2006 kümmerte sich Gerd Kolbe um die Organisation der WM in Dortmund. 2018 unterstützte er die WM-Planungen in der Partnerstadt Rostow am Don. Er war für ein Spiel dort – und traf einen BVB-Profi.

Dortmund

, 05.07.2018, 16:21 Uhr / Lesedauer: 2 min

Als Dankeschön für die dreijährige informelle Begleitung während der WM-Vorbereitung und die internationale Dortmunder Medienoffensive für die Donstadt waren Oberbürgermeister Ullrich Sierau und Gerd Kolbe, sein WM-Beauftragter für Rostow am Don und BVB-Archivar, jetzt in die Partnerstadt eingeladen. Nach seiner Rückkehr sprach Redakteur Peter Wulle mit Gerd Kolbe.

War die WM-Stimmung in Rostow am Don vergleichbar mit der in Dortmund während des Sommermärchens 2006?

Absolut! Rostow erlebt derzeit das ersehnte „Sommermärchen II“! Die fünf WM-Spiele in Rostow fanden in der Rostow-Arena, auf dem Fan-Fest vor dem Gorki-Theater und in der City eine Resonanz, die alles bisher Gekannte in den Schatten stellte. Hinzu kommen ein überragendes Wetter und eine festlich geschmückte Stadt. Es war und ist toll!

Gerd Kolbe und Ullrich Sierau erlebten die WM in Rostow

Wie sehen die Fan-Feste dort aus?

Sie sind ähnlich organisiert wie 2006 bei uns. Bühne, Video Wall, FIFA-Zone etc. Da die berühmte russische Folklore zu großen Teilen von den Don-Kosaken, also praktisch aus Rostow stammt, ist diese Kultur mit den wunderbaren Liedern und den akrobatischen Kosakentänzen auch Teil des Bühnenprogramms in Rostow. Und das kommt bei den zigtausenden WM-Touristen sehr gut an.

Was waren die wichtigsten Tipps, die Sie den Verantwortlichen in Rostow im Vorfeld geben konnten?

Die Schwerpunkte meiner Mitarbeit lagen in der Organisation und der Programm-Gestaltung des Fan-Festes, der Schulung der City-Volunteers, der Einbeziehung der Bevölkerung in die WM-Vorbereitung und der internationalen Pressearbeit, um Rostow generell, insbesondere aber in den acht Gastländern der Vorrunde, bekannter zu machen und zu positionieren.

Gerd Kolbe war mit dem Oberbürgermeister auf Kurzbesuch in Rostow am Don.

Gerd Kolbe war mit dem Oberbürgermeister auf Kurzbesuch in Rostow am Don. © Stephan Schütze

Wie haben Sie mit dem OB das Achtelfinale Belgien-Japan im Stadion erlebt? Haben Sie BVB-Profi Shinji Kagawa hinterher trösten können?

Wir haben mit dem japanischen Team in einem Hotel gewohnt und einige der Spieler, so auch Shinji Kagawa, getroffen. Natürlich haben wir ihnen Glück für das Spiel gegen Belgien gewünscht. Die Stimmung im Stadion war generell so toll wie das Spiel der beiden Teams in der zweiten Halbzeit. Was die Belgier in den letzten 20 Minuten abgezogen haben, war außergewöhnlich spektakulär. Sie haben letztlich verdient gewonnen, das muss man sagen! Leider haben wir die Japaner mit unserem Shinji nach der Partie nicht mehr gesehen, um sie zu trösten. Schade!

Für Rostow war es das letzte Spiel während dieser WM. Wie fällt das WM-Fazit in Dortmunds Partnerstadt aus?

Rostow hat seine Chance eindrucksvoll genutzt. Die Infrastruktur hat sich mit dem Platow-Airport, den vielen wichtigen Erschließungsstraßen, dem Brückenbau über den Don und den neuen Sportanlagen eindrucksvoll verbessert. Man hat sich weltoffen und gastfreundlich gezeigt und damit den vielen WM-Touristen gegenüber eine tolle Visitenkarte abgegeben. Hut ab und Gratulation. Und solange die russische Mannschaft noch im Turnier ist, wird das „Sommermärchen II“ auch weitergehen!

Mit seinem Know-how begleitete Gerd Kolbe nach der Organisation der WM 2006 in Dortmund mehrere Fußball-, Europa- und Weltmeisterschaften. Oberbürgermeister Ullrich Sierau ernannte ihn 2016 zum „Dortmunder WM-Beauftragten für Rostow am Don 2018“, um die Vorbereitungen in der südrussischen Partnerstadt mit seinen langjährigen Erfahrungen zu unterstützen.
Lesen Sie jetzt