In dieses Restaurants wird keine Alltagskost geboten. Hier tut sich Außergewöhnliches. Kreativität bei höchster handwerklicher Präzision ist gefordert. Das Magazin „Ruhrgebiet geht aus“ hat in seiner zweithöchsten Kategorie (die höchste ist „Sterngekrönt & sternverdächtig“) 19 Restaurants der Region gelistet, die durchaus als Spitze der gehobenen Gastronomie gelten können. Die Plätze 6 bis 19 sind, alphabetisch sortiert:
- Habbel’s in Sprockhövel
- Hackbarth’s am Centro Oberhausen
- Hotel & Restaurant Eggers in Sprockhövel
- Küppersmühle im Innenhafen in Duisburg
- La Cuisine Mario Kalweit in Dortmund-Gartenstadt
- LAERche in Bochum-Laer
- Landhaus am Kamin in Mülheim an der Ruhr
- Livingroom in Bochum
- Mumm in Essen
- Parkhaus Hügel in Essen
- Siedlerklause in Dortmund
- Strätlingshof in Bochum

Die Top 5 der Kategorie „Gourmetrestaurants“
Platz 5: Engels in der Burg in Recklinghausen
Das Bauwerk atmet mehr als 300 Jahre Geschichte und vor 50 Jahren wurde 1973 hier das Parkhotel Engelsburg eröffnet. Das beherbergt seither immer ein Restaurant mit höchstem Anspruch, zuletzt hieß es „Vesttafel“. Doch 2022 entschied man sich, die Niveauschraube noch einmal anzuziehen und gleichzeitig
das Ambiente äquivalent aufzuhübschen. Herausgekommen ist das „Engels in der Burg“, mit einem der elegantesten Speisezimmer der Region, welches durchaus internationalen Maßstäben für Top-Gastronomien entspricht. Man mag sich gar nicht sattsehen an Blumen, an Skulpturen, den Bildern und dem Tischgeschirr.

Logisch, dass die Küche sich strecken muss, damit es auch auf den Tellern exklusiv zugeht. Gearbeitet wird mit Top-Produkten: da der Label Rouge Lachs, der mit Couscous, Erbse, Joghurt und Minze in Szene gesetzt wird, hier eine Meerbarbe aus der Bretagne, die ungewohnt und interessant durch Jalapeno-Mayonnaise,
Essig-Aromen und Limette begleitet wird. Der Kaisergranat (endlich mal ein echter Scampi und keine Garnelen!) asiatisch aromatisiert und mit Kimchi veredelt. Soweit einige Akte des Menüs „Weltenbummler“. Parallel bietet das Küchenteam „Heimatliebe“ an, was günstiger ist und Produkte wie Rehrücken aus der Haardt, Miesmuschel und Gänsespezialitäten von Hof Meteling in Alpen in Fine Dining Manier zelebriert. Hier wird mit sehr viel Aufwand und großem Können aufgetischt. Zu hoffen ist, dass dieser belohnt wird.
Augustinessenstraße 10
45657 Recklinghausen
02361 20 11 25
Di–Sa 18–22 Uhr
Platz 4: Wibbelings Hof in Dortmund-Holthausen
Sandra und Jörn Haumann betreiben diesen bildhübschen Hof in Holthausen, der von drei Naturschutzgebieten umgeben ist und sich schon seit über einem
Jahrhundert in Familienbesitz befindet. Jüngst aber erfolgte ein Paukenschlag, der überregional für Aufmerksamkeit sorgte: Der Gusto-Restaurantführer listete
den Wibbelings Hof als einen der besten zehn Newcomer des Jahres 2023. [Inzwischen hat auch der Guide Michelin 2024 das Restaurant entdeckt.] Hoch gelobt wird dieser „besondere Genussort“ mit seinem nachmittäglichen Hofcafé und dem Genussshop, der regionalen und meist biozertifizierte Produkte anbietet.

Aber vor allem gefiel natürlich das abendliche Menü dieses Fine-Dining- Restaurants. Unser Menü entsprang der französischen Klassik in origineller Ausführung und trumpfte dementsprechend auf: Handgeschnittenes Tatar vom Rinderfilet mit pochierter Auster und Vichysauce, gefolgt von einer exzellenten Bouillabaisse mit viel Einlage, darunter Rotbarbe, Rote Garnelen und Jakobsmuschel. Im Hauptgang Coq au Vin mit feinem Kirscharoma. Im Briochemantel dann der Kalbsrücken mit grünem Wildspargel, Trüffel und einer samtigen Hollandaise. Stilistisch aufs Wesentliche reduziert, zeugt diese Küche von einem enormen handwerklichen Können. Besonders beliebt ist die Location übrigens bei Hochzeitspaaren, die hier einen perfekten Gastgeber und eine perfekte Umgebung vorfinden.
Wittichstr. 23, 44339 DO
01522 2 50 11 88
Mi–Sa 18.30–22.30 Uhr (nur mit Reservierung)
Platz 3: Chef & Butchers in Essen-Werden
Wie Lieferanten und Koch mit einem guten Konzept zusammenfinden, lässt sich an der Entstehungsgeschichte des Chefs & Butchers ablesen. Michael Scheil und die beiden Geschwister Stefan Burchhardt und Bettina Möller von der Fleischerei „Bremen“ in Werden verbindet die Liebe zu tollem Essen, einem guten Glas Wein und die Freude am Kochen. Also warum nicht gleich gemeinsame Sache machen und auch andere Menschen daran teilhaben lassen?
Eine Idee von raffinierter Küche bekommen die Gäste schon bei der gebratenen Jakobsmuschel mit Fenchel. Begleitet wird sie von aromatischem Bouillabaisse-Schaum. Dazu was ganz Besonderes, nämlich Salicorn. Das ist ein sprossenartiges Gewächs, das zu den Salzpflanzen gehört und früher für die Herstellung von Soda genutzt wurde. Und tatsächlich schmecken die Queller, wie sie auch genannt werden, ein wenig salzig.

