Für viele Hundebesitzer sind vergiftete Tierköder das Hinterhältigste, was es gibt. Verständlicherweise ist die Angst unter den Tierbesitzern entsprechend groß, dass auch das eigene Tier Opfer eines vergifteten Leckerlis werden kann. Viele Dortmunder Hundebesitzer fürchten diese Vorstellung. Entsprechend groß war die Aufmerksamkeit, als Ende Juni in einer Derner Facebook-Gruppe ein solches Gerücht die Runde machte. Eine Nutzerin behauptete, im Gneisenaupark in Derne seien rosa Giftkügelchen gefunden worden. Zwei Hunde seien bereits verendet, heißt es im Post. Wir gehen auf Spurensuche.
Am Gneisenaupark ist von der digitalen Entrüstung nicht viel zu spüren. Ein Hundebesitzer ist mit seiner Dogge gerade auf dem Rückweg. Von der Behauptung, im Gneisenaupark gebe es vergiftete Köder, hört er zum ersten Mal. Dem älteren Herrn ist die Betroffenheit sofort anzumerken. Er nimmt seinen Hund an die Leine. Er findet, dass es öffentliche Warnungen für solche Gebiete geben sollte. Tatsächlich gibt es für Hundebesitzer mehrere Möglichkeiten, sich über Fundorte zu informieren. Handy-Apps wie Dogorama haben eine Radar-Funktion, wo bestätigte Giftfunde per Postleitzahl gefunden werden können. Der Hundebesitzer im Gneisenaupark nimmt sich vor, mit seinem Hund zu trainieren. „Der nimmt immer alles in den Mund“, sagt er. Die Abgewöhnung dieser Eigenart ist leider alles andere als leicht. Seine Hundedame ist bereits 11, erzählt er. Das entspricht einem menschlichen Alter von 65-75 Jahren.
Spurensuche vor Ort
Die Giftköder im Gneisenaupark scheinen ein Gerücht zu bleiben. Dem Grünflächenamt, das mit der Pflege des Areals betraut ist, ist nichts davon bekannt. Auch den zuständigen Veterinären in diesem Gebiet sind keine Fälle von vergifteten Tieren bekannt, teilt Pressereferent Christian Schön mit. Gleiches gilt für die Dortmunder Polizei. Ihr seien keine Fälle bekannt, teilt Polizeisprecherin Carina Dupont auf Anfrage der Redaktion mit. Über die Häufigkeit von solchen Vorkommnissen kann Kollegin Nina Kupferschmidt keine genauen Aussagen machen. „Sollte der Fall auftreten, schauen sich die Kollegen das Ganze vor Ort genau an. Das Fundstück wird untersucht. Sollte es wirklich gefährlich sein, werde eine Anzeige gegen Unbekannt gestellt, sagt Kupferschmidt.
In Dortmund gibt’s immer mal wieder falsche Hundeköder, aber selten und unregelmäßig“, sagt Gabi Bayer, die die Dortmunder Tierschutzorganisation Arche 90 e. V. leitet. Am häufigsten kommen Köder mit eingemischten Medikamenten, Nägeln und Rasierklingen vor, erzählt die Tierschützerin. Sie verweist auf die Facebook-Gruppe „Giftköder-Warnung Dortmund und Umgebung“, wo Hundebesitzer sehr zuverlässig vor gefährlichen Funden gewarnt werden.
Die Tipps der Expertin:
Wenn man den Eindruck hat, der eigene Hund hat etwas gefressen, was gefährlich ist - Ruhe bewahren, sagt Bayer eindringlich. Im ersten Schritt sofort den zuständigen Tierarzt verständigen. Nicht lange aufhalten lassen, sofort Bescheid geben, dass man den Arzt nun anfahren werde. „Der Arzt soll alles vorbereiten, damit es schnell gehen kann, wenn das Tier dort ist.“, erklärt sie.
Ganz wichtig ist, dass der Hund nicht ohne ärztliche Aufsicht zum Erbrechen gebracht wird. Sollte der Fremdkörper scharfe Gegenstände beinhalten, kann ein herbeigeführtes Erbrechen in der Speiseröhre des Tieres erneut viel Schaden anrichten, berichtet die Tierschützerin.
Bayer hat einen kleinen Geheimtipp und der lautet: Sauerkraut. Das Kraut lege sich um den Fremdkörper und verhindere im Fall eines scharfen Gegenstands eine weitere Verletzung der inneren Organe. Wichtig sei auch der Anruf bei der Polizei. Das Auslegen eines Giftköders ist eine Straftat. Ein Anruf bei der 110 sollte in jedem Fall immer dazugehören.
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