
Tarmo Wolf mit einer Gruppe der Schülerinnen und Schüler, die sich um die Bienen in ihrem Schulgarten kümmern. © Britta Linnhoff
Imkern auf dem Stundenplan: Grundschüler sind „Bienenkinder“
Benninghofer Grundschule
Die Benninghofer Grundschule hat Tausende neuer Nachbarn. Alle sind schwarz-gelb gestreift. Schulbegleiter Tarmo Wolf erzählt, warum die Bienen in den Schulgarten gezogen sind.
In diesem Sommer war jede Menge los im Schulgarten der Benninghofer Grundschule an der Overgünne. Nicht nur, weil ganze Schulklassen den zugewucherten Garten nach langer Corona-Pause wieder auf Vordermann brachten, sondern vor allem deshalb, weil hier nun vier Bienenvölker heimisch sind.
Dass das so kam ist der Pandemie und Tarmo Wolf (43) zu verdanken. Der 43-Jährige ist Erzieher von Beruf und arbeitet an der Benninghofer Grundschule als Schulbegleiter. Als Corona anfangs alles lahm legte und die Kinder und er nicht in der Schule waren, habe er überlegt, was er machen könne, erinnert sich Wolf.
Bienen ziehen in den Schulgarten
Und irgendwie sei ihm dann wieder eingefallen, dass er selbst als Kind eine Imkerei besucht und ihm das gut gefallen habe. Tarmo Wolf fing an, sich über die Imkerei zu informieren, recherchierte im Internet, las Bücher, besuchte über ein Jahr lang Kurse. Auch wenn die wegen der Pandemie nur online stattfinden konnten.
Irgendwann, als Tarmo Wolf, die Lehrer und Kinder wieder in der Schule waren, kam das Gespräch auf die Bienen. Und so kam es, dass diese nicht irgendwo bei Tarmo Wolf zuhause landeten, sondern im Schulgarten.

Am Eingang der Schule weist ein Schild auf die neuen Nachbarn und das Bienenprojekt hin. © Britta Linnhoff
Vier Völker stehen hier. Zu einem, so erklärt der 43-Jährige, zählen normalerweise etwa 40.000 bis 50..000 Tiere. Von denen ist an diesem regnerischen Morgen Ende September nicht viel zu sehen, nur vereinzelt fliegen einzelne Exemplare draußen an den Kisten. „Denen ist es heute zu kalt“, erklärt Tarmo Wolf. „Es gibt Sommer und Winterbienen. Jetzt ist gerade so die Zeit des Wechsels.“
Sanftmütige Exemplare leben neben der Grundschule
Egal ob Sommer oder Winter: In jedem Fall seien es besonders sanftmütige Exemplare, sagt Tarmo Wolf. Darauf habe man bei der Anschaffung Wert gelegt. Bei den insgesamt 24 Kindern, die sich in zwei Gruppen um die Bienen kümmern, herrscht dennoch Respekt vor den Tieren.
Aber, nachdem sie etwas über die Bienen gelernt haben, hatten sie keine Angst mehr. Die neunjährige Lotta zum Beispiel berichtet: „Ich bin mal von einer Wespe gestochen worden, da hatte ich erst schon ein bisschen Angst.“ Aber jetzt sei das anders.
So sei es auch bei ihr, sagt ihre Freundin Ines (8): Sie sei erst nur wegen ihrer Freundin mitgekommen. Aber es gefalle ihr gut. Beide Mädchen besuchen die Klasse 4a. Überhaupt sind Mädchen hier deutlich in der Überzahl. Unter den 24 Kindern sind nur zwei Jungs. Je ein Mal pro Woche kümmern sich die beiden Kinder-Gruppen, ausgerüstet mit entsprechender Schutzkleidung, um die Tiere.
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