Heidemarie Werner (82) macht nicht den Eindruck, als wüsste sie sich nicht zu helfen. Aber das verschlug der Seniorin dann doch die Sprache: Als sie am Freitag (17.5.) vor Pfingsten Geld am Automaten in der Postbank-Filiale an der Ginsterstraße in Dortmund-Hombruch abheben wollte, zickte der Automat plötzlich herum.
Heidemarie Werner ging daraufhin zum Schalter. „Der nette Mann hat mich dann nach meinem Ausweis gefragt“, erzählt die 82-Jährige. „Da habe ich mich schon gewundert.“ Was der Mann ihr dann mitteilte, schlug dem Fass jedoch den Boden aus: Sie gelte als „verstorben“, so der Bank-Mitarbeiter.
Offensichtlich eine Fehlinformation, doch mit der alten Bankkarte war dennoch nichts mehr anzufangen. „Die Karte war gesperrt“, sagt Heidemarie Werner. Folglich gab es kein Geld für die Seniorin, die eigentlich für die Pfingstfeiertage einkaufen wollte. Die Familie half aus. Sie bekomme eine neue Karte, habe man ihr versichert, so Heidemarie Werner, die seit 1961 Kundin der Postbank ist. Das Problem: Das dauert einige Tage.

„Bearbeitungsfehler“
Tage später kommt Heidemarie Werner der Gedanke, wie das alles geschehen sein könnte: Anfang des Jahres ist ihr Sohn gestorben. „Haben die da vielleicht was verwechselt?“, fragt sie sich.
Ja, haben sie. Das bestätigt die Postbank auf Anfrage. Postbank-Sprecher Oliver Rittmaier: „Frau Werner hatte uns Anfang Mai geschrieben, dass ihr Sohn (ebenfalls Postbank-Kunde) verstorben ist. Durch einen Bearbeitungsfehler wurde das versehentlich bei ihr, nicht bei ihrem Sohn hinterlegt.“
Um Missbrauch zu verhindern, würden in einem solchen Fall die Karten zum Konto gesperrt. Deshalb habe Heidemarie Werner kein Geld abheben können.
Schnelle Reaktion
Unterdessen hat die Postbank reagiert: Es sei sichergestellt, dass Heidemarie Werner ab sofort in der Filiale Geld von ihrem Konto erhalte, damit sie Einkäufe tätigen könne, bis ihre neue Karte da sei, teilt die Postbank am Mittwoch (22.5.) mit.
Heidemarie Werner ist am Donnerstag (23.5.) hörbar erleichtert: Sie hat tatsächlich wieder Geld von ihrem Konto abheben können. Und: Man habe sich bei ihr entschuldigt und sich wirklich gekümmert. Jetzt könne sie auch die „Schulden“ bei ihrer Familie wieder zurückzahlen.
Die neue Karte sollte in den nächsten Tagen bei ihr Zuhause in Hombruch ankommen – und damit endgültig einen Haken an die Sache machen.
Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel erschien ursprünglich am 26. Mai 2024.