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CBD Shop in Aplerbeck: Geschäftsinhaber nach Polizeieinsatz fassungslos
Polizeieinsatz
244 Gläser mit Cannabisblüten nahm die Polizei nach eigenen Angaben mit. Aber warum? Das fragt sich der Geschäftsführer des CBD Shops an der Schüruferstraße. Hat sich die Polizei hier vertan?
Es war ein Tipp von Mitarbeitern des Ordnungsamtes: In einem Ladenlokal an der Schüruferstraße stehen Drogen im Schaufenster. Und in Gläsern im Geschäft. Die Polizei nahm den Hinweis ernst und untersuchte den Fall. Besser gesagt: Sie beschäftigte sich mit dem Fall.
Es ging dabei um eine Filiale der Sanaleo-Kette, einem Spezialisten für CBD-Produkte. Die drei Buchstaben stehen für Cannabidiol, einen Wirkstoff, der aus Hanf gewonnen wird. Alles legal und auch als solches deklariert. Menschen mit chronischen Beschwerden wie Schlafproblemen, Stoffwechsel- oder Hauterkrankungen versprechen sich durch die Produkte Linderung.

Hier an der Schüruferstraße sollen so bald wie möglich wieder THC-freie Cannabis-Blüten verkauft werden. © Jörg Bauerfeld
Eine Rauschwirkung sollen die Produkte nicht mehr entfalten können. Das liegt an dem sogenannten THC-Gehalt. Der Gesetzgeber hat eine Höchstgrenze für den THC-Gehalt in Cannabidiol-Produkten festgelegt: Sie liegt bei 0,2 Prozent.
Nun sieht man nicht auf den ersten Blick, ob eine Cannabisblüte, die in diesen Shops verkauft wird, noch über THC verfügt oder nicht.
Sanaleo-Filiale: Zu allen Produkten lägen Zertifikate vor
„Wir haben aber über unsere Produkte Zertifikate, die diese als unbedenklich ausweisen“, sagt der Geschäftsführer der Dortmunder Sanaleo-Filiale.
Am Dienstag, 16. November, gegen 15.30 Uhr hätte das aber niemanden interessiert. Die Polizei sei im Geschäft aufgetaucht, hätte alle Gläser mit Cannabis-Blüten beschlagnahmt. Es seien Produkte im Wert eines höheren vierstelligen Eurobetrags gewesen, so der Geschäftsführer.
Die Mitarbeiterin, die zu der Zeit Dienst gehabt hätte, sei völlig überrumpelt gewesen. Dass für die Produkte Zertifikate vorliegen, sei der Polizei völlig egal gewesen. „Die haben erst einmal alles eingepackt.“
Und das bestätigte die Polizei auch selbst in einer Pressemitteilung: 244 Gläser mit Cannabisblüten seien entdeckt worden, die man anschließend „sichergestellt“ hätte, heißt es in der Mitteilung der Polizei.
Aber warum, fragt sich der Geschäftsführer, würde die Filiale die Dosen doch vom Händler bekommen – versiegelt plus Zertifikat. Und man würde diese auch nur versiegelt weiterverkaufen.
Eine Art Quittung oder Aufstellungsleiste der Sachen, die aus dem Laden getragen worden sind, hätte es an diesem Tag nicht gegeben. „Die wurde uns hinterher auf dem Polizeipräsidium vorgelegt. Unterschrieben habe ich sie nicht. Ich weiß ja noch nicht, was alles wegkam.“
Eine Begründung für den Einsatz habe es nicht gegeben
Auch eine Begründung, warum der Einsatz erfolgte, hätte es bis jetzt nicht gegeben. Nur eine telefonische Mitteilung, es sei verboten, diese Blüten zu verkaufen. „Was aber nicht stimmt“, heißt es vonseiten der Sanaleo-Filiale.
Aber was sagt die Polizei dazu? Man müsse auf solche Hinweise reagieren, so Polizeipressesprecher Peter Bandermann. Die Angelegenheit läge jetzt beim Staatsanwalt. „Hier besteht der Anfangsverdacht auf einen illegalen Handel mit Betäubungsmitteln“, sagt Bandermann.
Bleibt die Frage: Was ist, wenn die Polizei hier Waren beschlagnahmt hat, die eigentlich legal in den Regalen lagen? Dazu gab es keine Antwort der Polizei.
Jörg Bauerfeld, Redakteur, berichtet hauptsächlich in Wort, Bild und Ton aus dem Dortmunder Süden.
