sei in Planung. Damit könnte dann auch endlich ein auf den Rollstuhl angewiesener Lehrer in diese Klassenräume kommen. Man befinde sich „in der Abstimmung für vorbereitende Maßnahmen“ erklärt der Vertreter der Stadt. Wie lange die Maßnahmen dauern, sagte er nicht. Außerdem sicherte die Stadt in der Sitzung zu, man werde mit einer Schadstoffmessung die vernehmbaren Gerüche im Gebäude checken. Auch der Marder sei inzwischen vertrieben, aber dafür hat man Mäuse in der Zwischendecke gefunden. Grundsätzlich, so der Stadtvertreter, werde das Gebäude „gesamtheitlich in den Blick genommen“. Eine Aussage, die nicht unbedingt für Zufriedenheit unter Schülern und Eltern sorgte, denn es müsse nicht irgendwann, sondern jetzt etwas geschehen.
Denn es bleiben eben viele andere, noch nicht angegangene Probleme wie die Kälte im Gebäude oder das undichte Dach. Außerdem werde der Mehrzweckraum als Küche für die Ganztagsbetreuung genutzt; die Folge: Projekte und Sachunterricht fielen aus. Was Julia Sachs obendrein sorgt: Es gebe, so sagt die Schulpflegschaftsvorsitzende außer im Büro der Hausmeisterin nirgendwo Rauchmelder. Das könne doch nicht sein.
Bezirksbürgermeister Nils Berning hatte viel Lob für die Protestaktion der Kinder übrig: „Ich finde das total großartig, was ihr hier macht“, sagt er vor allem in Richtung der neunjährigen Lena aus der 4 a, die sich an der Seite ihrer Mutter ans Redemikrofon getraut hatte. Selten war es so voll im Harkortsaal, so viele Kinder waren mit ihren Eltern gekommen, um ihr Anliegen vorzutragen.
Nun soll es mit allen Beteiligten einen Ortstermin geben.
Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel erschien ursprünglich am 6. März 2025.