So schnell kommt Kai-Gerhard Kullik, Obermeister der Gebäudereiniger-Innung in Dortmund, nicht runter vom Baum, auf den ihn Oberbürgermeister Thomas Westphal mit der geplanten stadtkonzerneigenen Service-Gesellschaft „Service21“ getrieben hat.
Harald Kraus, Arbeitsdirektor bei DSW21, die die neue Gesellschaft gemeinsam mit der Stadt betreiben will, hatte versucht, die Aufregung zu dämpfen mit der Ankündigung, man werde das Gespräch mit den Spitzenvertretern von Industrie- und Handelskammer sowie der Handwerkskammer suchen. Er bedauerte, dass es zu Irritationen und Missverständnissen gekommen sei.
Die Kammern hatten wie Kullik kritisiert, die neue Gesellschaft greife ins Marktgeschehen ein und nehme heimischen Unternehmen Aufträge und Beschäftigte weg. Service21 soll zunächst Sicherheitsdienstleistungen vornehmlich im Stadtkonzern anbieten und später Reinigungsleistungen sowie weitere Aufgaben ins Angebotsportfolio aufnehmen.
Gesprächsbereitschaft begrüßt
Obermeister Kullik begrüßt zwar die Gesprächsbereitschaft von DSW21 als Schritt in die richtige Richtung, vermisst aber eine Einladung an die Innung als Vertreter der betroffenen Handwerksunternehmen: „Wir haben das Bedauern zur Kenntnis genommen und sehen die Ankündigung von Gesprächen als ein erstes Entgegenkommen der Stadt“, so der Obermeister.
Es könne aber nicht sein, „dass die betroffenen Unternehmen nicht in die Gespräche eingebunden werden“, kritisiert Kullik. Konkret bemängelt er die Einladung an die Industrie- und Handelskammer sowie die Handwerkskammer unter offensichtlichem Ausschluss der Innung.
Der Obermeister: „Bei uns ist bisher keine Einladung zu Gesprächen eingegangen. Als Arbeitgebervereinigung des Gebäudereiniger-Handwerks sind wir die Vertreter derjenigen, die die Gründung von Service21 direkt trifft und die die Auswirkungen der Entscheidung zu tragen haben. Da wird gerade wieder Politik über unsere Köpfe hinweg gemacht.“
„Ohne Wenn und Aber“
Weder die IHK noch die Handwerkskammer könnten die Position der Innung so vertreten wie sie selbst. „Es sieht so aus, als sollten wir mit Absicht erneut übergangen werden“, sagt Kullik.
Die Innung sei zu den vom DSW21-Arbeitsdirektor angekündigten sachlichen und konstruktiven Gesprächen bereit, erwarte allerdings, ohne „Wenn und Aber“ einbezogen zu werden. Die Position der Gebäudereiniger sei klar: „Gespräche ja, aber nicht ohne uns.“
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