Decken Zugbegleiter der Eurobahn weniger Schwarzfahrer auf, seit das Ticket nur noch 9 Euro kostet? (Symbolbild)

Fahren durch das 9-Euro-Ticket weniger Menschen schwarz? Eurobahn-Sprecherin Nicole Pizzuti nennt drastische Zahlen. © picture alliance/dpa/eurobahn; Montage: Westerkamp

Gibt es durch das 9-Euro-Ticket weniger Schwarzfahrer rund um Dortmund?

rnDrastische Zahlen

Das 9-Euro-Ticket ermöglicht vielen Menschen, mit Bus und Bahn zu fahren. Seit gut einem Monat ist es jetzt im Einsatz. Ist die Anzahl an Schwarzfahrern in dem Zeitraum zurückgegangen?

Dortmund

, 07.07.2022, 04:30 Uhr / Lesedauer: 2 min

Seit dem 1. Juni können sich deutlich mehr Dortmunder ein Ticket für Bus und Bahn leisten – denn das kostet im gesamten Nahverkehr nur 9 Euro pro Monat. Fahren dadurch auch weniger Menschen schwarz?

Die Deutsche Bahn konnte auf unsere Anfrage keine Zahlen hierzu vorlegen. Die Eurobahn jedoch schon.

Zuerst einmal: Eine deutlich höhere Fahrgastzahl können auch sie bestätigen. Im Juni 2022 habe es rund 200.000 mehr Fahrgäste gegeben als 2019 im letzten Juni vor der Pandemie.

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Die Anzahl der eingesetzten Kontrolleure sei klar definiert und nicht gekürzt worden, heißt es von der Eurobahn – die Zahlen der Schwarzfahrer lassen sich also gut vergleichen.

Und die beschreibt Sprecherin Nicole Pizzuti für die drei Eurobahn-Netze „Maas-Rhein-Lippe“, „Hellweg“ und „Teutoburger Wald“ zusammengefasst so: „Nur ein kleiner Bruchteil von Fahrgästen war im Monat Juni 2022 in unseren Eurobahn-Zügen ohne gültige Fahrerlaubnis unterwegs.“

Nur ein Bruchteil fährt noch ohne Ticket

In konkreten Zahlen: Rund 2,9 Millionen Personen seien im gesamten Juni 2022 mit der Eurobahn gefahren. Davon ohne Ticket: etwa 1160 – also gerade einmal 0,04 Prozent.

Im Vergleich zum Monat Juni in den Vorjahren ist diese Zahl erheblich gesunken. 2019 und 2020 habe der Anteil jeweils bei 0,15 Prozent gelegen, so Pizzuti, 2021 sogar bei 0,3 Prozent.

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Ist dieser enorme Rückgang auf das 9-Euro-Ticket zurückzuführen? Nicole Pizzuti glaubt schon.

„Das 9-Euro-Ticket, welches zum Entlastungspaket der Bundesregierung gehört, wird von vielen Bürgerinnen und Bürgern sehr gut angenommen. Wir konnten in den vergangenen Wochen erleben, dass viele Freizeitreisende die Möglichkeit nutzen, die Heimat zu erkunden. Bei diesem niedrigen Preis ist es auch nicht verwunderlich, dass fast jede und jeder Reisende das Ticket bereithalten kann. Von daher können wir hier sicherlich von einer Kausalität sprechen.“

Andere Beobachtung bei DSW21

DSW21 hatte sich schon vor ein paar Tagen dazu geäußert. Auch wenn die Zahlen dort noch nicht so konkret vorliegen wie bei der Eurobahn, sieht man hier keinen großen Zusammenhang. Hinweise darauf, dass es größere Abweichungen von der gewohnten Quote von rund 2 bis 3 Prozent Fahrgästen ohne gültigen Fahrausweis gebe, lägen nicht vor, hieß es.

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Es gebe grundsätzlich eine Gruppe von Leuten, die einfach kein Ticket kaufe, so DSW21-Sprecher Frank Fligge. „Bei denen spielt es dann auch keine Rolle, wie viel das Ticket wirklich kostet.“

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