Dämpfer fürs Deutsche Fußballmuseum am Königswall: Der Großsponsor Adidas macht seinen Verkaufsraum im Museum zum 30. November 2018 dicht. Der Grund bleibt unklar.

Dortmund

, 14.08.2018, 04:38 Uhr / Lesedauer: 2 min

Die Mitarbeiter im knapp 200 Quadratmeter großen Adidas-Laden im DFB-Museum sind bereits im Bilde. Ende Juli kam die Botschaft ihres Brötchengebers, dass der Shop zum 30. November geschlossen werde. Das Geschäft war 2015 zusammen mit dem DFB-Museum eröffnet worden. Gründe für den Rückzug wollte Adidas-Sprecher Oliver Brüggen auf Anfrage der Redaktion nicht nennen. Nur so viel: Der Mietvertrag laufe Ende November aus und werde nicht verlängert.

Nach Angaben von Adidas sei den insgesamt sechs festangestellten Mitarbeitern „die Möglichkeit einer Weiterbeschäftigung an einem anderen Standort“ angeboten worden. Wo, ließ der Sportartikelhersteller allerdings offen. Das könne theoretisch auch im Ausland sein, hieß es. Bei einem weiteren, nicht festangestellten Mitarbeiter laufe der Vertrag ohnehin in zwei Wochen aus.

Besucher des Adidas-Ladens waren nicht gleich Kunden

Der Weggang aus den Räumen des DFB-Museums wirft die Frage auf, wie erfolgreich der Sportartikelhersteller mit dem Verkauf seiner Produkte war. Eigenen Angaben zufolge kalkuliert Adidas in seinem Geschäft fürs laufende Jahr 2018 mit rund 220.000 Besuchern.

Das mag sein. Nur sind Besucher nicht automatisch auch Kunden. Jeder Gast, der seinen Rundgang durch das Fußballmuseum beendet, wird vor dem Verlassen des Hauses durch das Geschäft geführt. Diese „Besucher“ zählt der Sportartikelhersteller offenbar mit – und kommt so auf eine Bilanz, die noch über den Zahlen des Museums (200.000 Besucher im Jahr 2017) liegt.

Museum will die Fläche selber betreiben

Und wie reagiert man beim Fußballmuseum? Zur Höhe der wegbrechenden Einnahmen aus der Vermietung des Geschäftes wollte sich Dr. Klaus Berding, kaufmännischer Geschäftsführer, am Montag nicht äußern. „Wir sind dabei, ein neues Konzept für die Fläche zu entwerfen“, sagte Berding auf Anfrage. Eine Neuvermietung an einen anderen Interessenten sei nicht geplant.

Das DFB-Museum werde die Fläche künftig selber bespielen und Produkte zum Verkauf anbieten, sagte Berding. Adidas gehört neben Daimler-Benz zu den Großsponsoren des Hauses. Und wird es nach Worten von Berding auch bleiben: Der Sponsoring-Vertrag mit Adidas sei erst kürzlich bis Ende 2022 verlängert worden.

Das Aus für den Adidas-Shop bedeute nicht, dass die Stadt Dortmund jetzt Geld zuschießen müsse, sagt Berding. Zum Geschäftsergebnis des Jahres 2017 wollte er sich weiterhin nicht äußern. Die Zahlen würden mit dem Beteiligungsbericht der Stadt Dortmund veröffentlicht – er soll im September erscheinen.

2017 endet mit "siebenstelligem Plus"

2016 hatte das Haus ein Plus von rund 1,5 Millionen Euro erwirtschaftet. Wie von anderer Seite zu erfahren war, soll das Museum das Geschäftsftsjahr 2017 mit einem Plus „in siebenstelliger Höhe“ abgeschlossen haben.

Die Stadt kommt in die Pflicht, sobald das Museum Verluste einfährt. Bis zu einem Minus von 500.000 Euro haften die Stadt und der DFB gemeinsam. Verluste, die darüber hinausgehen, muss die Stadt aus eigener Kasse auffangen.

Am 23. Oktober 2015 wurde die Eröffnung des Fußballmuseums gefeiert. Betrieben wird das Nationale Fußballmuseum von der (gemeinnützigen) Stiftung Deutsches Fußballmuseum gGmbH. Beide Partner, sowohl die Stadt als auch der DFB, halten daran je 50 Prozent.
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