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Viele Dortmunder Brücken müssen abgerissen und neu gebaut werden
Straßenbrücken
Weil sie als nicht mehr tragfähig gelten, müssen viele Straßenbrücken in Dortmund komplett neu gebaut werden. Grund ist ein spezieller Test, den bisher nur wenige der Bauwerke bestanden haben.
Es ist ein Mammutprojekt, dass der Landesbetrieb Straßen NRW vor sich hat. Von den 39 Brücken an Autobahnen, Bundes- und Landstraßen in Dortmund, für die Straßen NRW zuständig ist, müssen 22 abgerissen und neugebaut werden.
Denn sie sind der Verkehrslast, der sie ausgesetzt sind, nicht mehr gewachsen. Das erklärt Straßen NRW auf Nachfrage. Aufgefallen ist der Missstand bei statischen Nachberechnungen, die der Landesbetrieb seit einigen Jahren durchführt.
Weil der Verkehr auf deutschen Straßen so stark zugenommen hat, hat die Bundesanstalt für Straßenbauwesen 2011 angeordnet, dass alle Brückenbauwerke, die zu Fernstraßen gehören, von den Verantwortlichen überprüft werden müssen.
Auch die B236-Auffahrt in Brackel wird abgerissen
27 Brücken hat Straßen NRW bereits gecheckt. Mit einem ernüchternden Ergebnis: 25 Bauwerke haben den Test nicht bestanden. Eine dieser Brücken, die Schnettkerbrücke, wurde bereits vor einigen Jahren ersetzt, zwei sollen in Zukunft ausgebessert werden. Der Rest, 22 an der Zahl, muss abgerissen und neugebaut werden.
Ein Schicksal, das wohl auch der B236-Auffahrt an der Brackeler Straße blüht. Sie war das letzte Bauwerk einer Bundesstraße, für das Straßen NRW die Statik nachgerechnet hat, im Dezember wurde die Auffahrt schließlich gesperrt - auch sie gilt als nicht mehr tragfähig.
Zwar ist die Brücke nicht einsturzgefährdet, aber „irgendwann muss sie ersetzt werden“, sagt Markus Miglietti, Sprecher von Straßen.NRW. Aktuell sei aber noch offen, ob oder wie die Auffahrt vor Baubeginn wieder freigegeben werden kann.
Zeitplan und betroffene Brücken noch völlig offen
Für die übrigen Brücken kann man bei Straßen NRW noch keinen genauen Zeitplan nennen. Es werden aber wohl einige Jahre ins Land gehen, bis alle Brücken erneuert sind. Auch welche Brücken genau betroffen sind, ist aktuell noch unklar. Eine entsprechende Anfrage der Redaktion ist bei Straßen NRW in Bearbeitung.
Der Abriss und Neubau muss aber nicht in jedem Fall eine monatelange Sperrung nach sich ziehen. „Bevor wir einen Bereich sperren, versuchen wir immer erst, den Verkehr nur einzuschränken“, erklärt Miglietti. Bei jeder Brücke werde man beispielsweise versuchen, einspurigen Verkehr zu ermöglichen.
Die Beurteilung, dass eine Brücke nicht mehr tragfähig ist, heißt übrigens nicht, dass das Bauwerk in der Praxis bröckelt und jeden Moment einzustürzen droht. „Verkehrsteilnehmer müssen sich keine Sorgen machen“, versicherte Achim Schickentanz von Straßen NRW schon im Dezember.
Auch das Schicksal der übrigen Straßen-NRW-Brücken steht noch in den Sternen. Zwei von ihnen werden aktuell nachgerechnet, bei zehn Brücken steht die Überprüfung noch aus.
In Lippstadt aufgewachsen, zum Studieren nach Hessen ausgeflogen, seit 2018 zurück in der (erweiterten) Heimat bei den Ruhr Nachrichten.