Die hervorragende Expertise der Geschwister Burchhardt und Möller in Sachen Fleisch lässt sich natürlich vor allem bei den Fleischgerichten überprüfen. Ob Butchers Blutwurst oder die geschmorte Schulter vom Weideochsen, hier kommt nur beste Qualität auf den Teller. Für Vegetarier dürfte die gegrillte Karotte mit Vadouvan, Pesto vom Karottengrün und Karottensaft zur Offenbarung werden. Sehr kreativ wird in der Küche mit Gemüse umgegangen. Ebenso mit Fisch: Das würzig aromatische Fleisch des edlen Steinbutts passt sehr gut zum Pommery Senf und dem Kohlrabigemüse.
Im Löwental 64, 45239 Essen
0201 40 87 00 00
Mi & Do 18–22 Uhr
Fr & Sa 18–0 Uhr
So 18–22 Uhr
Platz 2: VIDA in Dortmund
Ein bisschen Flair aus den angesagten Großstädten dieser Welt bringen Michael Dyllong und Ciro De Luca mit dem VIDA nach Dortmund. Die beiden leidenschaftlichen Ruhrgebietsmenschen haben mit ihrem VIDA eine Location geschaffen, die ungezwungen, modern und urban daherkommt. Hier ist tatsächlich etwas von dem bunten Leben der großen Metropolen zu spüren, denn Bar, Fine Dining und Private Dining-Room in der Optik der Schweizer Architektin Julia Dyllong verbinden sich zu einem weltoffenen Ort, der schon eine gewisse Sexyness ausstrahlt.

Küchenchef Fabian Heiermann ist der Dritte im Bund und setzt eine im Dyllong-Style inspirierte Fine-Dining-Variante mit starker eigener Handschrift in Szene, während Barchef Fabio Rizzo mit seiner Liquid Kitchen für die angemessene flüssige Begleitung sorgt. Und auch das natürlich mit entsprechender Stilistik und Finesse.
Wie das aussieht? Was die Köche auf die Teller zaubern, das passiert in Getränkeform hier im Glas. Wie beim Neo Margarita mit Grapefruit-Granite, Orange und Jalapeño-Salz. Doch vorher natürlich begeisternde Global-Food-Fusionen wie Fjordforelle mit einem Buttermilch-Dashi, dazu passend natürlich Gurke mit überraschender Marinade. Zitrus rundet dieses erfrischende kleine Wunder entsprechend ab. Das Vida verfügt zudem über ein Hinterzimmer, auch das selbstverständlich in äußerst geschmackvoll: Einen Private Dining Room, in dem Gesellschaften von bis zu 26 Personen in stilvollem Ambiente zusammen die einzigartige Atmosphäre des VIDA hautnah erleben können.
Hagener Straße 231
44229 Dortmund
0231 95 00 99 40
Di–Sa ab 17 Uhr
Platz 1: FIVE in Bochum
Beim Besuch des Menürestaurants Five soll sich der Gast stets auf fünf wertvolle Dinge verlassen: Exklusivität, Kreativität, Qualität, Expertise und Atmosphäre. Das Konzept ist so einfach wie geradlinig: An jedem Abend stehen genau zwei Menüs (davon ist eines komplett vegetarisch) zur Auswahl, die turnusmäßig alle zwei Monate neu zusammengestellt werden. Stets geht es dabei um das Wesentliche.
Nämlich, aus tollen Produkten fünf außergewöhnliche Gänge zu zaubern. Dazu ein Wein-Sortiment, das auch weit über Bochum hinaus seinesgleichen sucht und ein fröhlicher und ungezwungener Service, der den Gästen in jeder Sekunde das Gefühl vermittelt, bei Freunden eingeladen zu sein. Was nicht zuletzt auch
an dem offenen Küchenbereich liegt.

Die Gäste können buchstäblich zusehen, wie der in Dortmund geborene Star-Sommelier und Koch Tibor Werzel und Nikolai Menting und ihr gesamtes Team an dem Gelingen jedes einzelnen Abends mit Leidenschaft und Spaß arbeiten. Am Ende sind überall glückliche Gesichter zu sehen, und zwar auf Gast- und Serviceseite. Keine Selbstverständlichkeit im harten Gastro-Geschäft. Und was besonders freut: Bald ist Zeit für das zehnjährige Jubiläum des kleinen Restaurants
am Hellweg. Wer hätte bei der Eröffnung im Jahr 2014 gedacht, dass sich dieses damals in Bochum völlig neue Konzept durchsetzen würde. Doch Qualität zahlt sich eben aus. Vor allem, wenn sie mit so viel Liebe zum Detail und einer kulinarischen Vision verknüpft
ist.
Hellweg 28-30
44787 Bochum
0170 7 49 08 75
Mi–Sa ab 19 Uhr
nur nach Reservierung
Das Magazin
Zum Thema
„Ruhrgebiet geht aus! 2024“ ist im Dezember 2023 in der Edition Überblick erschienen. Es informiert über 160 kulinarische Adressen, hat 114 Seiten und kostet 9,90 €. Erhältlich im gut sortierten Handel oder im Überblick Shop.
Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel erschien ursprünglich am 7. April 2024.