
Die Überquerung der Straße im Defdahl ist einer von zwölf Knotenpunkten an der Strecke des Hoesch-Hafenbahn-Wegs. © Oliver Volmerich (A)
Geplanter Radweg „Hoesch-Hafenbahn-Weg“ wird deutlich teurer
Radweg-Planung
Seit Jahren wird der Baustart für den Hoesch-Hafenbahn-Weg durch die Gartenstadt immer wieder verschoben. Jetzt gab es einen neuen Zwischenbericht der Planer für die ersehnte Verbindung.
Die Hoffnung stirbt zuletzt, heißt es. Das gilt wohl auch für die Frage, ob nach vielen Verzögerungen in diesem Jahr noch mit dem Bau des Gartenstadt- beziehungsweise Hoesch-Hafenbahn-Radwegs begonnen wird. Auf einen konkreten Termin wollten sich die Vertreterinnen und Vertreter des federführenden Regionalverbands Ruhr (RVR) auch bei einem erneuten Treffen des Runden Tisches mit Politikern und interessierten Bürgern am Dienstagabend (31.5.) nicht festlegen.
Immerhin: „Die Hoffnung ist noch da“, erklärte RVR-Planungsdezernent Stefan Kuczera gegenüber unserer Redaktion. Es gehe aber „deutlich in Richtung Jahresende“. Grund für die Zurückhaltung sind die noch laufenden Gespräche mit der Bezirksregierung Arnsberg über den gestellten Änderungsantrag zur Finanzierung des Radwegs auf der alten Hoeschbahn-Trasse.
Kosten steigen um 900.000 Euro
Ursprünglich hatte die Bezirksregierung schon im Januar 2018 eine Landesförderung von 1,86 Millionen Euro für den ersten, 3,9 Kilometer langen und 2,3 Millionen Euro teuren Bauabschnitt vom Phoenix-See bis zur Paderborner Straße in Körne bewilligt. Doch die reichen inzwischen längst nicht mehr aus. Der RVR hat einen Nachschlag-Bedarf von 900.000 Euro angemeldet.
Grund für die Kostensteigerung sind neben allgemein gestiegenen Baukosten vor allem höhere Standards in Sachen Barrierefreiheit. Die zwölf Knotenpunkte zwischen Stadtstraßen und Radweg wurden noch einmal neu geplant. Statt Barrierearmut soll nun möglichst Barrierefreiheit geboten werden. „Das muss gegenüber dem Fördergeber detailliert begründet werden“, erklärt Radwege-Planerin Maria Wagener. Sie spricht aber von sehr guten und konstruktiven Gespräche mit der Bezirksregierung.
Parallel laufen weiter Entwurfs- und die Ausführungsplanungen für die Strecke und die Knotenpunkte, berichtet Projektleiter Dominik Kilimann. Wenn der Änderungsbescheid vorliegt, kann deshalb die nächste Etappe mit der Ausschreibung der Arbeiten starten.

Der Hoesch-Hafenbahn-Weg verläuft über eine alte Bahntrasse, von der noch Relikte wie alte Signale vorhanden sind. © Oliver Volmerich
Vier bis fünf Monate sind dafür zu kalkulieren, bevor der Bau des Radwegs tatsächlich starten kann. „Wir rechnen dann wie bisher von einem Jahr für die Bauphase“, erläutert Dennis Mescher als Teamleiter für den Radwege-Bau beim RVR.
Umleitung am Massener Weg
Ein Bereich der Strecke ist dabei erst einmal ausgeklammert: die Unterführung unter der S-Bahn am Massener Weg in Körne. Die Bahnbrücke muss dringend saniert werden. Deshalb müssen Radfahrer auf dem Hoesch-Hafenbahn-Weg wohl erst einmal Umleitungen in Kauf nehmen.
Ähnliches gilt für den südlichen Abschnitt der Strecke, wo die Erneuerung der Brücke Am Remberg durch die Stadt wohl längere Zeit in Anspruch nimmt. Hier wäre eine Umleitung über die Freie-Vogel-Straße bis zur Gartenstadt möglich, erläutert Mescher.
Die Radfahrerinnen und Radfahrer, die seit vielen Jahren auf den Hoesch-Hafenbahn-Weg hoffen, könnten damit wahrscheinlich gut leben, wenn denn der Bau endlich beginnen würde. Für den Herbst ist ein weiterer Runder Tisch angekündigt. Spätestens zu diesem Zeitpunkt dürfte es auch klare Aussagen zum Baustart geben.
Ist der geschafft, kann man sich auch irgendwann Gedanken über die noch ausstehenden Bauabschnitte 2 und 3 machen. Denn am Ende soll der Hoesch-Hafenbahn-Weg bis auf das Gelände der Westfalenhütte führen.
Oliver Volmerich, Jahrgang 1966, Ur-Dortmunder, Bergmannssohn, Diplom-Journalist, Buchautor und seit 1994 Redakteur in der Stadtredaktion Dortmund der Ruhr Nachrichten. Hier kümmert er sich vor allem um Kommunalpolitik, Stadtplanung, Stadtgeschichte und vieles andere, was die Stadt bewegt.
