Grüne fordern weitere Fahrradstraße in Aplerbeck Aber was passiert dann mit der Buslinie 438?

Grüne fordern weitere Fahrradstraße: Was ist dann mit der Buslinie 438?
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Wenn es um Fahrradstraßen geht, gilt der Stadtbezirk Aplerbeck als Vorreiter in Dortmund. Denn mit der Hüttenstraße hat er den Anfang gemacht. Die kleine Straße im Aplerbecker Ortskern war die erste Fahrradstraße im Stadtgebiet, die als solche ausgeschildert wurde.

Mittlerweile gibt es drei Fahrradstraßen in Aplerbeck: neben der Hüttenstraße die Röhrenstraße in der Nähe des Phoenix-Sees und die Straße „Am Rosenplätzchen“ an der Stadtkrone-Ost. Letztere ist aber noch nicht offiziell als Fahrradstraße umbenannt.

Sölder Kirchweg als Fahrradstraße

Wenn es nach der Fraktion der Grünen in der Bezirksvertretung (BV) Aplerbeck geht, soll zeitnah eine vierte Fahrradstraße folgen. Diese wäre dann die bislang längste im Stadtbezirk. Es geht um den Sölder Kirchweg, von der Abzweigung Vieselerhofstraße im Westen bis zur Sölder Straße im Osten. Das sind immerhin knapp zwei Kilometer. Der Grund für den Vorstoß der Grünen liegt auf der Hand: So soll dieser Abschnitt Teil der Velo-Route werden, die den Dortmunder Süden mit der Innenstadt verbindet.

„Die Velo-Route soll ja dann weiter am Aplerbecker Marktplatz, am Rodenbergpark entlang und dann am Rodenberg-Center vorbei in Richtung Innenstadt führen“, sagt Ursula Hertel, Fraktionssprecherin der Grünen. Der Sölder Kirchweg sei sehr gut als Teil der Strecke geeignet, da er teils eine Anliegerstraße sei. Zudem sei die erforderliche „Fahrraddichte“ hier gegeben. „Viele Autos fahren dort sowieso nicht“, erklärt Ursula Hertel. Und die, die dort entlang fahren, dürften das mit entsprechender Beschilderung auch weiterhin.

Sölder Kirchweg in Dortmund
In diesem Bereich ist die Einrichtung einer Fahrradstraße auf dem Sölder Kirchweg kein Problem. © Jörg Bauerfeld

Auf einem Streckenabschnitt der vielleicht zukünftigen Fahrradstraße gibt es allerdings eine Besonderheit: Hier fährt die Buslinie 438. Da auf einer Fahrradstraße aber die Fahrräder ganz klar Vorrang vor anderen Verkehrsteilnehmern haben, könnte es eng werden. Das wirft die Frage auf: Ist es überhaupt möglich, Öffentlichen Nahverkehr über eine Fahrradstraße laufen zu lassen?

Das Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes NRW hat zum Thema Fahrradstraßen einen Leitfaden herausgegeben und in diesem Planungshinweise für die Durchführung geben. Darin geht es unter anderem auch um den Öffentlichen Nahverkehr.

Das sagt das Ministerium

Das Ministerium schreibt dazu: „Grundsätzlich ist die Führung des Linienbusverkehrs über eine Fahrradstraße aus Sicherheitsaspekten zu vermeiden, kann aber unter Berücksichtigung der Entscheidungsgrundlagen dieses Leitfadens in Ausnahmefällen zugelassen werden. Besonders in innerstädtischen Bereichen verlaufen oftmals Linien des ÖPNV auf Streckenabschnitten, die als mögliche Fahrradstraße infrage kommen.“

Und weiter: „Der Linienbusverkehr spielt bei der notwendigen Fahrgassenbreite eine wichtige Rolle, da Busse eine größere Breite als Pkw aufweisen. Demnach sind Fahrradstraßen, in denen Linienbusse verkehren, mit entsprechend breiteren Fahrgassenbreiten auszustatten, um die Sicherheit und Qualität für den Radverkehr sicherzustellen“

Das könnte am Sölder Kirchweg ziemlich eng werden. Denn um das Rasen in der Anliegerstraße zu vermeiden, wurden zahlreiche Baumscheiben eingebaut, die die Fahrbahn verengen. Für eine Fahrradstraße, die nicht von Bussen befahren wird, eine durchaus übliche Maßnahme, um die Geschwindigkeit zu regulieren. Nur bei Bussen würde das, so der Leitfaden, nicht funktionieren.

Sölder Kirchweg in Dortmund
Von der Einmündung in die Vieselerhofstraße bis zur Sölder Straße soll der Sölder Kirchweg eine Fahrradstraße werden. © Jörg Bauerfeld

Wie man sich auf Fahrradstraßen verhält, ist auch beim ADFC nachzulesen. So dürfen in einer Fahrradstraße nur Fahrräder und E-Scooter fahren. Zusatzschilder können den Auto- und Motorradverkehr aber zulassen. Es gilt eine Höchstgeschwindigkeit von 30 km/h und auf Radfahrerinnen und Radfahrer muss besondere Rücksicht genommen werden. Auch wichtig: In Fahrradstraßen dürfen Radler grundsätzlich nebeneinander fahren, die gesamte Fahrbahnbreite ist für den Radverkehr reserviert.

Ob der Sölder Kirchweg in Teilen eine Fahrradstraße wird, wird in der nächsten Sitzung der Bezirksvertretung Aplerbeck am Dienstag (29.8.) ab 15 Uhr im Aplerbecker Amtshaus (Am Marktplatz) diskutiert.

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