
© Dieter Menne
„Boulevard Kampstraße“: Drama auffe Opernbühne
Glosse: Wenn Sie Günna fragen...
Wenn Sie Günna fragen, hat Günna immer eine ganz eigene Sicht auf die Dinge. Immer ehrlich, immer direkt, immer Dortmund. Thema heute: das Warten auf den „Boulevard Kampstraße“
Hömma, Fritz, in Doatmund geht ja vieles nich imma gradeaus und manchma hasse sogar dat Gefühl als würdes du wie auffe Kirmes inne Achterbahn so lange hin und hergewirbelt bis dir schwindelich wird vor lauter Kopfschütteln wat bei uns so alles abgeht.
Und wenn die Stadt ma widda irgendwelche knalligen Großprojekte ankündigt iss jedesma sicher wie dat Amen inne Kirche dat Verlockung und Enttäuschung zusammengehörn wie Hauptgewinn und Niete anne Losbude. Dat beste Beispiel dafür dat bei uns inne Stadt sogar geplatzte Seifenblasen schwere Trümmer hinterlassen iss die Scheiterhaufen-Combo im Tiefbauamt die die Planung und Durchführung der Zitty-Baustellen verzapft abba mit genialer Präzision nie richtich wat auffe Kette kriegt.
Nu sacht man ja dat regelmässiges Versagen auch ne Art von Zuverlässichkeit iss doch wat bei uns passiert steht im Duden unter Multi-Dilettantismus wat übbasetzt als haarsträubender Mist bekannt sein dürfte. Allein wat inne letzten Jahre rund um den „Boulevard Kampstrasse“ passiert odda nich passiert iss wär als Story bestens geeignet fürn richtiges Drama auffe Opernbühne.
„Mutter Blamage und ihre Allround-Laien“ hätte abba auch dat Zeuch für ne verkappte Komödie im Boulevard-Stil denn die Macher der Stadt sind wie im Possenspiel üblich gerne mit Anlauf in jedes Fettnäpfchen gesprungen und ham dabei keine noch so peinliche Situation des beruflichen Alltags ausgelassen. Weil abba der Horizont vonne Projektbremsen im Tiefbauamt leider nich so gross wie dat selbsternannte Obbazentrum Doatmund iss wurde voller Panik jetz sogar dat Handtuch geworfen denn die schon seit ewige Zeiten laufende Neugestaltung vonne Ost-West-Achse der Zitty hat woll ihre fachliche Restkompetenz geschreddert.
Da ging nur noch die totale Vollbremsung frei nach der alten Doatmunda Formel: „Bauen iss ne Lust. Dat es stresst und so viel kust dat hamwa nich gewusst!“ Nu solln externe professionelle Projektsteuerer der Stadt ihr Pünktlichkeits-Defizit austreiben und garantieren dat Herbst und Winter odda Frühling und Sommer nich mehr zu den natürlichen Feinden sämtlicher Tiefbauamt-Aktivitäten gehörn und auch Deadlines für Bundes-Fördermittel nich mehr verpennt werden weil dat Bummelamt schnarcht wie ein satter Säugling.
Hömma, Fritz, wenn durche Profis provisorische Fertigstellung von Bauprojekte auch passé wär fänd ich dat sogar echt gut denn dann gilt endlich nich mehr für Doatmund mit sein Amt für Dumdidum: Nix hält länger wie ein Provisorium. Prost.