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Personal in Schutzanzügen als Empfang: So läuft der Test auf das Coronavirus in Dortmund ab
Cornonavirus
Im Dortmunder Gesundheitsamt wurde am Montag (2. März) eine Diagnostik-Abteilung für das Coronavirus eröffnet. 45 Leute wurden hier in den vergangenen zwei Tagen überprüft. Ein Besuch vor Ort.
Es sind nur wenige Treppenstufen bis zur gläsernen Eingangstür, hinter der sich die neue Diagnostik-Abteilung für das Coronavirus im Dortmunder Gesundheitsamt verbirgt. Schon auf den ersten Blick wird deutlich, dass ab hier ein besonders gesicherter Bereich beginnt. Man wird von drei Helfern in Schutzanzügen begrüßt.
Normalerweise sei in den Räumlichkeiten die HIV-Beratung untergebracht, erklärt die zuständige Abteilungsleiterin des Infektionsschutzes, Andrea Hagenbrock. Im Angesicht des Coronavirus habe man sich dazu entschlossen, die Räume jetzt zur Diagnostik-Abteilung umzufunktionieren. „Die HIV-Beratung mussten wir deshalb in anderen Zimmern unterbringen.“
Mehrere Ärzte und medizinische Helfer aktiv
Die ergriffenen Vorsichtsmaßnahmen mit Mundschutz und Ganzkörperanzug seien absolut notwendig, unterstreicht der Leiter des Gesundheitsamtes, Dr. Frank Renken. „Natürlich müssen wir diese Vorkehrungen treffen, um auch die medizinischen Helfer vor einer möglichen Ansteckung zu bewahren.“
Insgesamt seien in der Diagnostik-Stelle drei Ärzte und mehrere medizinische Helfer aus der Infektionsschutz-Abteilung des Gesundheitsamts tätig, um Menschen auf das Coronavirus zu testen, bei denen eine Infektion vorliegen könnte. Da das Arbeiten in den Schutzanzügen äußerst anstrengend werden könne, wechsle man sich alle zwei Stunden ab, erklärt Hagenbrock.
Festes Ablaufschema in der Diagnostik-Stelle
Eine Untersuchung in der Diagnostik-Stelle folgt einem festen Schema: „Zunächst werden die Patienten in einem kleinen Raum zu ihrer Vorgeschichte befragt. Erst, wenn sich anhand dieser die Möglichkeit einer Infektion bestätigt, wird ein Abstrich genommen“, so Hagenbrock.
Bei der Befragung gehe es beispielsweise darum, ob der Patient Kontakt zu erkrankten Personen hatte oder er oder sie sich kürzlich im betroffenen Ausland aufgehalten habe.

In der Diagnostik-Stelle im Gesundheitsamt wird im Verdachtsfall ein Abstrich vom Rachen und der Nase genommen. © Marius Paul
Eine Probe werde laut Renken dann ins Labor Eberhard in Dortmund geschickt. „Wir nehmen Abstriche vom Rachen und der Nase. Im Labor wird dann eine endgültige Analyse durchgeführt. Die Ergebnisse erhalten wir maximal zwei Tage nach der Entnahme der Probe.“
Mittel zur Laboranalyse nur begrenzt vorhanden
Gleichzeitig appelliert der Leiter des Gesundheitsamtes: „Wir haben zwar genügend Hilfsmittel für die Abstriche, allerdings ist das Material für die endgültige Laboranalyse der Proben derzeit nur begrenzt verfügbar. Da muss erst noch nachproduziert werden. Deshalb müssen wir die Tests genau planen.“

Während mit dem notwendigen Material im Labor genau kalkuliert werden muss, liegen im Gesundheitsamt ausreichend Hilfsmittel zur Abstrichentnahme bereit. © Marius Paul
Es sei wichtig, dass sich Patienten zunächst telefonisch in der Diagnostik-Stelle melden, damit geklärt werden könne, ob wirklich ein Abstrich notwendig ist: „Aufgrund der aktuellen Grippezeit sind die Symptome gar nicht zwangsweise ausschlaggebend. Wichtiger ist tatsächlich die Vorgeschichte.“
Kein bestätigter Fall in Dortmund
In Dortmund gebe es indes nach wie vor keinen bestätigten Coronavirus-Fall (Stand: 3. März, 18 Uhr). Wenn jemand also beispielsweise die Stadt in den letzten zwei Wochen nicht verlassen habe und nicht mit einem bereits erkrankten Menschen in Kontakt war, sei die Wahrscheinlichkeit sehr gering, dass es sich bei möglichen Symptomen tatsächlich um das Coronavirus handele.
Während am Montag knapp 25 Menschen in der Diagnostik-Stelle untersucht wurden, waren es am Dienstag (3. März) 20 Patienten. Darunter seien Hagenbrock zufolge aber bislang noch keine Fälle gewesen, in denen tatsächlich ein dringender Verdacht auf eine Infizierung mit dem Coronavirus bestanden habe.
„Dennoch müssen wir damit rechnen, dass sich auch in Dortmund früher oder später jemand mit dem Virus ansteckt. Aufgrund unserer Erfahrungen im Infektionsschutz sind wir im Fall der Fälle aber gut vorbereitet“, versichert Renken.
Vor einiger Zeit aus dem Osnabrücker Land nach Dortmund gezogen und seit 2019 bei Lensing Media. Für die Ruhr Nachrichten anfangs in Dortmund unterwegs und jetzt in der Sportredaktion Lünen tätig – mit dem Fußball als große Leidenschaft.
