Gertrud und Hans Lanzki sitzen nebeneinander auf dem Sofa. Sie lächelt ihren Ehemann an.

Gertrud und Hans Lanzki sind seit 65 Jahren verheiratet. © Irina Höfken

Gertrud und Hans Lanzki feiern Eiserne Hochzeit: „Streit ist das Salz in der Suppe“

rn65 Jahre Ehe

Gertrud und Hans Lanzki aus Berghofen sind 65 Jahre verheiratet. Als sie sich kennenlernten, war Gertrud 16 Jahre alt. Für die 86-Jährige sind drei Faktoren wichtig für eine lange Beziehung.

Berghofen

, 17.08.2022, 05:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

An ihren Hochzeitstag kann sich Getrud Lanzki (86) noch genau erinnern: „Ich war sehr aufgeregt. Morgens zum Standesamt, nachmittags in die Kirche.“ Mittlerweile ist es schon 65 Jahr her, dass sie am 17. August 1957 zu ihrem Ehemann Hans „Ja“ gesagt hat: Sie feiern nun Eiserne Hochzeit.

Getrud war noch keine 17 Jahre alt, als sie ihren Hans auf der Tanzfläche bei Schuggat in Benninghofen kennenlernte. „Wie das geschrieben wird, weiß ich schon gar nicht mehr. Heute gibt's das Lokal nicht mehr“, sagt sie. Das Licht scheint durchs Fenster, das Radio spielt. Getrud und Hans Lanzki sitzen an ihrem Küchentisch in ihrer Wohnung im St. Hildegard Seniorenzentrum in Berghofen.

Sie erzählt weiter: „Meine Freundinnen hatten mich überredet, zum Tanzen mitzukommen.“ Bei dem Gedanken schmunzelt sie. „Er hat mich zum Tanzen aufgefordert und später nach Hause gebracht. Bis nach Aplerbeck. Er wusste nicht, dass er so weit musste.“ Dann lacht sie. Er auch.

„Man braucht kein Smartphone, um sich kennenzulernen“

Pünktlich hatte er sie an dem Abend nach Hause gebracht, sodass die Eltern nichts mitbekommen hatten. Denn sonst „hätte es Krach gegeben“, sagt Gertrud Lanzki. „Die Zeiten waren damals so.“ In Berghofen machte Gertrud ihre Ausbildung zur Friseurin und weil Hans in Berghofen wohnte, holte er sie regelmäßig nach der Arbeit ab. „Das ging vier Jahre bis zur Verlobung.“

Gertrud Lanzki ist sich sicher, dass man kein Smartphone braucht, um den Partner fürs Leben zu finden. Für sie waren drei Faktoren ganz entscheidend, dass ihre Ehe bis jetzt gehalten hat: gegenseitiges Vertrauen, Achtsamkeit und Streit. „Zoffen können wir auch heute noch. Das ist das Salz in der Suppe.“ Und dann fügt sie lachend hinzu: „Er kriegt heute noch einen auf den Deckel, wenn er nicht spurt. Das gehört einfach dazu.“

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65 Jahre Ehe: „Es lohnt sich, zu kämpfen“

Dass sich Paare heutzutage öfter trennen als in ihrer Generation, führt die 86-Jährige darauf zurück, dass sich beide Partner mehr auf sich selbst konzentrieren und sich selbst verwirklichen wollen. „Es lohnt sich aber, kompromissbereit zu sein – und zu kämpfen.“

Gertrud Lanzki weiß, wovon sie spricht. Denn sie kämpft. Gegen das Vergessen ihres Mannes. Hans Lanzki ist seit etwa fünf Jahren dement. Sein Kurzzeitgedächtnis hat dadurch gelitten. „Es kostet unheimlich Nerven. Es ist nicht einfach“, gibt sie zu. Sie schauen sich an. Lächeln.

Eine große Feier zur Eisernen Hochzeit haben die beiden nicht geplant, dafür wird aber der 90. Geburtstag von Hans Lanzki am 30. August groß gefeiert. Ihre Kinder, Enkel und Urenkel kommen aus dem Norden Deutschlands nach Dortmund angereist. Darauf freuen sich beide schon, denn: „Wir sehen uns leider viel zu wenig.“