Schwere Unwetter mit Starkregen treffen Dortmund in der letzten Zeit immer mal wieder. So mancher Anwohner ist genervt von überfluteten Kellern. Jetzt hat die Wetterprognose auch Auswirkungen auf die EM in Dortmund: Die Stadt hat das Public Viewing für das Türkei-Spiel am Dienstagabend (18.6.) abgesagt - wegen drohender Gewitter. Doch nicht nur dort, auch in den anderen EM-Städten Gelsenkirchen, Köln und Düsseldorf wurden die öffentlichen Fan- und Public-Viewing-Bereiche geschlossen.
Doch wie funktioniert das mit den Wetterwarnungen überhaupt? Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hat ein Warnsystem für Gewitter entwickelt, das uns Experte Malte Witt vom DWD in Essen erklärt.
Zunächst gibt der DWD laut Witt eine Vorabinformation für Unwetter heraus – so auch geschehen am Dienstag. Diese soll die Menschen sensibilisieren, dass die Wahrscheinlichkeit für die Entwicklung von Gewittern an diesem Tag erhöht ist. Sie soll der Bevölkerung und dem Katastrophenschutz ermöglichen, Vorkehrungen zu treffen, um auf die Begleiterscheinungen Starkregen und starken Wind vorbereitet zu sein.

Eine Akutwarnung, die erst kurz vor Eintreffen des Gewitters ausgegeben wird, ist dann die Alarmierung und kann laut dem Experten als „es geht los, es besteht Gefahr. Setzen Sie getroffene Vorkehrungen um“ verstanden werden.
Die Vorabinformation soll also eine größere Reaktionszeit ermöglichen, auch wenn nicht alle Orte vom Unwetter getroffen werden, die die Vorabinformation erhalten. Der DWD hat sich den Angaben zufolge für diese Art von Warnmanagement entschieden, weil Gewitter schwer über Vorhersagemodelle zu erfassen sind. Anders ausgedrückt: Welche Orte genau das Unwetter treffen wird, weiß man vorher nicht.
Zutaten für ein Gewitter
Laut Witt gibt es Zutaten, analog zu einem Kochrezept, die gegeben sein müssen, damit sich Gewitter entwickeln:
- Feuchte (Luftmassen, die uns zum Beispiel aus Südwesten erreichen, sind in der Regel feucht, weil sie über den Atlantik gezogen sind)
- Labilität (eine Instabilität, in der Aufwärtsbewegungen, wie sie in Gewittern stattfinden, beschleunigt ablaufen. Ein ähnliches Prinzip zu einem Heißluftballon)
- Hebungsimpuls (das können – wie zuletzt – die Hänge des Sauerlandes oder des Bergischen Lands sein)
Mehr Regen durch Klimawandel?
Sind diese Zutaten vorhanden, können sich Gewitter bilden. Es ist nach Angaben des Experten allerdings nicht klar, wo in dem betroffenen Gebiet das genau sein wird.
Laut dem Deutschen Wetterdienst ist durch den Klimawandel mit größeren Niederschlagsmengen zu rechnen. In Dortmund mache sich der Klimawandel durchaus schon bemerkbar: bei der Temperaturentwicklung. Gab es in NRW zwischen 1951 und 1980 noch 23 Sommertage im Jahr, waren es im Zeitraum von 1991 bis 2020 bereits 36 Tage. 2023 verzeichnete das Land NRW schon 48 Sommertage.
Es ist erkennbar, dass die Temperatur bereits angestiegen ist. Und eine warme Atmosphäre kann grundsätzlich mehr Feuchtigkeit aufnehmen, als es eine kühlere Atmosphäre kann. Somit seien die Voraussetzungen für größere Niederschlagsmengen erst einmal gegeben, betont Witt.
Also könnten durch den Klimawandel mehr Starkregen, Unwetter und Gewitter auf Dortmund zukommen.
Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel erschien ursprünglich am 22. Mai 2024.