Ulrich Beckmann setzt sich hartnäckig für die Öffnung des historischen Wegs über den Golfplatz und den Zugang für Fußgänger allgemein ein.

Ulrich Beckmann setzt sich hartnäckig für die Öffnung des historischen Wegs über den Golfplatz und den Zugang für Fußgänger allgemein ein. © Susanne Riese (A)

Elektrozaun am Golfplatz bleibt umstritten: „Massiver Eingriff in die Natur“

rnThema der Bezirksvertretung

Die Komplett-Umzäunung des Syburger Golfplatzes ist für viele ein Ärgernis. Jetzt beschäftigte sich die Politik mit dem Vorgang. Die Hörder Bezirksvertreter haben dazu viele Fragen.

Syburg

, 11.05.2022, 17:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Die Tatsachen sind geschaffen, vertragliche Vereinbarungen dazu liegen bislang aber offenbar nicht vor: Der Golfclub Dortmund hat sein anfangs zur Wildschweinabwehr gestartetes Projekt durchgezogen und den gesamten Golfplatz mit einem dichten Elektrozaun umgeben.

Damit wird auch ein altes Wegerecht verbaut. Als das Gelände Ende der 60er-Jahre von der Stadt Dortmund an den Golfclub verpachtet worden ist, wurde die Sperrung des historischen Wegs aus dem Wannebachtal zur Reichsmark vertraglich ausgeschlossen.

Der Elektrozaun umfasst inzwischen auch den Bereich an der Wittbräucker Straße. Damit ist auch der Zugang zum Rodelhang gesperrt.

Der Elektrozaun umfasst inzwischen auch den Bereich an der Wittbräucker Straße. Damit ist auch der Zugang zum Rodelhang gesperrt. © Susanne Riese

Die historischen Hintergründe wurden durch die Initiative von Bürgern bekannt, die die weitläufige Ausgrenzung von Mensch und Tier in dem beliebten Landschaftsschutzgebiet ablehnen. Allen voran Ulrich Beckmann setzt sich seit langem für eine Offenhaltung des Syburger Golfgeländes ein. Die Einfassung des Geländes mit einem Elektrozaun sei „nicht verhältnismäßig und ein massiver Eingriff in die Natur“.

Ulrich Beckmann schreibt an die Hörder Politiker: „Es gibt keinen Grund, das Errichten des Wildschutz-Zaunes zum Anlass für eine faktisch vollständige Sperrung des Weges und des gesamten Geländes zu nehmen. Die seit Jahrzehnten erfolgreich praktizierte wechselseitige Rücksichtnahme von Fußgängern und Golfspielern sollte auch in Zukunft einen gemeinsame Nutzung des Geländes sicherstellen.“

Inzwischen gibt es durch eine Online-Petition und Unterschriftenlisten mehr als 650 Unterstützer für die Initiative. Sie fordert eine Öffnung des historischen Wegs und einen Teil-Rückbau der Umzäunung.

Warten auf einen Vertragsentwurf

Die Hörder Politiker befassten sich am Dienstag (10.5.) mit dem Thema. Schon im August 2021 hatten Anwohner des Wannebachtals in einer Eingabe an die Bezirksvertretung (BV) gegen die Errichtung des Zauns und die Sperrung protestiert. Die BV war vorab nicht in die Verhandlungen einbezogen worden, ebenso wenig wurden der Naturschutzbeirat angehört.

Seitdem ist am Golfplatz viel passiert, ein Vertrag für den baulichen Eingriff in das Landschaftsschutzgebiet und den Umgang mit dem Wegerecht liegt aber noch immer nicht vor.

Über diesen Teil des Platzes führt der historische Weg, der „Sonnenweg des Südens".

Über diesen Teil des Platzes führt der historische Weg, der „Sonnenweg des Südens". © Susanne Riese (A)

„Wir stochern im Nebel“, sagte daher SPD-Fraktionssprecher Werner Sauerländer in der Sitzung. Er bemüht sich seit Längerem um eine einvernehmliche Lösung, muss aber feststellen, dass der Golfclub sich nicht an besprochene Vereinbarungen hält. „Das Liegenschaftsamt arbeitet seit Monaten an einem Ergänzungsvertrag. Wir als Politik sollten signalisieren, was wir dort haben wollen. Es geht um ein Landschaftsschutzgebiet, das für alle offengehalten werden sollte.“

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Es sei die Frage, ob die Umzäunung für den gesamten Platz oder nur für einen Teil beantragt wurde, meinte Hartmut Schulze-Velmede von den Grünen. Auch er betonte, dass die Naturschutzgremien in die Entscheidung einbezogen werden müssen.

Mit Rücksicht soll ein Miteinander möglich sein

Die SPD will den Platz und den „Sonnenweg des Südens“, wie der historische Pfad auch genannt wird, auf jeden Fall auch für Wanderer und Spaziergänger zugänglich halten. „Mit gewisser Rücksicht muss möglich sein, was auf fast allen anderen Golfplätzen der Welt möglich ist. Das lässt sich mit Sicherheit auch auf der Anlage in Dortmund umsetzen“, sagt Werner Sauerländer.

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Die Forderung nach Offenhaltung des Platzes sei nicht ein einsamer Wunsch einiger weniger Anwohner in der Wanne, sondern habe mit den 650 eingetragenen Unterstützern eine breite Basis. „Das ist eine enorme Zahl“, erklärt Werner Sauerländer.

Der Golfclub soll sich gegen Wildschweine schützen können, aber er nicht alle ausschließen – Spaziergänger und auch Kinder, die dort an wenigen Tagen im Jahr Schlitten fahren möchten. „Das halten wir für völlig überzogen.“

Zur nächsten Sitzung der Bezirksvertretung soll die Ergänzung zum Pachtvertrag vorliegen. Vorher soll es noch einen Ortstermin am Syburger Golfplatz geben.