Funktionierender Markt, kleinteiliger Einzelhandel Warum ist Huckarde so attraktiv, Herr Oecking?

Funktionierender Markt und kleinteiliger Einzelhandel in Huckarde
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Christian Oecking hat die meiste Zeit seines Lebens in Huckarde verbracht. Bereits sein Großvater Hermann-Josef Oecking war 1950 an der Gründung des Huckarder Gewerbevereins beteiligt. Auch Christian Oeckings Vater, Theodor Oecking, war aktives Mitglied. Vor zwölf Jahren hat Christian Oecking den Vorsitz übernommen. „Der Gewerbeverein ist ein Stück weit Teil der Familie“, merkt er an. Darüber hinaus ist der studierte Diplom-Ingenieur Vorsitzender des Charity-Vereins Huckarde für Huckarde e.V und seit 2022 Präsident von Haus & Grund.

Die Aktivitäten des derzeit 45 Mitglieder umfassenden Gewerbevereins sind breit gefächert. So hat er auf dem Huckarder Marktplatz eine Webcam und einen WLAN-Hotspot eingerichtet. Jährlich organisiert der Verein drei bis vier Veranstaltungen in Huckarde, wie den Jahresauftakt mit dem Huckarde für Huckarde e.V., das Gemeindefest oder den Nikolausmarkt. Nächstes Jahr feiert der Verein 75-jähriges Jubiläum. „Im Rahmen dessen wird zusammen mit Dr. Günter Spranke, dem Vorsitzenden des Historischen Vereins Huckarde, eine Chronik herausgegeben“, ergänzt Oecking.

Jahrzehntelange Familientradition

Auch Zahnarzt Dr. Spranke ist Huckarder Urgestein. In seiner Praxis wird bereits die vierte Familiengeneration beschäftigt. Ähnlich verhält es sich laut Oecking in einigen weiteren Geschäften, Gastronomien und Arztpraxen in Huckarde: „Vieles ist in der Hand alter Huckarder Familien, daher gibt es auch keine dramatischen Veränderungen im Immobilienbereich. Einige Geschäftsgebäude gehören den Eigentümern seit Jahren und sind schon historisch verwurzelt.“ Der Unternehmer verwaltet mit seiner Immobilien Oecking GmbH & Co. KG selbst mehrere Immobilien. Aber wie geht es dem Stadtteil nun wirklich?

Kinder empfangen mit Begeisterung den Nikolaus auf dem Huckarder Marktplatz.
Der durch den Gewerbeverein organisierte Nikolausmarkt in Dortmund-Huckarde erfreut sich großer Beliebtheit. © Stephan Schuetze

Einzelhandel belebt Stadtteile

„Handel ist das, was Städte ausmacht. Trotzdem ist der Einzelhandel in Stadtbezirken immer ein schwieriges Thema. Umso wichtiger ist der regelmäßig stattfindende Huckarder Wochenmarkt als einer der wenigen betriebswirtschaftlich noch funktionierenden seiner Art“, sagt Oecking zur Gewerbeflächenlage in Huckarde.

„Aber das Thema Stadtteilentwicklung ist hier ein Verteidigungskampf auf hohem Niveau. Mit dem Markt, einer vernünftigen Gastronomie und gut erhaltenen Immobilien sind wir schon nicht schlecht aufgestellt. Entscheidend für die Beliebtheit eines Stadtteils ist schließlich die Aufenthaltsqualität.“

Die größte Herausforderung im Einzelhandel sieht Oecking in fehlenden Konzepten. In Huckarde sei dies jedoch kein Problem: „Wir setzen auf kleinteiligen Service und haben sogar einen Schuster im Ort. Alle sind eng untereinander vernetzt.“

Keine Leerstände trotz steigender Kosten

Die generelle Nachfrage nach Immobilien hat sich laut Oecking allerdings verändert: „Bis vor zwei Jahren gab es eine sehr große Nachfrage. Die steigenden Baukosten und Zinsen haben zu einem Rückgang geführt.“ Dennoch gibt es ihm zufolge keine langen Leerstände im Huckarder Ortszentrum: „Sobald ein Geschäft aufgegeben wurde, findet sich in der Regel schnell ein Nachfolger.“

Dies zeigte sich auch Anfang letzten Jahres, als auf Schuhhaus Ingenpass die Bäckerei Beckmann folgte und aus Optiker Happe Optiker Rottler wurde. Bei Nachfolgern für seine eigenen Immobilien achtet Oecking darauf, dass ihr Konzept in den Huckarder Stadtkern hineinpasst: „Können sie etwas bieten, was eventuell noch fehlt? Nur durch ein breitgefächertes Angebot kann man ein Stadtzentrum attraktiv machen.“