Viele Menschen in unterschiedlichen Teilen von Dortmund haben am Donnerstag (20.2.) einen Gestank wahrgenommen. Insbesondere im südlichen Bereich sowie in der Innenstadt hatte sich der unangenehme Geruch verbreitet. Sogar auf der Einkaufsmeile roch man ihn.
Manch einer dachte, Probleme in der Kanalisation könnten die Ursache sein. Andere fühlten sich wiederum an Gülle erinnert.
Schwierigkeiten mit der Entwässerung habe man am Donnerstag jedenfalls nicht gehabt, stellt eine Stadtsprecherin auf Nachfrage am Freitag klar.
Anruf bei der hiesigen Kreisstelle der Landwirtschaftskammer NRW: Geschäftsführer Dr. Harald Lopotz meint, der Geruch könne durchaus von organischen Düngemitteln hervorgerufen worden sein. „Seit dem Februar-Beginn darf Gülle ausgebracht werden“, stellt der Fachmann fest. Und im Augenblick gebe es nahezu „ideale Bedingungen“.
Günstiger Zeitpunkt
Dabei bezieht sich Lopotz auf das Wetter und den Zustand der Böden. Denn letztere seien aufgrund des plötzlichen Wetterumschwungs nicht mehr gefroren. Zudem sei zuletzt kein Regen gefallen, sodass die obersten Schichten der Böden gut befahrbar seien.
Lopotz kann sich gut vorstellen, dass besonders viele Landwirte den günstigen Zeitpunkt ausgenutzt haben. Auch weil es in Kürze wieder vermehrt regnen soll und die ausgebrachte Gülle dann eingespült werde, was positiv sei.
Landwirt Cornelius Hubbert aus Mengede sagt ebenfalls, dass jetzt „genau der richtige Zeitpunkt“ sei, um organischen Dünger auszubringen. Der Ortslandwirt für den Nordwesten Dortmunds sagt: „Die Landwirte nutzen das aus.“ Denn: „Pflanzen brauchen im Frühling den Dünger. Und sobald es geht, wird das auch gemacht.“ Jedes Feld in Dortmund rieche für ein, zwei oder drei Tage im Jahr unangenehm.

Der Geruch sei jetzt womöglich auch deshalb besonders weit verstreut wahrgenommen worden, weil heutzutage viel größere Flächen in kürzerer Zeit gedüngt werden, als das früher der Fall war. Die Landwirte holten sich dafür Dienstleister, die mit großen Güllefässern arbeiten. „Dadurch konzentriert sich das noch mal, ist aber auch umso schneller wieder beendet“, sagt Cornelius Hubbert.
Aktuell würden die Landwirte in erster Linie Raps- und Getreidefelder düngen. „Man kann den Boden dann nicht umpflügen, weil man die Saat sonst wieder kaputtmachen würde“, erläutert Hubbert. Könne man nach der Ausbringung von Gülle noch ackern, „ist der Geruch auch schneller wieder weg“.
Das Wetter am Donnerstag dürfte für die Wahrnehmbarkeit des Gestanks ebenfalls eine Rolle gespielt haben. Burkhard Dreischer, bekannt als Wettermann von Radio 91.2, registrierte einen frischen Wind aus südsüdöstlicher Richtung fest. „Der Geruch zog wohl von den Feldern im Süden in die Innenstadt“, so Dreischer.
