Christof Nattkemper weiß nicht mehr, was er noch tun soll. Der Schulleiter des Goethe-Gymnasiums in Dortmund-Hörde kämpft seit Jahren für eine vernünftige Lösung rund um die Mensa an seiner Schule. Seit diesem Sommer habe sich die Situation derart zugespitzt, dass das „Goethe“ nur gar keinen Mensa-Betrieb mehr anbieten könne. Nattkemper nimmt die Stadt in die Pflicht.
„Die Problematik geht nun schon über einen längeren Zeitraum“, berichtet der Schulleiter im Gespräch mit der Redaktion. Im vergangenen Sommer habe seine Schule den Träger im Ganztagsbereich wechseln müssen, „weshalb unsere bisherige Konstruktion der Mensa-Nutzung nicht mehr funktioniert hat“, so Nattkemper, der seit 2009 die Leitung des Goethe-Gymnasiums innehat. Ebenso lange besteht laut ihm das Mensa-Problem.
Einen grundsätzlichen Anspruch auf eine Mensa, das macht die Stadt Dortmund auf Nachfrage deutlich, habe das Goethe-Gymnasium nicht, da es sich nicht um eine Ganztagsschule handelt. „Natürlich ist es der Stadt Dortmund dennoch wichtig, die Schülerinnen und Schüler am Goethe-Gymnasium bestmöglich zu versorgen.“ Diesen Ansatz kann Nattkemper allerdings nicht ganz erkennen.
„An die Kapazitätsgrenze gebracht“
„Wir sind regelmäßig vom Gesundheitsamt überprüft worden. Im Jahr 2009 ist bereits durch die Lebensmittelüberwachung festgestellt worden, dass die baulichen Voraussetzungen erhebliche Mängel aufweisen“, erklärt er. Wege für sauberes und dreckiges Geschirr müssten beispielsweise getrennt sein. Das ist bei der Mensa am Goethe nicht der Fall.
„Für unsere Sportlerinnen und Sportler wollten wir außerdem zum Essen frisches Obst ausgeben. Das dürfen wir nicht, weil wir dazu ein zweites Waschbecken brauchen, um das Obst getrennt zu putzen.“ Eine Situation, die für den Schulleiter nicht tragbar ist.

Das Mittagsangebot ist laut Christof Nattkemper über die Jahre trotzdem immer gut angenommen worden. Nicht zuletzt deshalb, weil am Goethe-Gymnasium, das im September als „Eliteschule des Sports“ ausgezeichnet wurde, zahlreiche Leistungssportler unterrichtet werden, die im Nachmittags- und Abendbereich zu ihren Trainingseinheiten aufbrechen.
Dafür sei eine vernünftige Ernährung vonnöten. Doch auch viele andere Schülerinnen und Schüler hätten die Mensa genutzt. „Das hat uns über die Jahre in den uns zur Verfügung stehenden Räumlichkeiten an die Kapazitätsgrenze gebracht“, sagt Nattkemper. Wer sich den Essensraum vor Ort ansieht, merkt schnell, dass hier wahrlich nur begrenzt Platz ist.
„Wiederholt Vorschläge gemacht“
Nach der Mängel-Feststellung der Lebensmittelüberwachung hat es laut Christof Nattkemper Gespräche mit dem Schulverwaltungsamt und der Immobilienwirtschaft der Stadt gegeben. „Aufgrund der Kapazitätsengpässe habe ich wiederholt Vorschläge gemacht, entweder für einen Neubau einer Mensa oder für eine räumliche Erweiterung, zum Beispiel durch Nutzung eines Nachbarraums.“
Der Nachbarraum werde aktuell nicht genutzt und stünde zur Verfügung. Doch viel getan hat sich laut Nattkemper seit 2009 nicht. „Es ist immer wieder nur gesagt worden, man prüfe und man überlege“, ärgert sich der Schulleiter. Dem bisherigen externen Caterer habe man mittlerweile aufgrund der Gesamtsituation kündigen müssen – einen anderen konnte man für die Schule nicht gewinnen.
Situation soll „optimiert werden“
Auch die Stadt erklärt auf Nachfrage, dass die Situation rund um die Mensa „optimiert werden“ soll. Dafür sei man laufend im Austausch mit der Schule. 2009 seien zwei Räume der Schule im Auftrag der Schulverwaltung umgebaut worden. Baulich, so erklärt die Stadt, sei es möglich, Schülerinnen und Schüler in der kleinen, betriebsbereiten Mensa zu versorgen. Der „Umbau“ hat laut Nattkemper jedoch lediglich aus verschiedenen kleineren Änderungen und Anschaffungen bestanden. Entscheidend geändert habe sich im Laufe der Jahre nichts.

„Um weitere Schülerinnen und Schüler zu versorgen, muss die Mensa vergrößert werden“, bestätigt Larissa Hinz, Pressesprecherin der Stadt Dortmund, und ergänzt: „Es gibt auch bereits Vorschläge zum Umbau der bestehenden Mensa, beispielsweise über das Einbinden von Nachbarräumen. Ein Eingriff in die bestehende Substanz wäre jedoch nicht unerheblich – eine Baugenehmigung wäre nötig; entsprechend hoch ist auch der Planungsaufwand.“
Kooperationsangebot mit benachbarter Schule
Ein Kooperationsangebot, das dem Goethe-Gymnasium mit der angrenzenden Konrad-von-der-Mark-Schule gemacht wurde, wies das Goethe-Gymnasium als unpraktikabel ab. Laut Christof Nattkemper hätte eine der beiden Schulen dafür das Stundenraster ändern müssen. Der Vorschlag sei deshalb nicht realisierbar gewesen.
Nattkemper hofft unterdessen weiter auf eine baldige Lösung. „Ich will nichts Tolles, nur eine gesunde und genehmigungsfähige Ausgabemöglichkeit. Ein klares Signal mit Datum würde ich mir schon wünschen.“ Der Schulleiter weiß, dass seine Schule aufgrund der Mensa-Situation anderen Schulen gegenüber ins Hintertreffen gerät und sich Eltern potenzieller Schüler für andere Schulen entscheiden. Bis es eine Lösung gibt, müssen sich die Schüler am Goethe-Gymnasium mit dem kleinen Schulkiosk zufriedengeben.
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