
© Helmut Kaczmarek
Großbrand in Oestrich: Nachlöscharbeiten dauern Montagnachmittag noch an
Großeinsatz der Feuerwehr
24 Stunden nach Ausbruch des Großbrandes in Dortmund-Oestrich muss die Feuerwehr am Montagnachmittag immer noch Glutnester löschen. Derweil nennen Polizei und Feuerwehr weitere Details.
Erst ist es nur brennendes Gerümpel in einer leerstehenden Lagerhalle, das schnell gelöscht scheint. Doch als die Feuerwehr ihren Einsatz am Sonntagnachmittag in Dortmund-Oestrich schon abschließen will, entdeckt einer der Retter Flammen und Rauch aus den Fenstern eines angrenzenden Gebäudes. Es entwickelt sich ein Großfeuer. 16 Stunden nach Einsatzbeginn dauern die Löscharbeiten am Montagmorgen noch an.
Das teilt die Feuerwehr in einer ersten Einsatzbilanz mit. Gegen 1.30 Uhr werden die Löscharbeiten zunächst eingestellt und die Brandstelle engmaschig kontrolliert. Im Laufe der Nacht tauchen immer wieder Rauch und Flammen über der Einsatzstelle an der Ecke Hansemannstraße/Königshalt auf.
Klar ist mittlerweile, was passiert ist, wenn auch die Ursache noch nicht feststeht: Von der Lagerhalle eines ehemaligen Getränkemarktes haben die Flammen auf den Dachstuhl und weitere Gebäudeteile übergegriffen. Bis zu 130 Kräfte von Berufsfeuerwehr und Freiwilliger Feuerwehr sind vor Ort. Sie setzen mehrere Drehleitern und den Teleskopmast ein.
100 Gaffer stehen dicht beieinander
Eine sogenannte Riegelstellung soll das Übergreifen des Feuers auf die benachbarten Wohngebäude verhindern. 2400 Meter Schlauchleitung verlegt die Löschwasserkomponente Süd der Freiwilligen Feuerwehr, um alle Löscheinheiten mit ausreichend Wasser zu versorgen.
Schnell stellen die Wehrleute fest, dass sich in dem Gewerbekomplex hinter der eigentlichen Wohnbebauung keine Personen aufhalten.

In der Halle vor dem Eingang des ehemaligen Getränkemarkts brannte zunächst Gerümpel. © Helmut Kaczmarek
Die Polizei sperrt die Straßen Königshalt und Hansemannstraße. Dadurch kommt es zu Behinderungen im Öffentlichen Nahverkehr. Teilweise 100 Schaulustige beobachten den Großbrand und die Löscharbeiten. Anwohner klagen in Sozialen Netzwerken über das Verhalten der Gaffer. Sie stehen ohne Mundschutz dicht beisammen – und ignorieren sowohl die Corona-Schutzverordnung als auch die Warnungen vor dem beißenden Rauch.
PoLizei sucht Zeugen
Verdacht auf Brandstiftung
- Nach ersten Ermittlungen geht die Polizei von Brandstiftung aus. Sie sucht Zeugen, die im Bereich des Tatortes verdächtige Beobachtungen gemacht haben.
- Sachdienliche Hinweise können an den Kriminaldauerdienst unter Tel. (0231) 132-7441 gerichtet werden.
Brandgeruch auch in Hombruch
Verdacht auf Brandstiftung
- Nach ersten Ermittlungen geht die Polizei von Brandstiftung aus. Sie sucht Zeugen, die im Bereich des Tatortes verdächtige Beobachtungen gemacht haben.
- Sachdienliche Hinweise können an den Kriminaldauerdienst unter Tel. (0231) 132-7441 gerichtet werden.
Aufgrund der Wetterlage kann der Rauch nicht nach oben abziehen. Eine Rauchwolke legt sich über den gesamten Dortmunder Norden. Und selbst in Hombruch wird Brandgeruch wahrgenommen. Erst um 21.45 Uhr gibt die Feuerwehr über die WarnApp Nina Entwarnung.
Der leerstehende Gewerbekomplex ist eine Ruine. Es besteht Einsturzgefahr. Drohnenbilder zeigen das Ausmaß der Zerstörung durch die Flammen. Erst nach Abschluss aller Löscharbeiten wird die Feuerwehr die Einsatzstelle zur Ermittlung der Brandursache und der Höhe des Sachschadens an die Polizei übergeben.
Das ist auch am Montagnachmittag noch nicht der Fall. Zugführer Fabian Fischer ist mit einem Einsatztrupp erneut vor Ort. Mit einer Drehleiter verschaffen sie sich einen Überblick über die Lage am Brandort. „Das ist ein hochkomplizierter Bereich“, sagt Fischer im Gespräch mit dieser Redaktion. Aufgrund der Einsturzgefahr „kann da niemand rein“.

Mit einer Drehleiter verschafft sich der Löschzug am Montagmittag vom Königshalt aus einen Überblick über die Brandlage. © Uwe von Schirp
Schon beim Schichtwechsel haben sie sich über Google Earth einen Überblick über das Gebäude-Ensemble verschafft. Auf der Castroper Straße haben die Einsatzkräfte erneut ein C-Rohr gelegt. In einem Nebenhof stehen auf dem Vordach Kanister. „Es gibt immer noch Glutnester“, sagt Fischer. „Da schmeißen wir jetzt Schaum drauf.“
Zugführer berichtet von zwei Brandherden
Ob die Schaumdecke die Glut erstickt, werden erst die nächsten Stunden zeigen. „Wir werden das regelmäßig weiter kontrollieren“, sagt Fischer.

Über ein Nebengebäude nähern sich die Einsatzkräfte den verbliebenen Glutnestern, um sie mit Schaum zu ersticken. © Uwe von Schirp
Indes berichtet er über ein neues maßgebliches Detail des Brandgeschehens. „Es gab zwei Brandherde“, erklärt Fischer. Der erste in der Halle des ehemaligen Getränkemarktes war schnell gelöscht. Den Großbrand löste ein zweiter Herd in einem früheren Wohngebäude aus.
Und der erweist sich als hartnäckig. Über Funk beraten die Einsatzkräfte das Vorgehen. „Es geht jetzt nicht um Schnelligkeit, sondern um Effektivität.“
Geboren 1964. Dortmunder. Interessiert an Politik, Sport, Kultur, Lokalgeschichte. Nach Wanderjahren verwurzelt im Nordwesten. Schätzt die Menschen, ihre Geschichten und ihre klare Sprache. Erreichbar unter uwe.von-schirp@ruhrnachrichten.de.
