Gerüstbauer aus Dortmund soll Anwohner angegriffen haben Opfer überlebte nur durch Zufall

Gerüstbauer greift Anwohner an: „Jetzt siehst du, was du davon hast“
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Alles begann mit einem Parkplatz-Streit. Vor rund sieben Monaten ist eine Auseinandersetzung an einer Baustelle in Hattingen völlig eskaliert. Erst wurde geschrien und geschlagen, dann floss Blut. Ein Anwohner wurde lebensgefährlich verletzt. Jetzt stehen zwei Gerüstbauer aus Dortmund und Witten vor Gericht.

Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass die Angeklagten am 24. Juli vergangenen Jahres mit einem Lkw zu einer Baustelle in Hattingen gefahren sind. Sie parkten in einer Wohnstraße, begannen dann mit dem Abladen. Es dauerte jedoch nicht lange, bis es Ärger gab.

Staatsanwältin Hannah Wörmann.
Wirft den Angeklagten aus Dortmund und Witten versuchten Totschlag und gefährliche Körperverletzung vor: Staatsanwältin Hannah Wörmann. © Jörn Hartwich

Gegen 13.30 Uhr tauchte ein Anwohner auf, der offenbar zur Arbeit wollte. Sein Wagen war jedoch zugeparkt. Laut Anklage forderte er die Bauarbeiter auf, ihren Lkw wegzufahren. Doch die stellten auf stur. „Wir müssen auch arbeiten“, soll der Dortmunder geantwortet haben, der angeblich mit freiem Oberkörper auf der Ladefläche stand. „In fünf Minuten sind wir hier weg.“

So lange wollte der Anwohner jedoch nicht warten. Er machte ein Foto, drohte angeblich mit der Polizei. Kurz darauf überschlugen sich die Ereignisse dann auch schon. Der Dortmunder soll vom Lkw gesprungen sein und den 45-Jährigen aufgefordert haben, das Foto wieder zu löschen. Gleichzeit versuchte er den Mann angeblich mit einer Gerüstbauerratsche – einer Art Schraubenschlüssel – zu schlagen.

Mit Teppichmesser zugestochen

Der Anwohner flüchtete, soll aber schon kurz darauf mit dem Bauleiter zurückgekehrt sein. In der Zwischenzeit hatten die Angeklagten ihren Lkw aber offenbar schon weggesetzt. Damit war die Situation eigentlich entschärft. Doch das Schlimmste sollte erst noch kommen.

Der Dortmunder war laut Anklage so in Rage, dass er erneut auf den 45-Jährigen losging. Diesmal angeblich mit Unterstützung seines mitangeklagten Kollegen und eines weiteren Mannes, der bis heute unbekannt ist. Irgendwann zückte er dann auch ein Teppichmesser und stach mehrfach zu. Danach soll er dann auch noch diese Worte gesagt haben: „Jetzt siehst du, was du davon hast.“

Schlagadern knapp verfehlt

Der 45-Jährige soll die Stiche, die ihn im Oberkörper und an den Armen getroffen haben, zunächst gar nicht bemerkt haben. Doch dann wurde er immer schwächer, sah wie das Blut aus seinem Körper spritzte. Dass er nicht gestorben ist, war Zufall, sagt die Staatsanwältin. Die Hauptschlagadern waren nur knapp verfehlt worden.

Die Angeklagten waren nach der Tat geflüchtet. Der Dortmunder hatte aufgrund des Fotos, das der Anwohner von ihm gemacht hat, jedoch schnell ausfindig gemacht werden können. Auf seinen mitangeklagten Kollegen sollen die Ermittler über die Firma gekommen sein. Beide Angeklagte habe sich zum Prozessauftakt nicht zu den Vorwürfen geäußert.