Großbaustelle in der Innenstadt: DEW21 will neues Heizwerk bauen

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Großbaustelle in der Innenstadt: DEW21 will neues Heizwerk bauen

rnFernwärme-Versorgung

Das Kraftwerk an der Weißenburger Straße und mit ihm der letzte hohe Schornstein der Dortmunder Innenstadt wird verschwinden. An dessen Stelle plant DEW21 eine Millioneninvestition für die Umwelt.

Dortmund

, 02.12.2020, 14:05 Uhr / Lesedauer: 2 min

Baustellen der Dortmunder Energie und Wasser (DEW) gibt es zurzeit reichlich. Auf vielen Straßen der Innenstadt wurden und werden neue Heißwasserleitungen verlegt - das Rückgrat des neuen Fernwärmenetzes, das künftig mit Abwärme des Gasrußwerks in Lindenhorst betrieben wird.

Mehr als 100 Millionen Euro werden dafür investiert. Es ist Mega-Projekt für die Umwelt. Denn bei gleicher Wärmeleistungen wird künftig 80 Prozent weniger CO2 ausgestoßen als bisher. Das wäre eine Ersparnis von 45.000 Tonnen Kohlendioxid, rechnet man bei DEW21 vor.

An vielen Stellen in der Innenstadt, wie hier am Wall, wurde und wird am neuen Fernwärmenetz von DEW21 gebaut.

An vielen Stellen in der Innenstadt, wie hier am Wall, wurde und wird am neuen Fernwärmenetz von DEW21 gebaut. © Oliver Volmerich

Zur Umstellung der Fernwärmeversorgung gehört neben dem neuen Heißwasser-Netz der Bau von drei Energiezentralen - gewissermaßen als Sicherung. Denn sie springen immer dann ein, wenn die Wärmeversorgung aus dem Gasrußwerk ausfällt oder der Energiebedarf besonders groß ist. Eine Energiezentrale ist an der Adlerstraße im Union-Viertel eingerichtet, eine zweite neben dem Gasrußwerk in Lindenhorst.

Das Heizwerk von DEW21 in Lindenhorst ist Vorbild für den geplanten Neubau an der Weißenburger Straße. Geplant sind dort allerdings drei statt zwei Kessel.

Das Heizwerk von DEW21 in Lindenhorst ist Vorbild für den geplanten Neubau an der Weißenburger Straße. Geplant sind dort allerdings drei statt zwei Kessel. © DEW21

Die Anlage mit zwei Kesseln dort ist nun Vorbild für das Heizwerk, das als dritte und größte Energiezentrale auf dem Kraftwerksgelände an der Weißenburger Straße entstehen soll.

Das erste Kraftwerk der Stadt

Es ist ein Standort mit Geschichte. 1897 ging hier das erste Kraftwerk in Betrieb, das mit anfangs vier Dampfmaschinen Dortmund mit Strom versorgte. Seitdem wurde mehrfach aus- und umgebaut. Seit 1950 werden auch Fernwärmekunden mit Heizdampf versorgt. Ein Teil des alten Kraftwerks wurde trotz Denkmalschutz ab Herbst 2009 abgerissen.

DEW21 hat das 2,5 Hektar große Kraftwerks-Gelände an der Weißenburger Straße von RWE übernommen.

DEW21 hat das 2,5 Hektar große Kraftwerks-Gelände an der Weißenburger Straße von RWE übernommen. © Hans Blossey

Was weiter läuft, ist ein von RWE mit Erdgas betriebenes Heizwerk nach dem Prinzip der Kraft-Wärme-Kopplung. Vier gasgefeuerte Kessel mit einer Gesamtwärmeleistung von 170 Megawatt sichern hier die Fernwärmeversorgung von DEW, speisen rund 300.000 Megawattstunden pro Jahr in das Fernwärmenetz ein und erzeugen bis zu 130 Megawattstunden Strom. Bis zum 30. September 2022. Dann stellt das RWE-Heizkraftwerk Dortmund seinen Betrieb ein.

DEW hat das Gelände übernommen

Ein Energiestandort wird das Areal an der Weißenburger Straße aber bleiben. Denn DEW21 hat das 2,5 Hektar große Gelände schon im vergangenen Jahr gekauft und will auf dem jetzt schon freien Teil des Areals die dritte Energiezentrale bauen - als Heizwerk mit drei gasbetriebenen Heißwasserkesseln.

Rund 9 Millionen Euro will DEW dafür investieren, berichtet Projektleiter Bastian Stegemann. Entstehen soll ein 50 Meter langes, 23 Meter breites und 12 Meter hohes Kesselhaus für drei baugleiche Heißwasserkessel mit drei 27,5 Meter hohen Schornsteinen. Im Frühjahr nächsten Jahres soll mit dem Bau begonnen werden, gut ein Jahr später der Betrieb starten - rechtzeitig vor dem Abschalten des alten RWE-Heizwerks.

Genehmigungsverfahren läuft

Aktuell läuft über die Bezirksregierung Arnsberg das Genehmigungsverfahren, bei dem jetzt die Beteiligung der Öffentlichkeit anläuft. Genehmigungsantrag und dazugehörige Unterlagen liegen noch bis 29. Dezember im Landesbehördenhaus an der Ruhrallee 1-3 aus und können nach telefonische Terminabsprache unter Tel. 0231/82-5338 eingesehen werden.

Einwendungen sind dann bis zum 29. Januar 2021 möglich. Sollte danach ein Erörterungstermin nötig sein, soll der am 19. März im DSW-Werkssaal stattfinden.

Bislang scheint es bei der Bezirksregierung keine Bedenken gegen das neue Heizwerk zu geben. In ihrer öffentlichen Bekanntmachung verweist sie darauf, dass die neue Anlage auf einem bestehenden Kraftswerksgelände entstehen soll. Es seien auch keine nachteiligen Auswirkungen für die Umwelt zu erwarten.

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