Dortmund-Dorstfeld
Gedenken zur Pogromnacht doch nicht als öffentliche Veranstaltung
Ursprünglich sollte am Montag (9.11.) eine öffentliche Gedenkveranstaltung zur Pogromnacht stattfinden. Diese wurde nun kurzfristig doch noch abgesagt – und bleibt im kleinen Kreis.
Dortmund
, 05.11.2020 / Lesedauer: 2 minIn diesem Jahr fällt die öffentliche Gedenkveranstaltung zur Pogromnacht - hier ein Archivbild vom Dorstfelder Mahnmal - aufgrund der Infektionszahlen aus. © Stephan Schuetze
Vor wenigen Tagen hatten wir berichtet, dass trotz corona-bedingten Einschränkungen, die Gedenkveranstaltung am Montag (9.11.) am jüdischen Mahnmal in Dorstfeld stattfinden sollte. Da sie unter freiem Himmel geplant war, schien dies zuerst umsetzbar. Jetzt teilt die städtische Pressestelle mit, dass sie nicht mehr wie geplant öffentlich, sondern nur noch im kleinen Kreis stattfinden wird.
Bei dem Gedenken sollten unter anderem Baruch Babaev, Rabbiner der jüdischen Gemeinde Dortmund, Oberbürgermeister Thomas Westphal (SPD) sowie Ralf Stoltze, Bezirksbürgermeister der Innenstadt-West, anwesend sein.
Bezirksbürgermeister bedauert die Absage
“Die Covid19-Pandemie und die damit verbundenen Einschränkungen betreffen auch die Gedenkveranstaltung in Dorstfeld, die ein verantwortungsbewusstes Handeln erforderlich machen“, heißt es in einer Pressemitteilung.
„Nach langer und intensiver Diskussion sind wir zu dem finalen Entschluss gekommen, dass wir keine Personen einem erhöhten Risiko angesichts des dynamischen Infektionsgeschehen aussetzen möchten. Deswegen bedauern wir sehr, dass das öffentliche Gedenken kurzfristig abgesagt wird“, so Ralf Stoltze, Bezirksbürgermeister Innenstadt-West.
Karl-Walter Hollmann, Ehrenvorsitzender des organisierenden Vereins „Quartiersdemokraten“, ruft zum stillen Gedenken auf: „Die Entscheidung ist uns nicht leicht gefallen, aber nach enger Abstimmung mit der Stadt Dortmund rufen wir alle Bürgerinnen und Bürger zum stillen Gedenken auf.“
Kranzniederlegung am jüdischen Mahnmal im kleinen Kreis
Eine Kranzniederlegung am jüdischen Mahnmal mit dem Oberbürgermeister, Westphal sowie dem Rabbiner Babaev in Dorstfeld wird es aber trotzdem geben.
Der Bezirksbürgermeister, Ralf Stoltze und Mitglieder des Vereins zur Förderung von Respekt, Toleranz und Verständigung in Dortmund-Dorstfeld, werden anwesend sein, um an die Opfer der Pogromnacht von 1938 zu erinnern und ein Zeichen gegen Antisemitismus zu setzen.
Erinnerung soll wachgehalten werden
Auch in Dortmund kam es damals zu organisierten antisemitischen Angriffen. Es wurden Synagogen in Brand gesetzt, jüdische Einrichtungen, Wohnungen und Geschäfte zerstört und geplündert.
Die Erinnerung an die grausamen Ereignisse müssen wach gehalten werden. Die Mitarbeitenden des Projekts Quartiersdemokraten werden die kleine Gedenkveranstaltung daher dokumentarisch begleiten.