Das Problem ist hinlänglich bekannt, die Lösung indes weiter offen. Die Gesamtschule Brünninghausen ist seit dem Schuljahr 2019/2020 sechszügig statt vierzügig und platzt aus allen Nähten. Eine Entscheidung darüber, ob und wie das Gebäude am Standort Klüsenerskamp ausgebaut werden kann, gibt es hingegen noch nicht. Die Ansichten gehen weit auseinander. Und nun gibt es in der Debatte einen neuen Vorschlag – vehement vertreten von den Hombrucher Bezirksvertretern.
Am Dienstag (7.3.) war Schuldezernentin Monika Nienaber-Willaredt in Hombruch zu Gast. Seit September 2022 im Amt, ist es nun wohl eine ihrer schwierigsten Aufgaben, die wachsende Zahl von Schülerinnen und Schülern („Dortmund ist eine wachsende Stadt und wird jünger“) unterzubringen – speziell am Standort Klüsenerskamp. Auch zum neuen Schuljahr seien alle sechs Eingangsklassen besetzt. Im geringen Maße habe man auch abweisen müssen. Die Gesamt-Gemengelage sei eine Mammutaufgabe, so Monika Nienaber-Willaredt.
Eine Herausforderung
Die „gelernte Lehrerin“ kennt Marietta Koschmieder, Leiterin der Gesamtschule, nach eigenem Bekunden gut. Sie weiß also, wo der Schuh drückt. Die Schule sei in einer „besonders herausfordernden Situation“, sagte sie.
Das wissen auch die Hombrucher Bezirksvertreter. Die hatten der Verwaltung in einer ihrer vergangenen Sitzung den Auftrag erteilt, sich auf die Suche nach einem potenziellen neuen Standort zu machen. In ihrer März-Sitzung hatten sie nun allerdings selbst einen Vorschlag parat: Nicht weit entfernt von der jetzigen Schule sind sie auf die Fläche des ehemaligen Gutes Brünninghausen am Rombergpark aufmerksam geworden.
Zuvor hatte die Dezernentin samt zwei weiteren Verwaltungsmitarbeitern den Stand der Dinge erläutert: Bei der Suche nach einem Alternativstandort sei man bisher nicht fündig geworden. Mögliche Standorte an der Hagener Straße, an der Zillestraße, in Richtung Uni und die ehemalige Wihoga hätten sich als nicht machbar oder nicht verfügbar herausgestellt.
Zu der März-Sitzung gekommen waren auch viele Anwohner des Klüsenerskamp und damit Nachbarn der Schule, die schon jetzt, vor dem endgültigen Ausbau über die Zustände dort klagen. Ihre Hoffnung: Die Verwaltung solle einen Vorschlag in der von ihnen gewünschten Richtung machen. Nach den fünfminütigen Erklärungen war die jedoch dahin.
Gut Brünninghausen
Dann meldete sich Markus Demtröder zu Wort. Der SPD-Fraktionsvorsitzende schlug das Gelände des ehemaligen Gutes Brünninghausen am nördlichen Rand des Rombergparks vor. Darauf habe die Stadt auch Zugriff. Unmittelbare Antwort der Verwaltung: Die Fläche reiche nicht aus. Diese sei „nur“ 13.000 Quadratmeter groß, benötigt würden aber 20.000.
Markus Demtröders Antwort: Man habe nachgerechnet, und man komme auf „19.000 plus x“. Hintergrund ist offenbar eine Verwaltungsvorlage aus dem nicht-öffentlichen Teil, deren Inhalt offenbar Auswirkungen auf die Größe der Fläche hat.
Und so verließen Monika Nienaber-Willaredt und ihre Kollegen den Saal mit dem einstimmigen Votum aller Bezirksvertreter, diesen Standort als neuen Schulstandort zu prüfen. Man wolle ein „ganz klares politisches Signal“ senden. Bezirksbürgermeister Nils Berning betonte: „Klar, es gibt den Schulbedarf, aber ich verstehe die Anwohner, die sich Sorgen machen, und wir werden nicht rasten, und immer wieder nach Alternativen suchen.“ Da sei man kreativ.

Rechtliche Mittel
Anwohnerin Ursula Seemann dankte den Bezirksvertretern ausdrücklich für deren Einsatz: „Das finde ich ganz toll.“ Sollte die Schule letztlich doch am Klüsenerskamp bleiben, kündigte sie für die Bürgerinitiative an, man werde „sich mit allen rechtlichen Mitteln gegen den Ausbau wehren“.
Denn eines war nach der Debatte auch klar: Die Schule wird weitere Container brauchen. Bestellt sind die schon. Aufgestellt werden sie voraussichtlich Ende Mai 2024. Denn dann reicht der Platz für alle Jungen und Mädchen definitiv nicht mehr aus.
Die Machbarkeitsstudie, ob der Ausbau hier möglich ist, läuft noch immer. Es dauere, weil über mehrere Monate Verkehrszählungen durchgeführt würden, erklärten die Verwaltungsvertreter in der Sitzung. Klar sei: Vom Platz her passe es am Klüsenerskamp. Gebaut werden soll in mehreren Bauabschnitten in insgesamt acht bis zehn Jahren. Die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie sollen nach Auskunft der Verwaltung Ende 2023 vorliegen.
Schulleiterin Marietta Koschmieder favorisiert einen Neubau an anderer Stelle. „Ich würde mir wünschen und erwarte, dass man sich Gedanken macht und nach einer kreativen Lösung sucht“, hatte sie bereits vor einigen Monaten gesagt. Die von Bürgermeister Nils Berning zitierte Kreativität der Bezirksvertreter wird in ihrem Sinne sein.
Marietta Koschmieder selbst hat sich natürlich auch schon Gedanken gemacht: Sie könne sich gut einen Neubau im Bereich „des Phoenix-Geländes schon ab der BMW-Niederlassung und im Bereich Zille- und Stockumer Straße“ vorstellen, sagte sie seinerzeit. Da passt die Fläche am Rombergpark. Vor Jahren gab es hier große Pläne für ein Hotel samt großem Biergarten.
Der Wunsch der Schulleiterin wäre auch, dass die Schule langfristig wieder an einem Standort vereint ist, denn die Oberstufe der Gesamtschule ist bereits zum Hombruchsfeld ausgelagert, weil es zu wenig Platz gibt. Das ist ein Ziel, das auch die Verwaltung nach ihrem Bekunden in der Sitzung am 7. März ausdrücklich verfolgt, egal, wie der Plan am Ende aussieht.
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