Großer Polizei-Einsatz in der Nacht zu Heiligabend Warum wurde so weiträumig abgesperrt?

Großer Polizei-Einsatz in der Nacht zu Heiligabend: Warum wurde so weiträumig abgesperrt?
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In Dortmunds Innenstadt war es am späten Abend des 23.12. zu einem großen Polizei-Einsatz gekommen. Die Polizei sperrte ein Gebiet im Bereich der Hansastraße für etwa zwei Stunden weiträumig ab. Mehrere Straßen in der City waren betroffen.

Hintergrund des Einsatzes war Suizidgefahr bei einer Person im Gebäude „Hansa 101“ an der Hansastraße.

Die Polizei hatte Absperrungen an den Einmündungen Hövelstraße / Kuhstraße, Eisenmarkt / Kuhstraße sowie Hiltropwall / Hansastraße errichtet. Somit war innerhalb des Walls rund um das Schauspiel und das Opernhaus kein Durchkommen mehr.

Warum nahm die Polizei in diesem Fall eine derart weiträumige Absperrung vor?

Unter anderem am Hiltropwall waren Einsatzfahrzeuge der Polizei zu sehen.
Unter anderem am Hiltropwall waren Einsatzfahrzeuge der Polizei zu sehen. © Julien März

Auf diese Frage antwortete die Pressestelle der Polizei schriftlich: „Der die Absperrung umfassende Bereich richtet sich unter anderem nach den örtlichen Erfordernissen, um unkontrollierten Personen- oder Fahrzeugverkehr und damit einhergehende Gefahren für Unbeteiligte auszuschließen“, hieß es in dem Statement. Zudem müsse „das ungehinderte Arbeiten von potenziell erforderlichen medizinischen Rettungskräften“ ermöglicht werden.

Grundsätzlich entscheide die Einsatzleitung anhand einer individuellen Lagebewertung über die Notwendigkeit und den Umfang solcher Sperrungen.

Schutz der Persönlichkeit

Der Entscheidung „zu Grunde lag die Abwehr von Gefahren für das Leben der betroffenen Person und die Gewährleistung einer bestmöglichen polizeilichen Einsatzbearbeitung vor Ort, ohne dass eine Beeinflussung durch Schaulustige erfolgt“, teilte die Polizei mit.

Darüber hinaus müsse eine enge Abstimmung mit den Kräften des Rettungsdienstes erfolgen, um deren ungestörtes Arbeiten zu ermöglichen, falls dies nötig geworden wäre.

Weiter teilte die Polizei mit: „Derartige weiträumigere Maßnahmen dienen außerdem dem Persönlichkeitsschutz des Betroffenen, dessen Krisensituation nicht ,zur Schau gestellt‘ werden soll.“

Über den Einsatz hatte die Polizei am Abend des 23.12. auf der Plattform X (ehemals Twitter) informiert. Den Hintergrund des Einsatzes nannte sie nicht, und die Infos waren knapp bemessen.

Unsere Redaktion hat den Kommunikations-Experten Bernd Weber gefragt, ob die Kommunikation der Polizei auf X angemessen war - besonders vor dem Hintergrund, dass kurz zuvor vermeldet worden war, Ermittler hätten mögliche Anschlagspläne auf den Kölner Dom vereitelt. im Netz kam nämlich umgehend und weitgehend unwidersprochen die Vermutung auf, der Dortmunder Einsatz könnte einen ähnlichen Hintergrund haben. Bernd Weber, Chef der Dortmunder Kommunikationsagentur mct, sagte dennoch: „Ich hätte es genauso gemacht.“

Wir berichten nur in Ausnahmefällen über Suizide, etwa, wenn wie in diesem Fall die Öffentlichkeit davon betroffen ist. Sie haben Suizid-Gedanken? Hier gibt es Hilfe: Die Telefonseelsorge ist erreichbar unter den kostenlosen Nummern 0800/1110111, 0800/1110222 und 116123.

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