Antea presst einen ganzen Sack frische Orangen aus. In der Küche ist es wuselig: Gegen 11 Uhr vormittags laufen die Vorbereitungen für das Mittagessen bei „George stay & eat“ in Dortmund auf Hochtouren. Das Team ist seit sechs Uhr morgens im Laden. Um diese Zeit wird schon die Suppe angesetzt, damit sie gut durchziehen kann.
Seit neuestem schmeißen Luida und das übrige Team den Laden in der Passage an der Betenstraße. Morgens schmiert sie ein Brötchen nach dem anderen, danach steht sie hinter der Theke, Antea arbeitet mal vorne, mal hinten. Der beliebte Imbiss in den Arkaden hat nämlich seine Öffnungszeiten erweitert. Und das zu Zeiten, in denen andere Gastronomen sich das nicht leisten können und lieber weitere Ruhetage einführen. „Die alten Öffnungszeiten haben nicht gereicht“, sagt Luida hingegen über das „George“.

Neues Team bei „George“
Einige Stammkunden dürften sich gewundert haben, denn das Personal im „George“ hat sich geändert. Seit dem 1. Januar hat der Besitzer gewechselt. Neuer Chef ist Erjon Haxhiu, Luidas Bruder. Mit den alten Besitzern seien sie gut befreundet, erzählt Luida. Wie sie kommen sie aus Griechenland - allerdings aus Thessaloniki und nicht wie Luida aus Patras in Westgriechenland.
Die alte Besitzerin habe sich entschieden, den Laden abzugeben, damit sie sich besser um ihre Familie kümmern könne, erzählt Luida. Die Gastronomin arbeitete in ihrer Heimat als Köchin und ist bei „George“ für die griechisch angehauchten Speisen wie den Bauernsalat zuständig. Eine deutsche Kollegin kümmert sich um Frikadellen und Co.

Seit das Team um Haxhiu im „George“ ist, haben sich die Öffnungszeiten geändert. Bei Google sind noch die alten eingetragen: Montag bis Freitag 11.30 bis 15 Uhr. Seit Anfang Januar können die Gäste montags bis samstags schon ab 8 Uhr morgens kommen und bis 16.30 Uhr bleiben.
Man habe die Öffnungszeiten ausweiten wollen, um den vielen Berufstätigen entgegenzukommen, die zur Kernkundschaft gehören, sagt Luida. „Ab 14.30 Uhr gab es vorher kaum mehr etwas zu Essen. Das war schlecht für Angestellte, die erst spät Mittagessen können. Außerdem kommen jetzt einige, die gegen 16 Uhr Feierabend haben und noch was mitnehmen wollen.“
Preise bleiben gleich
Morgens gibt es nun also das klassische belegte Brötchen zum Beispiel mit Käse, Salat und Tomate oder mit Salami. Der Kaffee dazu kostet 2 Euro, das Brötchen 2,30 Euro - etwas weniger als bei den meisten Bäckern. „Gegen 10 Uhr packen wir Panini und Wraps in die Auslage“, erzählt Luida.
Die Preise bleiben unverändert, auch das Angebot ist trotz Inhaberwechsels gleich geblieben. Dass anderswo Preise eher erhöht und Öffnungszeiten tendenziell gekürzt werden und das „George“ damit heraussticht, hat auch Luida bemerkt. Doch ihr Bruder habe die Preise schlicht nicht erhöhen wollen, „schließlich haben alle weniger in der Tasche“.

Die Öffnungszeiten habe er erweitert, damit mehr Kunden bedient werden können. Schließlich müssen die hohen Ausgaben gedeckt werden. Allein für sie zahle ihr Chef 700 Euro an Versicherungsgeld. Dazu Fixkosten wie Strom, Wasser und eine Miete von rund 3.000 Euro pro Monat. „Alles ist teuer geworden. Mit weniger Stunden kann man das nicht mehr ausgleichen“, so die Griechin, „man muss mehr arbeiten.“
So kommen die Öffnungszeiten bei Kunden an
Bisher sei die Strategie aufgegangen. Bei den Kunden scheint die Maßnahme anzukommen. Während des Gesprächs herrscht ein recht großer Andrang. Ein Kunde schaltet sich im Gespräch ein: „Ich komme inzwischen jeden Tag, meistens schon vormittags und bleibe zum Mittagessen.“
Das „George“ lebt von einer treuen Stammkundschaft, die größtenteils in der Innenstadt arbeitet. Vor allem Angestellte der gegenüberliegenden Volksbank und des Ordnungsamts kämen regelmäßig. Luida zeigt auf einen Mann im Anzug, der den Laden betritt. „Der mag sein Käsebrötchen mit Salat und Tomate und kommt nachher ganz sicher für sein Schnitzel mit Bratkartoffeln wieder“, weiß die Griechin. Dann hat sie keine Zeit mehr für ein Interview - die Kundschaft wartet.
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